Tausende Besucher
Eurodance-Größen vor dem Remscheider Rathaus
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Das 90er Open-Air-Festival lockte Tausende Besucher auf den Theodor-Heuss-Platz.
Von Monika Meurs
Remscheid. Es sollte Party geben – und es gab Party. Die Veranstalter des großen 90er Open-Air-Festivals hatten nicht zu viel versprochen. Angelockt von Erinnerungen an das letzte Jahrzehnt des alten Jahrtausends und von Musikstars dieser Zeit wie Mr. President und Snap kamen am Samstag Tausende Besucher auf dem Rathausplatz zusammen. Und feierten bis in die Nacht.
Corona-bedingt war die Veranstaltung verschoben worden. Dafür ging es jetzt bei der Neuauflage auf dem Rathausplatz erst recht rund. Zu nach wie vor bekannten und beliebten Ohrwürmern wie „I like to move it“ oder „Cotton eye Joe“ wurde gefeiert, was das Zeug hielt.
Spätestens bei „Ski-ba-bop-ba-dop-bo“ von Scatman wurde der Rathausplatz zum allumfassenden Tanzsaal. Evergreens wie „Ice Ice Baby“ oder „Another one bites the Dust“ taten ihr Übriges dazu. Ob mit mehr oder weniger geglücktem Hüftschwung getanzt wurde, das war zweitrangig. Denn der Spaß stand an erster Stelle.
Den Soundtrack für die Party lieferten neben den Lokal-Matadoren Ferryn & Moses und Marcel Filodda einige ausgemachte Musikgrößen der Eurodance-Welle, die in den 90ern über die halbe Welt schwappte. Magic Affair, die von ihrer Debüt-Single „Ommen III“ mehr als eine halbe Million Exemplare verkauften und damit 25 Wochen in den deutschen Charts waren, zum Beispiel. Oder auch LayZee, ehemaliger Rapper von Mr. President, denen 1996 mit „Coco Jamboo“ der weltweite Durchbruch gelang. Für die Nummer gab es damals fünf Gold- und drei Platin-Schallplatten. Und natürlich Snap, mit mehr als 13 Millionen verkauften Tonträgern weltweit ein echtes Schwergewicht unter den Dancefloor-Hitfabriken der 90-ern.
„Es ist schön, mal wieder unbeschwert abzuschalten und eine schöne Zeit für sich selbst und mit anderen Menschen zu verbringen, Freunde zu treffen“, meinte nicht nur Bianca Emde (27). „Das hat uns lange gefehlt.“ Jennifer Schwandt (36) und Mirvet Dzemailova (44) nutzten - wie viele andere auch - diesen Tag, um „sich mal wieder zu treffen, unter Leute zu kommen und Spaß zu haben. Wieder ein soziales Leben zu führen, auch mal wieder die Sau rauslassen zu können, neue Bekanntschaften zu schließen, ins Gespräch mit Fremden wie auch Freunden zu kommen – das hier ist dafür eine gute Plattform.“
Auch Organisator David Mathauschek vom Wuppertaler Veranstalter Bergischvalley konnte nicht klagen: „3500 Besucher waren mit dabei, alle hatten Spaß – was will man mehr?“
So geht's weiter vor dem Rathaus
Das Löwen-Festival bietet in den Sommerferien die nächsten Gelegenheiten zum Abfeiern vor dem Rathaus. Der Eintritt ist frei, Beginn immer um 19 Uhr.
Los geht´s am Donnerstag, 30. Juni, mit Kaschämm. Die Band spielt Cover op kölsche Art.
Am 7. Juli folgen Strum Out. Die fünfköpfige Band aus dem Sauerland liefert Rock- und Popsongs.
Green Ink Machine stehen am 14. Juli auf der Bühne. Die Remscheider feiern den Rock der 90er.
Ebenfalls ein Heimspiel gibt es am 21. Juli. Kiesberch sind dann an der Reihe - mit Rockklassikern aus allen Epochen.
Am 28. Juli gibt es mit Beatify Party-Cover. Die sechsköpfige Band spielt Hits aus den Charts und Highlights aus den vergangenen Jahrzehnten.
Die Soul Food Company macht dann den Deckel drauf. Serviert wird ein Menü aus Motown, Soul und Funk.
Standpunkt von Axel Richter: Man(n) pinkelt nicht
Lange ist in Remscheid und auch in der Nachbarschaft nicht mehr so feste gefeiert worden wie an diesem Wochenende. Alles passte, denn zum riesigen Nachholbedarf, den die Menschen in der Pandemie verspüren, strahlte die Sonne. Und das so heiß, dass die Tanzenden auf dem Rathausplatz nicht wenig Durst verspürten. Alles gut, wenn die Begleiterscheinungen mal ausblieben. Sie blieben aber auch diesmal nicht aus, weshalb es nicht lange dauerte, bis sich Anwohner der Alleestraße über vollgepinkelte Hauseingänge beschwerten.
Bevor die Frage aufkommt: Ja, es gab Toiletten auf dem Veranstaltungsgelände und nein, es waren nicht wenige. Und selbst wenn nur wenige gewesen wären: Man(n) pinkelt nicht Hauseingänge. Und doch wird es sich wiederholen. Spätestens beim Rosenmontagszug. Da sind die Klagen seit Jahren ähnlich. Dass die Toleranz vieler Anwohner gegenüber den Großveranstaltungen abnimmt, kann insofern nicht verwundern.