Stiftungsprojekt
Honswerk steht vor dem Baubeginn
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Das ist der erste Schritt des Stiftungsprojektes am Honsberg: der Umbau des Wohnblocks in der Siemensstraße. Der Stadtteil soll mit dem rund 13 Millionen Euro schweren Projekt weiterentwickelt werden.
Remscheid. Oft verkannt, längst jedoch ein aufstrebender Ortsteil. Der Honsberg gewinnt an Lebensqualität. Das Projekt Honswerk ist dabei, einer von ihrer Lage ohnehin attraktiven Wohngegend noch mehr Charme zu verleihen. Das aktuell prominenteste größte Bau- und Mitgestaltungskonzept in Remscheid wird am tiefsten Punkt des Honsberg umgesetzt. Wer zur Siemens- und Halskestraße gelangt, stellt oft verblüfft fest: „Hier bin ich noch nie gewesen, aber es ist wunderschön.“ Immer wieder erlebt Andrea Staudt Erstaunen beim Weitblick von Besuchern über das Lobachtal auf die gegenüberliegenden Höhen des Südbezirks mit Zentralpunkt und Burger Straße.
Die Gemeindewohlmanagerin der Urbane Nachbarschaft Honsberg gGmbH hört dies gerne. Als Teil eines fünfköpfigen Teams entwickelt sie den Stadtteil mit einem rund 13 Millionen Euro schweren Projekt weiter. Getragen wird dieses von der Montag-Stiftung Urbane Räume (Bonn). Nach jahrelanger Vorarbeit geht es rund. „Wenn die Modernisierungsförderung bewilligt ist, werden die Bauleistungen in den nächsten Wochen an einen Generalunternehmer vergeben“, erklärt Geschäftsführer Dr. Robert Winterhager. Geplanter Umbaubeginn: Sommer 2023.
In der Siemensstraße 9 bis 39 werden die Wohnungen im Bestand saniert und zusammengelegt. Aus 75 kleinen Einheiten, meist 2,5-Zimmer-Wohnungen, entstehen 39 Wohnungen, öffentlich gefördert, preisgebunden auf 30 Jahre, mit einer Größe von 48 bis 140 Quadratmetern. Die meisten bekommen Balkone, werden energetisch top sein.
„Der Garten wird die Oase im Süden des Honsberg abrunden.“
Eine Dämmung des gesamten Wohnblocks wird dafür sorgen, dass der Energieaufwand um 60 Prozent gesenkt wird. Fußbodenheizungen werden verlegt, geheizt wird mit einer Wärmepumpenanlage, die durch Photovoltaik unterstützt wird. Robert Winterhager hält den Ansatz für den richtigen: „Denn im geförderten Bereich beklagt Deutschland einen Engpass bei den größeren Wohnungen.“
Im ersten Bauabschnitt bis Sommer 2024 werden 21 Wohnungen fertig, der Rest bis Frühjahr 2025. Im Honswerk-Büro in der Halskstraße 22 haben sich bei Immobilienverwalterin Anna Twent die ersten Interessenten gemeldet. Die 15 Bestandsmieter werden beim Wohnungsbezug bevorzugt behandelt.
Profitieren werden auch Unternehmen. Wer den Honsberg als hip entdeckt, kann als Start-up oder kleinere Firma in anderthalb Häusern Fläche anmieten. Ursprünglich hatte sich die Wetog, ein junges, stark expandierendes Unternehmen für Data-Sicherheit, dort vergrößern wollen, ging aber 2022 in Insolvenz. Die 440 Quadratmeter können allerdings auch kleinteiliger auf mehrere gewerbliche Mieter verteilt werden, erklärt Winterhager. Ein Mieter hat bereits Interesse signalisiert: Die Stadt möchte mit einer Verwaltungseinheit einziehen. Bezugsfertig soll der Gewerbeteil mit Beendigung des zweiten Bauabschnitts 2024 sein. Wer sich als Unternehmen schnell meldet, hat die Chance, auf die Gestaltung der Räume Einfluss zu nehmen.
In einem weiteren Abschnitt wird die Werkstatt entstehen, sobald die Ende September 2022 beantragten Städtebaufördermittel bewilligt sind. Wenn der Block Halskestraße 14-18 abgerissen ist, soll in der Lücke ein Glasquader entstehen, dem Architektenentwurf von Wolfgang Zeh (Köln) folgend auf drei Ebenen. Auf 435 Quadratmetern ist das „Tool Lab“ angedacht, ein Bildungszentrum für die Vermittlung handwerklicher Fähigkeiten.
Zwischen den langen, gegenüberliegenden Wohnriegeln Siemens- und Halskestraße liegt die „Grüne Mitte“, ein breiter Streifen Aufenthaltsfläche mit Wiese und Bäumen. Mit einem gerade fertiggestellten Pavillon hat sie ein erstes sichtbares Zeichen für nachbarschaftliches Miteinander erhalten, wenngleich er nur temporär für Belebung sorgen soll und wieder abgebaut wird.
Das offener Holzkonstrukt, vornehmlich entstanden aus recycelten Materialien, ist durch Drittsemester der Peter Behrens School of Arts, dem Fachbereich Architektur und Design der Hochschule Düsseldorf und der Technischen Hochschule Köln, hochgezogen worden. Eingeweiht wird er am 6. Mai beim Techno-Picknick (15 bis 22 Uhr), vier DJs werden auflegen. Die überdachte Bühne soll ein Ort der Begebung werden, zugänglich für jeden, bei dem gefeiert und gechillt wird. Stühle und Theke sollen den Pavillon jederzeit nutzbar machen.
Auf der anderen Straßenseite des Quaders wächst in Hanglage der 1240 Quadratmeter große Nachbarschaftsgarten, bei dem die Urbane Nachbarschaft Honsberg und freiwillige Helfer dabei sind, diesen urbar zu machen. Bei einem ersten Gartenaktionstag Mitte März wurde Müll weggeräumt, gebaggert, Hochbeete bepflanzt. Der Garten hat Kirschbäume, Beeren und auch eine noch zarte Weinrebe. Das abschüssige Naturareal wird drei Zugänge haben, zwei von der Halskestraße, einen vom Fußweg zur angrenzenden Kleingartenanlage.
Auch der Garten soll einen Treffpunkt erhalten, eine Terrasse auf Stelzen mit Panoramablick. „Der Garten wird mit der Werkstatt die Oase im Süden des Honsberg abrunden“, verspricht Winterhager. 2025 soll alles fertig sein.
Gewag und Stadt
Honswerk ist das fünfte, von der Montag-Stiftung Urbane Räume (Bonn) angestoßene Projekt nach dem Initialkapital-Prinzip für chancengerechte Stadtentwicklung. Erstmals hat die Stiftung mit der Gewag eine Wohnungsgesellschaft und die Kommune im Boot.
Infos gibt es im Projektbüro, Halskestraße 22, Tel. 84 25 12-7 oder per E-Mail: info@honswerk.de