Meine erste Platte
Das Schlagzeug gibt in seinem Leben den Takt an
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Christian Clausen ist Geschäftsführer von Kluge Klaviaturen. Welche Musik er so gar nicht mag.
Von Peter Klohs
Remscheid. Seit 2019 ist Christian Clausen beruflich in Remscheid tätig. Der Geschäftsführer des Unternehmens Kluge Klaviaturen wurde 1981 im ostwestfälischen Bünde geboren und lebt in Sprockhövel.
Er entspricht mit seinem Musikgeschmack nicht dem Klischee und mag Klaviermusik gar nicht. Es muss schon ordentlich zur Sache gehen, wenn Clausen ein Musikstück zusagt. Wie beim Schlagzeuger Simon Phillips, der unter anderen mehr als 20 Jahre bei Toto trommelte.
„In meinem Elternhaus wurde recht viel Musik gehört“, erinnert sich der Amateurmusiker. „Mein Vater hatte viele LPs, die Beatles und Peter Maffay liebte er besonders, hörte aber auch die Yardbirds und Cream. Gemeinsam mit meinem Bruder, der wie ich Schlagzeug spielt, gründeten wir eine Familienband.“
Ostwestfale hält Eric Clapton für „völlig überschätzt“
Christian Clausen war 17 Jahre alt, als er auf einem großen Chor-Workshop auf der Bundeshöhe in Wuppertal die Live-CD „Lifefields“ (Toto) nahe gebracht bekam und davon begeistert war. „Da bin ich auf Simon Phillips aufmerksam geworden.“ Er sah ihn dann gemeinsam mit Mike Oldfield in der Sendung „Wetten, dass . . .“.
Und weil ihm „Heaven’s Open“ wirklich gut gefiel, kaufte er sich diese, seine erste Platte im Kaufhaus Kolck in Lübecke. „Ich wurde musikalisch sozialisiert, als der Siegeszug der CD schon zugange war“, weiß Clausen zu erzählen, „und so stieg ich natürlich auch mit diesem Medium ein. Langspielplatten aus Vinyl habe ich nie besessen. Natürlich waren bei meinen CD-Käufen auch ‚Sünden‘ dabei: Chesney Hawkes Pop-Hymne ‚I am the one and only‘ gehört sicher dazu“, gibt er schmunzelnd zu.
Als Amateurschlagzeuger schätzt er eine Hand voll Profikollegen besonders: Gavin Harrison (Pineapple Thief), David Garibaldi (Tower of power) und Manu Katché (Sting) gehören dazu. Aber auch Gitarristen hört er gerne: Steve Lukather (Toto), sagt er, ist schon ein ganz besonderer Musiker, wogegen er Eric Clapton für „völlig überschätzt“ hält.
Die Musik muss für ihn ordentlich loslegen
Zurück zu Simon Phillips. In der Zeit, als Christian Clausen für das Unternehmen Schimmel arbeitete, besuchte er eine Masterclass von Phillips, kam mit dem Drummer ins Gespräch und lud ihn ein, sich die Räume des Klavier-Herstellers anzusehen. „Bei dieser Gelegenheit habe ich Simon Phillips gut kennengelernt und ihn als sehr angenehmen und bescheidenen Zeitgenossen erlebt. Jahre später sah ich ihn und seine Band Protocol in New York.“
Die irische Band The Corrs wollte vor Jahren mal ihrem Titel „Toss the feathers“ mit etwas mehr Druck versehen und luden Phillips ein, den Drum-Part zu übernehmen. Der britische Drummer machte das so gut, dass die eigentliche Schlagzeugerin der Corrs, Caroline Corr, äußerte: „Das kann ich live unmöglich nachspielen.“
Clausen mag, wenn Musik einen Punch hat und ordentlich losgeht. Zu harten Rock („Ich mag Gegrowle nicht.“) schätzt er allerdings nicht, mit Chansons fremdelt er, Klassik kann er nur in vorsichtigen Dosen hören, zu Rap hat er keinen Zugang. Aber das weite Feld zwischen Styx („Nicht ‚Boat on the river‘, die können auch richtig abgehen.“), Jethro Tull, Dream Theater und Mike Oldfield hört er oft und gerne, zur Zeit vorzugsweise auf Autofahrten, die er aus beruflichen Gründen unternehmen muss. Dann streamt er und hört gerne komplette Alben durch. „Ansonsten kann man sich nicht qualifiziert äußern“, findet er.
Als Geheimtipp nennt er die brasilianische Gitarristin Lari Basilio mit ihrem Laid-Back-Jazz, der auch die Nähe zur Popmusik nicht scheut.
Zur Person
Da Christian Clausen sehr groß gewachsen ist, kann es vorkommen, dass er beim Schlagzeugspielen Probleme bekommt. So gibt es Sets, deren Hi-Hat sich nicht adäquat einstellen lässt. „Deshalb spiele ich ein Sonor-Set“, sagt er, eine große „Schießbude“, die er immer wieder ergänzt und modernisiert. In Konzerten ist der Geschäftsführer der Kluge Klaviaturen GmbH mit Sitz an der Alten Pulvermühle eher selten anzutreffen. „Wenn, dann lieber kleinere Club-Konzerte“, gibt er zu. „Obwohl: Queen hätte ich schon mal gerne live gesehen. Mit Freddie, na klar.“