Outlet in Lennep

DOC: Hat McArthur wirklich noch Interesse?

So sollte das Designer Outlet nahe der Lenneper Altstadt aussehen. Nun wartet die Stadt auf die neuen Pläne von McArthurGlen.
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So sollte das Designer Outlet nahe der Lenneper Altstadt aussehen. Nun wartet die Stadt auf die neuen Pläne von McArthur Glen.
  • Axel Richter
    VonAxel Richter
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Remscheid wartet auf den Gegenentwurf zum Center der Dommermuths.

Remscheid. Warten auf McArthur Glen: Noch hat der britische Shoppingcenter-Konzern Zeit, auf die grünen Outlet-Pläne der Unternehmerfamilie Dommermuth zu reagieren. Wenn er denn reagiert und sich nicht doch endgültig von Lennep verabschiedet.

Im Remscheider Rathaus warten sie jedenfalls auf den Gegenentwurf, denn noch vor Ostern soll die erste Verhandlungsrunde mit den beiden potenziellen Lennep-Investoren geführt werden. Im Sommer wird dann der Stadtrat entscheiden, ob und welches Outlet gebaut wird: das mit dem grünen Dach der Dommermuths oder das von McArthur, wobei noch keiner weiß, wie es aussieht.

Unter den Leserinnen und Lesern des RGA sind die Sympathien unterdessen klar verteilt. Seit Montag fragen wir auf unserer Internetseite, wer das Outlet Lennep bauen und betreiben soll. „Ich verfolge Ihre Umfrage mit großem Interesse“, sagt Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz (SPD). Wohl weiß er, dass die Zahlen kein repräsentatives Bild abgeben. Allerdings lässt sich aus der klaren Verteilung ein gewisses Stimmungsbild ablesen.

Schon bei der Lennep-Konferenz Anfang März hatte der nahbare Philipp Dommermuth aus Montabaur vor 150 Zuhörern mit seinen Plänen gepunktet. Von McArthur war zwischenzeitlich nur zu hören, dass das Unternehmen angesichts der Konkurrenz, die ihm in Lennep für sein Center in Roermond erwachsen könnte, wieder in das Projekt einsteigen wolle. Wirklich? Und womit?

Mehr als zehn Jahre hat der erste Outlet-Investor die Stadt Remscheid mit seinen Plänen begleitet. Leicht zu sprechen war er nie. Immerhin gab es damals einen Vertreter, der McArthur Gesicht und Stimme gab. Henning Balzer hieß der Entwicklungschef, der in Lennep den ein oder anderen Auftritt hatte. Bis die Pläne scheinbar endgültig gescheitert waren.

„Fucking german Baurecht.“

McArthur Glen nach dem Urteil gegen das Outlet in Lennep

Mit der legendären Bemerkung „Fucking german Baurecht“ kommentierten die Briten im Februar 2022 das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts. Danach stellte der Konzern seine Deutschland-Aktivitäten ein und trennte sich von Balzer, seinem deutschen Development-Manager.

In dieser Woche bat der RGA den McArthur-Entwicklungschef Gary Bond in London um ein Interview. Eine Antwort steht aus. Man wisse zum derzeitigen Zeitpunkt auch gar nicht so recht, was man auf Medienfragen sagen solle, hatte der CEO auf eine Interviewanfrage vorab über einen Rechtsanwalt dem RGA mitteilen lassen. Spricht jemand so, der ein ernsthaftes Interesse an einem Standort hat?

Henning Balzer war lange Gesicht und Stimme von McArthur Glen in Lennep. Aktuell wirkt der britische Shoppingcenter-Konzern merkwürdig abwesend.

Fakt ist: Auch die Stadt Remscheid und McArthur Glen kommunizieren vor allem über ihre Rechtsanwälte miteinander. Die Stadtspitze hat den Briten die gleichen inhaltlichen Vorgaben gemacht wie den Dommermuths: Die Wupperstraße soll erhalten bleiben. Ein oberirdisches Parkhaus auf dem Kirmesplatz darf es nicht geben. Und das Outlet soll ein Nachhaltigkeitskonzept verfolgen, was Baustoffe, Begrünung und Energieversorgung angeht.

Darüber hinaus hat die Stadt den beiden Konkurrenten die Ideen der Lennep-Konferenzen zur Verfügung gestellt. Sie sollen in ihren Plänen berücksichtigt beziehungsweise ausgeklammert werden. So zum Beispiel die alte Feuerwache, die zum neuen Bürgertreff werden soll. „Wie sich die Investoren dazu stellen, wird sicher einer der Prüfsteine sein“, sagt der OB.

Sobald die Pläne aus London vorliegen, will die Stadt McArthur die gleichen Möglichkeiten zur Präsentation geben wie den Dommermuths. Wenn sie denn eingehen und McArthur nicht doch alle eigenen Lennep-Ambitionen fahren lässt.

DOC: Linke fordert Bürgerbefragung

Brigitte Neff-Wetzel (Die Linke)

Die Partei Die Linke fordert, dass die Stadt noch vor dem Beschluss des Stadtrats eine Bürgerbefragung zu den neuen DOC-Plänen durchführt – und sich deren Ergebnis anschließt. Alle in Remscheid gemeldeten Personen ab 16 Jahren sollen die Möglichkeit bekommen, auf die Frage „Soll in Remscheid-Lennep im Bereich der sogenannten Neuen Quartiere ein Outlet-Center angesiedelt werden?“

mit „Ja“ oder „Nein“ zu antworten, heißt es in einem Antrag, der bei der nächsten Ratssitzung auf der Tagesordnung steht. „In Anbetracht der Dimension und der Tragweite der geplanten Vorhaben und aus Respekt gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt, halten wir es für notwendig, ein Meinungsbild

einzuholen und die Menschen über die Zukunft Remscheids und Lenneps mitbestimmen zu lassen“, schreibt die Fraktionsvorsitzende Brigitte Neff-Wetzel zur Begründung. Die Meinungen zu der früheren Planung seien nicht ohne Weiteres auf das neue Projekt übertragbar. -wey-

Standpunkt von Sven Schlickowey: Start-Ziel-Sieg

sven.schlickowey@rga.de

Das Bild, wonach in Lennep ein kleines Familienunternehmen gegen einen großen Konzern im Kampf um das DOC antritt, ist eigentlich völliger Quatsch. McArthurGlen und die Firmen der Familie Dommermuth, wo zum Beispiel die United Internet AG allein schon über fünf Milliarden Umsatz macht, dürften ungefähr in der gleichen Liga spielen. Trotzdem wirkt der neue potenzielle Investor aus Montabaur irgendwie agiler, nahbarer, aufmerksamer – kurzum menschlicher.

Und dass der britische Konkurrent auch zwei Wochen nach der Vorstellung der Dommermuth-Pläne noch nicht viel mehr zustandegebracht hat, als sein grundsätzliches Interesse zu bekunden, verstärkt diese Wahrnehmung nur noch. Manche Rennen entscheiden sich schon am Start – für Lennep ist das allerdings nicht unbedingt eine gute Nachricht. Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft.

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