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RGA-Aktion unterstützt Frauenhaus-Projekt: In der Natur können die Kinder zu sich finden
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- VonMelissa Wienzekschließen
Ob das naturpädagogische Projekt des Frauenhauses weiterlaufen kann, ist ungewiss – RGA-Leser können helfen.
Remscheid. Ganz brav sitzt das Huhn auf dem Schoß von Sebastian Nebe, während im Gehege die asiatischen Kollegen um die Wette gackern. „Möchtet ihr die Helga mal streicheln?“, fragt der junge Mann, der bei der Natur-Schule Grund ein Freiwilliges Ökologisches Jahr absolviert, die Kinder. „Au ja!“, schallt es von drüben, und Merle (5), Toni (8) und Güler (6, Namen geändert) pflücken noch schnell Löwenzahn. Toni traut sich als erster. „Bitte in die richtige Richtung streicheln, immer mit den Federn, das hat das Hühnchen sonst nicht so gern“, erklärt Diplom-Biologin Stefanie Barzen, und Toni streichelt ganz vorsichtig. Wie fühlt sich das an? „Sehr weich“, sagt der Achtjährige und strahlt. Güler braucht ein bisschen länger, um warmzuwerden, die Handschuhe bleiben daher nicht nur zum Schutz vor der Kälte an. Und Merle verfüttert quiekend den Löwenzahn. Anderthalb Stunden können die Kinder vom Frauenhaus hier, mitten in den Lüttringhauser Natur, abschalten, einmal ganz zu sich kommen, Natur erleben.
Denn bei dem naturpädagogischen Projekt stehen mal nur sie im Vordergrund. Für die Kinder, die bereits Gewalt, Flucht und viel Traurigkeit erfahren haben, eine wertvolle Auszeit. „Hier merken sie, dass sie mal keine Rolle erfüllen müssen“, erklärt Anja Pytlik, Erzieherin im Frauenhaus. Sie teilt sich die Stelle mit Anna Weber. „Für die Kinder ist es nicht nur ein Abtauchen in eine andere Welt, sondern auch das Gefühl von Freiheit.“ Während sie sich sonst mit bis zu zehn anderen Kindern und ihren Müttern und weiteren Frauen die zwei Etagen im Frauenhaus teilen müssen und in manchen Fällen nur den eingezäunten Garten kennen, könnten sie sich hier frei bewegen.
Mal baut Stefanie Barzen mit den Kindern einen Igelunterschlupf, mal wird der Barfußpfad getestet, mal wird ein Herbstbild angelegt. Höhepunkte sind natürlich die Tiere und das Erfahren der Natur mit allen Sinnen: „Wenn wir Kräuter im Garten sammeln und essen, kommen viele Kindern zum ersten Mal in direkten Kontakt mit der Natur“, sagt Barzen. Denn viele seien noch nie im Wald gewesen. Und auch nicht jedes Kind hat dafür die passende Kleidung.
Manchmal sind es aber einfach nur die kleinen Dinge. „Guck mal!“, sagt Merle und hält der Biologin stolz eine Buchecker entgegen. „Das sind die schönsten Momente“, sagt Barzen, die nie weiß, wie viele Kinder wohl kommen und welches Päckchen sie wohl mit sich tragen. Die Hauptsache sei: „Die Kinder freuen sich, und schöpfen über die Zeit nach und nach mehr Vertrauen.“ So wie Güler. Jetzt packt sie sogar die Feder ein – ohne Handschuhe.
Ob das Projekt fortgeführt werden kann, ist ungewiss. Das Frauenhaus zahlt es selbst, die Erzieherinnen fahren mit ihren Privatwagen. Hier könnten die RGA-Leser helfen.
Diese Leser haben bereits gespendet
Diese Leserinnen und Leser haben bereits gespendet, wofür wir herzlich danken: Gudrun Wirtz, Michael Becker, Guenther Patz, Armin und Ulrike Busch, Angelika Volk, Monika Stolpe-Hoffmann, Heinz Dieter Jorde, Norbert Eryk Bankert, Ute Busch, Reinhard und Hedwig Behrens, Rosemarie Matthes, Annegret Wirwahn, Dietmar und Elli Facke, Heinz Eberhard und Irmela Boden, Matthias und Sabine Roth, Susanne Kuhlmann, Hans-Dieter und Waltraud Happel, Monika Mühlbauer, Ulrike Timm, Jürgen Uthmann, Christine Wagner, Bernd und Christel Renate Quinting, Brigitte Wehrstedt und all die Spender, die anonym bleiben möchten. Herzlichen Dank!