Gastronomie
Mehrwegpflicht: Viele Betriebe machen längst mit
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Remscheider Gastronomen begrüßen das neue Verpackungsgesetz - Allerdings gelten viele Ausnahmen.
Von Lucas Hackenberg
Remscheid. Wer mag, bekommt beim Hennes Curry, Pommes, Majo schon heute zum Mitnehmen in die selbst mitgebrachte Verpackung serviert. Und wer Wurst und Co. lieber vor Ort verspeisen möchte, dem wird sie auf Porzellangeschirr gereicht. Mit anderen Worten: Das neue Mehrweggesetz „VerpackG2“, das zum Jahreswechsel in Kraft getreten ist, stellt Hans Wiemer und sein Team vor keine nennenswerte Herausforderung.
Denn was bei Wiemer längst üblich ist, gießt das VerpackG2 jetzt in Gesetzesform. Danach haben alle Remscheiderinnen und Remscheider das Recht, Essen und Trinken zum Mitnehmen in Mehrwegbehältern zu erhalten. Das gilt bundesweit und soll Verpackungsmüll reduzieren. Die Betriebe müssen also ab sofort Mehrweg-Behältnisse vorhalten.
Hans Wiemers Betrieb muss das nicht. Er ist zu klein. Für Betriebe mit höchstens fünf Mitarbeitern und 80 Quadratmeter Größe gibt es Ausnahmen. Wiemer ist froh darüber: „Die Anschaffung von Mehrwegverpackungen wie in großen Gastronomiebetrieben wäre für mich logistisch und finanziell nicht durchführbar.“ Er freut sich deshalb über jeden, der eigene Behälter mitbringt.
Pizzakartons und Alufolie sind ausgenommen
Auch Markus Kärst ist für mehr Nachhaltigkeit in der Gastronomie. Allerdings falle der meiste Verpackungsmüll ganz woanders an, sagt der Chef des Hotel Restaurants Kromberg in Lüttringhausen und Vorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbandes in Remscheid. „Wenn man weiterdenkt, wie viel Müll durch Aluminiumverpackungen oder auch bei Großveranstaltungen wie dem Oktoberfest entsteht, muss man resümieren, dass in den nächsten Jahren weitere Schritte erfolgen müssen.“
Der Küchenchef vom Restaurant Kromberg setzt bereits seit dem ersten Lockdown in der Corona-Pandemie auf das digitale Pfandsystem „Vytal“. Es handelt sich um ein großes, bundesweites Mehrwegsystem. Der Clou: Nach der Mahlzeit kann der Kunde den Mehrwegbehälter auch bei anderen Betrieben abgeben, die dem System ebenfalls dort angeschlossen ist.
Die Verbraucherschützer begrüßen die Neuerungen. Nur ein Problem bleibt ungelöst: Das VerpackG2 gilt nur für Kunststoffverpackungen. Pizzakartons und Alufolie sind zum Beispiel davon ausgenommen.