Initiative

Jedes Baby lässt den Wald wachsen

Karim Barkoumi, Sarah Knörr und Stephan Nöh mit Sohn Jakob (15 Monate, v. l.) setzen am Parkplatz Altenhammer im Eschbachtal den Spaten zur Wiederaufforstung an.
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Karim Barkoumi, Sarah Knörr und Stephan Nöh mit Sohn Jakob (15 Monate, v. l.) setzen am Parkplatz Altenhammer im Eschbachtal den Spaten zur Wiederaufforstung an.

Neue Initiative „Zuwachs Zuhause – Zuwachs im Wald“ stemmt sich gegen das Baumsterben in Remscheid.

Von Lucas Hackenberg

Remscheid. Der Remscheider Wald hatte in den vergangenen Jahren zu leiden. Extreme Trockenheit und Ips typographus, hierzulande bekannt als der Große Achtzähnige Fichtenborkenkäfer, zeichnen sich verantwortlich. Auf rund 3000 Hektar Wald im Stadtgebiet hat es sich der Plagegeist gemütlich gemacht – und zerstört immer wieder Populationen von Fichten. Besonders im Gebiet von Monokulturen, also ausschließlich mit einer einzigen Baumart bewaldeten Gebieten, zerstört der Borkenkäfer ganze Landstriche und hinterlässt ein Bild der Verwüstung. Die lange Trockenperiode des vergangenen Jahres machte es dem Insekt einfach: Etliche Bäume, wie hier im Eschbachtal zu sehen, fielen dem Schädling bereits zum Opfer.

Um die kahlen Flächen wieder ergrünen zu lassen, ist die Initiative „Zuwachs Zuhause – Zuwachs im Wald“ entstanden. Die Stadt Remscheid, das Stadtforstamt der Technischen Betriebe (TBR) und die betreuende Agentur bürger albrecht partner GmbH (bap) aus Wuppertal setzen sich nachhaltig das Ziel, für jedes neugeborene Baby in Remscheid einen Baum zu pflanzen. „Auf diese Weise geben wir in jedem Jahr über 1000 Bäumen die Chance zu wachsen“, freut sich Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz (SPD). Er sieht in dem Projekt, für das sich bereits die Jusos und auch die CDU starkgemacht haben, eine besondere Verantwortung jetziger Generationen für die Zukunft: „Wir haben in letzter Zeit viel über Krisen gesprochen, aber die größte Krise ist der vor uns liegende Klimawandel. Hier tragen wir eine verdammte Verantwortung gegenüber unseren Kindern und Enkelkindern, dass sie auf einer bewohnbaren Erde leben können.“

„Bitte kein Schleifchen um den Baum machen und ihm Schonzeit zum Wachsen geben.“

Sarah Knörr, bap-Agentur

Dieser Verantwortung wollen die Projektpartner gerecht werden, indem sie den Fokus bei der Bepflanzung auf Mischwälder legen. „Durch die Bepflanzung mit Esskastanie, Vogelkirsche, Weißtanne und Traubeneiche wollen wir den Wald der Zukunft robust halten“, sagt Karim Barkouni, Förster bei den TBR. „In der Regel pflanzen wir die Bäume im Frühjahr und im Herbst, wobei unsere Hauptarbeit eher im Herbst stattfindet“, fügt Revierförster Stephan Nöh an. Hier hätten die Bäume aufgrund der höheren Feuchtigkeit bessere Startbedingungen.

Insgesamt würden pro Jahr über 20 000 Bäume in Remscheid gepflanzt, so die Förster. Die Initiative des grünen Zwillings für jedes neu geborene Kind in Remscheid habe dabei Symbolcharakter, betonen die Beteiligten. Die Bäume sind allerdings nicht personalisiert und tragen keine Namen wie Paul oder Emma. Zudem bitte man die Eltern und Großeltern, die Bäume aus Schonungsgründen nicht individuell zu pflegen und nicht an entlegene Stellen im Wald vorzudringen: „Bitte kein Schleifchen um den Baum machen und ihm Schonzeit zum Wachsen geben“, sagt Sarah Knörr.

Auch TBR-Chef Michael Zirngiebl sieht in dem Projekt eine große Chance: „Jeder Baum ist für uns ein Schritt zum Wald der Zukunft.“ Mit der Zeit werde deutlich, welche Bäume sich den bergischen Gegebenheiten besonders gut anpassen. Wie alle Beteiligten wünscht auch er sich, dass die Initiative bei den Remscheiderinnen und Remscheidern ankommt. Hierzu erhalten frisch gebackene Eltern einen Flyer zugeschickt, auf dem ein QR-Code abgebildet ist, der zur Lokalisierung des gepflanzten Baums fürs Baby dient.

Initiative „Zuwachs Zuhause – Zuwachs im Wald“

Ein Baum pro neugeborenem Baby. Das ist die Maßgabe des Projektes, durch das der Remscheider Wald nach und nach aufgeforstet werden soll. Die neuesten Setzlinge sind ein Vorgriff auf die erwarteten Geburten des Jahres 2024. Für den Jahrgang 2023 wurde bereits letztes Jahr gepflanzt. „Wir sind optimistisch, dass wir auch im kommenden Jahr wieder die Marke von 1000 Neugeborenen knacken“, sagt Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz. Wo genau im Stadtgebiet ein Baum für das eigene Kind gepflanzt wurde, lässt sich auf dem Geodatenportal der Stadt Remscheid nachprüfen: www.geoportal.remscheid.de

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