Berühmtester Sohn Lenneps
Wilhelm Conrad Röntgen starb heute vor 100 Jahren
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Museum und Geburtshaus in Lennep bieten am Nachmittag Führungen und neue Talk-Reihe an.
Remscheid. Er ist der berühmteste Sohn Lenneps, der erste Physiknobelpreisträger überhaupt – und wirkt nicht nur im Stadtteil, sondern in der ganzen Welt: Wilhelm Conrad Röntgen, geboren in einem Fachwerkhaus am Gänsemarkt, revolutionierte die Physik. MRT, Gepäckscanner und andere bildgebende Verfahren würde es ohne seine bahnbrechende Entdeckung gar nicht geben. Röntgenstrahlen finden sogar Anwendung in der Mumienforschung, bei der Prüfung auf Echtheit von Gemälden, bei der Materialprüfung, in der Astrophysik. Und all das nahm in der Röntgenstadt seinen Lauf.
Heute jährt sich Wilhelm Conrad Röntgens Todestag zum 100. Mal. Das Deutsche Röntgen-Museum und die Geburtshaus-Wilhelm-Conrad-Röntgen-Stiftung bieten daher am Nachmittag Veranstaltungen an. Anlass für den RGA, noch einmal das Leben des berühmten Sohns Lenneps zu durchleuchten.
27. März 1845: Wilhelm Conrad Röntgen erblickt in Lennep das Licht der Welt – als einziges Kind des Tuchfabrikanten Friedrich Conrad Röntgen und seiner Frau Charlotte Constanze, geborene Frowein, die aus Amsterdam stammte. Der bergische Familienstammbaum lässt sich bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen.
23. März 1848: Röntgen ist fast drei Jahre alt, als er mit seiner Familie nach Apeldoorn in den Niederlanden umzieht. Es sind wirtschaftliche Gründe, die die Röntgens dazu veranlassen. Sie geben die preußische Staatsbürgerschaft auf und erhalten einen Status, der dem niederländischen Bürgerrecht nahekommt.
3. Mai 1864: Der 19-jährige Röntgen wird wegen eines Schülerstreichs der Technischen Hochschule in Utrecht verwiesen – ohne Abschluss. Sein Zeugnis weist im Fach „Naturkunde“, also dem heutigen Fach Physik, übrigens die Note „sehr schlecht“ aus.
6. August 1868: Nach drei Jahren schließt der 23-Jährige am Polytechnikum Zürich sein Studium als Maschinenbauingenieur ab – mit Diplom. An der Universität Zürich promoviert er später in Physik. Sein Thema: „Studien über Gase“.
9. Januar 1872: Wilhelm Conrad Röntgen heiratet seine Anna Bertha Ludwig in Apeldoorn. Kennengelernt hat er die Gastwirtstochter in der Kneipe deren Eltern in Zürich, in denen der junge Röntgen gern mit Freunden verkehrte.
10. April 1879: Im Alter von 34 wird Röntgen an die Universität Gießen berufen. Er erhält den Lehrstuhl für Physik, eine ordentliche Professur. Zum ersten Mal bezieht er ein festes Gehalt. Er geht ab dann gern ins Theater. Zudem wandert und jagt er gern.
8. November 1895: Der alles entscheidende Abend. Als der 50-Jährige in seinem Labor am Physikalischen Institut Würzburg zur Kathodenstrahlung forscht, fällt ihm ein seltsames Licht auf. Fluoreszierende Kristalle leuchten plötzlich grün-gelb auf seinem Tisch, von denen eine geheimnisvolle Wirkung ausgeht. Röntgen umhüllt seine Glasröhre lichtdicht mit Pappe – dennoch leuchtet sie weiter wie zuvor. Röntgen entdeckt eine unsichtbare Strahlung, die sich durch fast nichts aufhalten lässt. Sie geht durch Papier, Holz und Metalle. Er gibt den sonderbaren Strahlen den Namen „X-Strahlen“. Eine seiner ersten Röntgenaufnahmen ist die Hand seiner Frau Anna Bertha am 22. Dezember 1895. Im Röntgen-Museum gibt es sie zu sehen.
1. April 1900: Die Universität München beruft Röntgen auf den Lehrstuhl für Physik. Zu diesem Zeitpunkt ist er 55.
10. Dezember 1901: In Stockholm wird Wilhelm Conrad Röntgen für seine Entdeckung der Röntgenstrahlen der erste Physiknobelpreis überhaupt verliehen. Es gab zwölf Kandidaten. Eigentlich wollte das Komitee zunächst den Preis zu gleichen Teilen an Röntgen und seinen deutschen Widersacher Philipp Lenard verleihen. Lenard hatte zur Kathodenstrahlung geforscht. Doch die Akademie setzte sich über die Empfehlung des Preiskomitees hinweg.
31. Oktober 1919: Nach langer Krankheit – Anna Bertha hatte Nierensteine – stirbt Frau Röntgen in München. Ihr Mann hat sie bis zuletzt gepflegt.
10. Februar 1923: Mit 77 Jahren stirbt Wilhelm Conrad Röntgen an einem Darmtumor in München. Sein Leichnam wird eingeäschert und in Gießen neben seinen Eltern und seiner Frau beigesetzt.
Veranstaltungen heute
Heute um 15 Uhr führen Karl-Heinz Meyer und Birgit Dömling durch das Deutsche Röntgen-Museum. Sie geben Einblicke in die Nachwirkungen des Lebens und Wirkens Röntgens. Der Rundgang endet am Geburtshaus, das an diesem Tag ab 15 Uhr für Besucher und Besucherinnen geöffnet wird. Um 17 Uhr startet dort das neue Talk-Format „Radiologie im Dialog“. Es befasst sich mit dem Thema „Minimaler Eingriff mit maximalen Möglichkeiten: Was kann die interventionelle Radiologie für mich tun?“ Professor Marcus Katoh, Chefarzt des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie im Helios-Klinikum Krefeld und Präsident der DeGIR, einer Fachgesellschaft für interventionelle Radiologie, wird einen Überblick geben und für Fragen zur Verfügung stehen.