Ersatzteil fehlt
Aufzug am Hauptbahnhof steht weiterhin still
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Die Situation am Hauptbahnhof hat sich nicht gebessert.
Von Sven Schlickowey
Remscheid. Der Aufzug am Remscheider Hauptbahnhof steht nach wie vor still. Seit Monaten sind die Bahngleise für Gehbehinderte und Menschen mit Kinderwagen oder schweren Fahrrädern kaum noch zu erreichen. Zwar sei der Fehler inzwischen gefunden, heißt es von der Bahn. Allerdings seien die notwendigen Ersatzteile nicht verfügbar. Wann der Aufzug wieder funktioniert, sei derzeit nicht abzusehen.
Nicht nur für Werner Brück ein absolutes Unding. Der Rentner ist häufig mit seinem über 35 Kilogramm schweren E-Bike unterwegs – da stellt die Treppe am Hauptbahnhof ein unüberwindbares Hindernis dar. Deswegen fährt er inzwischen teilweise mit dem Zug bis nach Lennep, um dort in den Bus zu wechseln und zurück in die City zu fahren. In Lennep sei der Aufzug zwar auch defekt, sagt Brück, doch beide Bahngleise seien auch so erreichbar, wenn auch das hintere etwas versteckt über die Schlachthofstraße.
Werner Brück ist einer von vielen RGA-Lesern, die sich inzwischen mit diesem Problem an die Redaktion gewandt haben. Und auch direkt an die Deutsche Bahn. Sie alle berichten von ähnlichen Antworten: Das Problem sei bekannt, man arbeite an der Behebung. Brück versucht nun zusätzlich, die Politik ins Boot zu holen. Er habe den Landtagsabgeordneten Sven Wolf und Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz informiert. Und über die Remscheider FDP Thomas Nückel, den Vorsitzenden des Verkehrsausschusses im NRW-Landtag.
RGA-Leser wünscht sich helfende Servicekräfte
Bereits im März hatte der RGA über das Thema berichtet. Ein Bahn-Sprecher hatte damals unter anderem auf die Mobilitätsservice-Zentrale der Bahn verwiesen, die Menschen mit Behinderung helfen könne. Eine wirkliche Lösung sei das aber nicht, sagt Werner Brück. Das Angebot gelte nämlich nicht für ihn als Radfahrer. Und auch nicht für Mütter mit Kinderwagen. Vor allem aber müsse die Zentrale am Vortag der Reise benachrichtigt werden. „Das nützt also nichts, wenn man in Remscheid ankommt und dann erst feststellt, dass der Aufzug nicht fährt.“
Stattdessen wünscht er sich kreativere Lösungen von der Bahn. Servicekräfte, die beim Tragen von Rädern und Kinderwagen helfen, zum Beispiel. Oder dass das benötigte Ersatzteil aus einem Aufzug eines weniger frequentierten Bahnhofs ausgebaut und in Remscheid eingesetzt wird. Notfalls auch aus dem in Lennep: „Der ist ja auch defekt, das kann ja nicht das gleiche Teil sein, was da kaputt ist.“
Der kaputte Aufzug am Hauptbahnhof hatte der Bahn lange Rätsel aufgegeben. Eigenen Mitarbeitern sei es nicht gelungen, die Ursache für den Defekt zu finden, erklärte ein Unternehmenssprecher auf Nachfrage. Deswegen wurde schließlich ein Gutachter beauftragt. Dessen Bericht liege inzwischen vor. Doch Fachfirmen, die die Reparatur ausführen könnten, seien gut beschäftigt und Elektrobauteile rar, so der Bahnsprecher: „Gerade bei Aufzügen haben wir derzeit sehr lange Lieferzeiten.“