Mein Blick auf die Woche

Remscheid hat keine 9,2 Millionen mehr für Personal

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  • Axel Richter
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9,2 Millionen Euro mehr müsste die notorisch klamme Stadt Remscheid aufbringen, sollten sich die Gewerkschaften mit ihrer Forderung nach 10,5 Prozent mehr Lohn für Busfahrer, Müllwerker, Erzieherinnen und andere Kommunalbeschäftigte durchsetzen. Das kann Remscheid sich nicht leisten. Gewerkschaftsfunktionäre schert das freilich wenig, sagt RGA-Lokalchef Axel Richter.

Schon gegen die Folgen des Coronvirus’ schien die Gewerkschaft Verdi immun zu sein. Während die kleinen Läden in der Lenneper Altstadt darauf hofften, ihre Verluste infolge der Lockdowns an wenigen verkaufsoffenen Sonntagen abmildern zu können, hatten die Funktionäre im fernen Düsseldorf nichts besseres zu tun, als dagegen vor Gericht zu ziehen. Wie weit sie sich von der Lebenswirklichkeit der Menschen entfernt haben, zeigt sich nicht minder in der aktuellen Tarifauseinandersetzung im öffentlichen Dienst.

Donnerstag und Freitag blieben die 90 Busse der Stadtwerke Remscheid in ihren Depots. Um zur Arbeit zu kommen, wichen viele Bürgerinnen und Bürger aufs Auto aus. Die Schulbusse standen ebenfalls still. Die Alternative hieß Elterntaxi.

Entsprechend eng wurde es auf den Straßen, während die streikenden Busfahrer ihre Lohnvorstellungen in Gewerkschaftsprosa unterstrichen. Eine „Frechheit“ sei es, dass die Kommunen ohne Angebot in die Verhandlungen gegangen seien. Dabei sind die eigenen Forderungen weit oberhalb des Inflationsausgleichs ebenso maßlos wie unverantwortlich.

9,2 Millionen Euro zusätzlich würde es nach Kämmereiangaben die Stadt Remscheid kosten, wenn die 10,5 Prozent, die Verdi für die Beschäftigten fordert, tatsächlich zum Tragen käme. Das Geld fehlt danach an anderer Stelle.

Was das bedeutet, zeigt sich aktuell beispielhaft an der Grundschule Freiherr vom Stein, wo der Lenneper Bezirksbürgermeister Markus Kötter nach eigenen Worten „schockierende“ Eindrücke gewann. Zieht man die Politikertheatralik ab, ist der Zustand der Grundschule schlimm genug. Im Durchgang zwischen Schulgebäude und Sporthalle löst sich der Putz, die Decke muss abgestützt werden.

Es lassen sich viele weitere Beispiele für den Verfall von Vermögen finden, denn schon seit Jahren ist die Stadt notorisch klamm. Das ist auch unverschuldet. Allerdings lässt sich hinter ein 5-Euro–Ticket fürs Theater oder eine Diversitätsbeauftragte, die im Deutschen Röntgen-Museum die geschlechtergerechte Sprache einführt, ein Fragezeichen setzen.

Angesichts solcher Ausgaben möchte man dem verheirateten Busfahrer mit zwei Kindern gern mehr Geld gönnen als jene 1800 bis 2000 Euro, die er netto nach Hause bringt. Und doch: Städte wie Remscheid können sich neue Millionenausgaben fürs Personal nicht leisten, ohne zum Beispiel ihre Straßen oder Schulen noch mehr verkommen zu lassen.

Gewerkschaftsfunktionären im fernen Düsseldorf kann auch das freilich egal sein.

TOP Volle Ideenkarte für Lennep: Bürgerinnen und Bürger geben mehr als 100 Anregungen.

FLOP Teures Ausbildungszentrum: Das RATZ dreht eine Ehrenrunde und verschwindet danach ratz-fatz hoffentlich ganz.

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