Sanierung
Lennep: So soll die Stadtkirche aussehen
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Der Düsseldorfer Architekt Prof. Jens Wendland erhielt den Zuschlag. 900 000 Euro werden in den Umbau der Kirche investiert.
Von Sabine Naber
Remscheid. Das klerikale Herz der Lenneper Altstadt wird künftig völlig anders aussehen: Die evangelische Stadtkirche Lennep wird für 900 000 Euro inklusive der Heizungsanlage umgebaut. Jetzt ist auch klar, wie der Innenraum in Zukunft aussehen soll. Am Freitagabend wurden die Ergebnisse eines Architektenwettbewerbs im Rahmen des Jahresempfangs präsentiert. Die Jury - bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern der Landeskirche, fünf Presbytern der Lenneper Kirchengemeinde, Architekten und Bauberatern - entschied sich für den Entwurf von Prof. Jens Wendland von der Düsseldorfer Firma raumkontor.
An Stellwänden wurden die Pläne der drei Büros aus Köln, Duisburg und Düsseldorf in der Kirche ausgestellt, einige Interessierte waren gekommen, um sich diese anzusehen. Ein Gottesdienst begleitete den Jahresempfang, der von Pfarrerin Iris Giesen und dem Kirchenchor gestaltet wurde. An diesem Abend wurde auch die Küsterin Anita Benecke verabschiedet, die zehn Jahre in den Gemeindehäusern Hackenberg und Hardtstraße gearbeitet hatte. Im Anschluss gab es einen Empfang. Prof. Jens Wendland stand auch hier noch bereit, mit den Besucherinnen und Besuchern über seine Umgestaltungspläne ins Gespräch zu kommen.
Ziel: „Das Ziel hieß, nicht nur eine schöne Oberfläche zu schaffen, sondern neue Nutzungsmöglichkeiten vielfältiger Art zu entwickeln“, erklärte Wendland. Das sei eine spezielle Situation für sein Büro gewesen. „Wir sind froh, überzeugt zu haben“, machte der Preisträger, dessen Büro seit 30 Jahren existiert, deutlich.
Den Auftrag hatte das Presbyterium vor zweieinhalb Jahren gegeben. Dem jetzt fertigen Plan sei ein langer, intensiver Prozess vorausgegangen. Und das stellt sich der Düsseldorfer Architekt für die Umgestaltung vor:
Turm: Wie kommt man an, wenn man den Raum im Turm betritt?, sei sein erster Gedanke gewesen, erklärte Wendland. „Ich wollte behutsam – auch finanziell – mit dem Kirchturm umgehen. Er muss zunächst gründlich saniert werden, dann sollten neue Leuchtkörper Helligkeit in die Kuppel bringen, die Texte beinhalten wird.“ Ein solcher Gruß und Empfang könne je nach Anlass beispielsweise weihnachtlich oder österlich gestaltet werden.
Café und separate Räume: Mit Blick darauf, dass die Stadtkirche eine Familienkirche sein möchte, erklärte Wendland, dass er zumindest beim Jahresempfang keine Menschen zwischen 30 und 40 Jahren entdeckt habe. Sie aber müssten Raum bekommen in der Kirche. Eine Möglichkeit könnten zwei separate Räume im Eingangsbereich sein. Einer könnte als Café eingerichtet werden, ein zweiter für Kinder-, Jugend- und Seniorentreffs genutzt werden.
Hauptraum: Dem Hauptraum will Wendland mit einem beheizbaren Holzboden eine neue Mitte geben. Die Kirchenbänke könnten unter die seitlichen Emporen rücken, das schaffe ein anderes Miteinander. Die lose Bestuhlung in der Mitte lasse unterschiedliche Formationen zu. „Auch wenn weniger Besucher hier herkommen, verlieren sie sich nicht“, erklärte Prof. Jens Wendland und präsentierte Bilder, die zeigten, dass man beispielsweise im Kreis oder sich gegenüber sitzen kann. „Die warmen Töne der Materialien passen zur Gesamtatmosphäre der Kirche, gestalten sie heller“, ist sich der Preisträger sicher. „Durch Umfragen unter den Gemeindegliedern wissen wir zudem, dass sie sich wünschen, den Gottesdienst für alle hier in unserer Kirche zu feiern. Und nicht im Gemeindehaus, in dem ja unterschiedliche Räume schon vorhanden sind“, fügte Pfarrerin Susanne Peters-Gößling hinzu.
Sakristei: Für den unteren Bereich der Sakristei schwebt dem Architekten ein Gemeinderaum vor, der sich für Nachbesprechungen oder ein vertrautes Gespräch eignet. „Darüber wird die Decke entnommen, vorstellbar ist hier ein Jugendbereich.“ Geplant ist auch eine behindertengerechte Toilette.
Zeitplan
Wann es mit der Umgestaltung losgeht, ist unklar. „Zunächst brauchen wir den Beschluss des Presbyteriums, das im Februar tagen wird“, sagte Peters-Gößling. Viele Abstimmungen, auch mit der Denkmalbehörde, seien nötig. Zudem muss geklärt werden, ob in Etappen gearbeitet werden soll. Bis zur nächsten Presbyteriumswahl im April 2024 habe man sicher schon erste Schritte hinter sich.