Betrugsmasche
Falsche Berater räumen die Wohnung leer
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Polizei warnt: In der Energiekrise kommen Kriminelle auf immer neue Betrugsmaschen.
Von Alina Komorek und Axel Richter
Remscheid. Die aktuellen Sorgen rund um hohe Energiepreise machen sich vermehrt Betrüger zunutze. Davor warnt die Polizei für das bergische Städtedreieck. Die Täter geben sich am Telefon als Fachkraft der Handwerkskammer oder der Stadtwerke aus und bieten einen Termin für eine Energieberatung an. Nur: Weder die Stadtwerke noch die Handwerkskammer tun das aktiv und initiativ am Telefon.
„Das ist die gleiche Masche wie früher mit dem Glas Wasser“, erklärt Kriminalhauptkommissar Michael Schroer. Während der falsche Energieberater oder Handwerker die Menschen ablenkt, „ist schwuppdiwupp eine zweite Person in der Wohnung“.
Doch nicht immer komme ein Komplize zum Einsatz, um Beute zu machen. „Der falsche Berater bittet dann, den Wasserhahn immer wieder auf- und zuzudrehen, während er angeblich in einem anderen Zimmer den Verbrauch kontrolliert.“ Ein Ablenkungsmanöver, um die Wohnung zu durchsuchen.
„Da ist Remscheid Dorf. Und das ist gut.“
Den Haustürbetrug gibt es in verschiedenen Ausführungen. Mal kommen vermeintliche Beschäftigte der Stadtwerke, mal Handwerker, mal möchte jemand ein besonderes Schnäppchen an der Haustür verkaufen, aktuell kommen falsche Energieberater. Diese sind oft schauspielerisch begabt, so dass sie sich mit unterschiedlichen Vorwänden Zutritt zur Wohnung verschaffen.
Die Stadtwerke Remscheid beziehungsweise deren Energietochter EWR raten den Remscheidern deshalb dazu, jedem Besucher an der Haustür mit Skepsis zu begegnen. „Fremde Leute, die Sie nicht selbst gerufen haben und erwarten, sollten Sie nicht in die Wohnung lassen“, sagt Unternehmenssprecher Klaus Zehrtner.
Grundsätzlich komme es zu Kundenbesuchen durch die Stadtwerke beziehungsweise EWR nur nach Vereinbarung. Die Mitarbeiter weisen sich zudem aus. Bestehen dennoch Zweifel an deren Seriosität, könne mit den Stadtwerken telefonisch Rücksprache genommen werden. Wichtig: die Nummer selbst heraussuchen und nicht von den möglichen Betrügern nennen lassen.
Die sind im Zweifel mit allen Wassern gewaschen. Allerdings fällt es ihnen in Remscheid schwerer zum Ziel zu kommen als in größeren Städten. „Viele unserer Kunden kennen unsere Mitarbeiter seit Jahren“, sagt Klaus Zehrtner. „Da ist Remscheid eben doch ein Stück weit ein Dorf. Und das ist in diesem Zusammenhang gut so.“
Was für die EWR gilt, gilt nicht weniger für die Handwerksunternehmen in Remscheid. Ehrliche Handwerker stehen nicht mit einem Mal vor der Tür, um eine Energieberatung anzubieten. Wer die gern hätte, wendet sich deshalb selbst am besten an die Betriebe in der eigenen Stadt.