Sicherheit

Hauptbahnhof wird bald videoüberwacht

Am Remscheider Hauptbahnhof wird bis zum Jahr 2024 Technik zur Videoüberwachung installiert.
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Am Remscheider Hauptbahnhof wird bis zum Jahr 2024 Technik zur Videoüberwachung installiert.

Die Sorge um die Sicherheit der Fahrgäste und Bediensteten ist auch in Remscheid ein anhaltendes Thema.

Von Lucas Hackenberg

Remscheid. Der „Müngstener“ hat sie bereits in allen Fahrzeugen, der Remscheider Hauptbahnhof erhält sie bis spätestens 2024. Videoüberwachung ist auch hier in aller Munde, nachdem ein Angreifer im schleswig-holsteinischen Brokstedt mit einem Messer zwei Reisende in einer Regionalbahn tötete. Vias Rail, der Betreiber der Linie S7 zwischen Remscheid, Solingen und Wuppertal sowie die Deutsche Bahn und die Bundespolizei geben zum Stand der Überwachungstechnik in Zügen und Bahnhöfen jetzt weitere Details bekannt.

„Sämtliche Fahrzeuge von Vias Rail sind videoüberwacht“, sagte ein Sprecher des Unternehmens auf Anfrage. Auch von der Deutschen Bahn, in deren Verantwortungsbereich unter anderem der Remscheider Hauptbahnhof liegt, gibt es diesbezüglich eine Aussage: „Am Remscheider Hauptbahnhof ist die Installation einer Videoüberwachung bis zum Jahr 2024 geplant, an den anderen drei Bahnhöfen der Stadt jedoch nicht“, so ein Bahnsprecher. Zurück geht dies auf den Beschluss der NRW-Landesregierung aus dem Jahr 2020, dass bis 2024 jeder dritte Bahnhof in NRW mit Videotechnologie ausgerüstet sein soll. Hierzu investiere das Verkehrsministerium insgesamt zehn Millionen Euro, teilte das Land in einer Pressemitteilung mit.

In den Zügen der S7 und RE47 ist eine Kontrolle durch Videoüberwachung bereits gegeben.

Die Entscheidung, dass nicht alle Bahnhöfe im Land flächendeckend mit Videotechnologie ausgestattet werden können, liegt nach Angaben der Bahn an den Regeln des Datenschutzes. Hiernach sei Videoüberwachung „nur dann zulässig, wenn sie erforderlich, angemessen und verhältnismäßig ist“, sagte ein Bahnsprecher. Zudem würden einige Bahnhöfe gemäß ihrer Relevanz als Verkehrsknotenpunkte priorisiert. Die abschließende Gefahrenbewertung werde dann durch die Bundespolizei vorgenommen, die für die Gefahrenabwehr und Strafverfolgung auf den Bahnhöfen und Gleisanlagen zuständig ist.

Gemeinsam seien Deutsche Bahn und Bundespolizei aber bestrebt, die Videoüberwachung dort auszubauen, wo es sich als möglich herausstellt, teilte ein Bahnsprecher mit. Aus bundespolizeilicher Sicht sei der Remscheider Hauptbahnhof durchaus ein Bahnhof, der die Bedingungen der Verhältnismäßigkeit erfülle, ohne dass er einen Kriminalitätsschwerpunkt darstelle, so Jens Flören, Pressesprecher der Polizeidirektion Sankt Augustin.

Lange Zeit waren die Hürden für die Einrichtung von Videoüberwachungsanlagen am Remscheider Hauptbahnhof zu hoch. Noch 2020 hatte Thomas Book, Leiter der Polizeiinspektion Remscheid, dies in einem Interview mit dem RGA deutlich gemacht.

Weitere Maßnahmen erhöhen die Sicherheit

Durch den Beschluss des Landes NRW im selben Jahr stellt sich die Lage allerdings nun anders dar. Die Hoffnung auf Verbesserung der subjektiven und objektiven Sicherheit mache diesen Schritt aus Sicht des Verkehrsministeriums NRW notwendig.

Nach Meinung des Vorstandes des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr, José Luis Castrillo, biete die Technologie entscheidende Vorteile in der Verbrechensbekämpfung: „Eine effektive Videoüberwachung an den Bahnhöfen und in den Zügen erhöht die Hemmschwelle für Gewalttaten und sorgt zudem auch dafür, dass weniger Vandalismus und Graffitis zu beklagen sind“, sagte Castrillo.

Neben der angeführten Videoüberwachung seien auch die Erhöhung der Begleitquote und die Schulung der Zugbegleiter im Umgang mit Konflikten Schritte, die zur Erhöhung der Sicherheit innerhalb von Zügen beitragen würden, sagt Vias. Das Unternehmen bemühe sich fortlaufend, beides zu gewährleisten. Hierzu solle möglichst jede Fahrt mit mindestens einem Zugbegleiter besetzt und das Personal regelmäßig im Konfliktmanagement geschult werden. Die Gewinnung von neuen Kräften sei hierzu nötig, aber, wie in der gesamten Branche, eine große Herausforderung, so ein Vias-Sprecher.  | Standpunkt

Hintergrund

Vias: Die Vias Rail GmbH ist ein Tochterunternehmen der R.A.T.H.-Gruppe und übernahm im Jahr 2022 den Betrieb der S7 vom damaligen Betreiber Abellio. Der „Müngstener“ verbindet die Städte Remscheid, Solingen und Wuppertal miteinander.

Ordnungspartnerschaft: Seit dem Jahr 2000 besteht zwischen der Bundespolizei und der Deutsche Bahn AG eine Ordnungspartnerschaft. Durch diese hat die Bundespolizei Zugriff auf gespeicherte Aufnahmen an den Bahnhöfen in Deutschland.

Standpunkt von Lucas Hackenberg: Der Sicherheit zuliebe

lucas.hackenberg@rga.de

Nun also doch. Der Remscheider Hauptbahnhof wird bis spätestens 2024 mit Technologie zur Videoüberwachung ausgerüstet. Dass dem lange der Datenschutz entgegenstand, ist in gewisser Weise verständlich. Schließlich ist die Achtung der Privatsphäre ein hohes Gut, gerade an öffentlichen Plätzen wie etwa Bahnhöfen.

Dennoch: Die schreckliche Tat von Brokstedt sensibilisiert in hohem Maße für die Gefahren in solchen Umgebungen. Videoüberwachung allein sorgt zwar nicht automatisch für ein „Mehr“ an Sicherheit, jedoch kann sie ein entscheidendes Hilfsmittel zur Verbrechensbekämpfung darstellen. Allein die Möglichkeit hierzu ist ein starkes Argument pro Videoüberwachung.

Was in Zügen toleriert wird, darf also auch an Bahnhöfen kein Tabu sein. Die Ausstattung jedes dritten Bahnhofes in NRW mit Videotechnologie kann zudem nur ein Anfang sein. Andere Bahnhöfe müssen folgen - der Sicherheit zuliebe.

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