30 weitere Flüchtlinge erwartet
Einleben in der Sporthalle Hölterfeld: Nach der Flucht soll Ruhe einkehren
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Am vergangenen Dienstag bezogen die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine ihre Quartiere in der Sporthalle Hölterfeld. Knapp 20 Frauen und Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter leben nun in den kleinen, provisorischen Kabinen.
Von Michelle Jünger
Es gehe ihnen gut, berichtet Rechtsdezernentin Barbara Reul-Nocke, die Situation sei entspannt. Von der Vollbelegung sei die Halle auch noch weit entfernt, aber das werde sich ebenfalls rasch ändern. Insgesamt 90 Personen kann die Unterkunft derzeit aufnehmen, es gebe aber auch Verfügbarkeiten, um notfalls mehr Plätze anbieten zu können.
„Rund 40 Prozent der Ankommenden sind Kinder.“
Allein in dieser Woche erwartet die Stadt noch etwa 30 Geflüchtete aus der Ukraine, die ebenfalls in der Sporthalle untergebracht werden. „Rund 40 Prozent der Ankommenden sind Kinder“, sagt Reul-Nocke. Betreuungsmöglichkeiten und Sprachkurse sollen in Kürze auch eingerichtet werden, jetzt gehe es erstmal darum, ankommen und sich einzufinden. Für alles andere müsse man schrittweise weitersehen.
Über die vergangenen Tage haben viele der angekommenen Frauen und Kinder vor allem das schöne Wetter genutzt, um sich von den Strapazen der letzten Wochen zu erholen. Einige seien beispielsweise auch in der Stadt gewesen. Das Wichtigste sei für viele wieder versorgt zu sein, etwas zu Essen zu haben und zur Ruhe zu kommen.
Das Einleben läuft laut ReulNocke weitestgehend problemlos. Zunächst stehe für alle Personen in der Unterkunft ein obligatorischer Gesundheitscheck an, bei dem auch Dolmetscher dabei sind. Ansonsten funktioniert die Kommunikation mit Hilfe von etwas Englisch und dem Google-Übersetzer. „In den medizinischen Fragen braucht es die passenden Begriffe, dafür reicht ein wenig Englisch nicht. Deswegen ist dort immer ein Übersetzer dabei“, erklärt Reul-Nocke.
Ukraine-Krieg - So können Sie jetzt helfen
Der allgemeine Gesundheitszustand, der Impfstatus und auch einige grundlegende Untersuchungen können direkt vor Ort durchgeführt werden. Notwendige Röntgenbilder oder Besucher bei einem Facharzt müssen allerdings extern geschehen. Zwei Geflüchtete hätten auch aufgrund von Zahnschmerzen bereits zum Zahnarzt gemusst.
Privatsphäre ist natürlich rar in den kleinen, möblierten Kabinen, doch die Stadt versucht innerhalb von wenigen Wochen Unterkünfte für die Neuankömmlinge zu finden. Im Moment geht Barbara Reul-Nocke davon aus, dass die Ukrainer jeweils etwa zwei bis drei Wochen in der Unterkunft am Hölterfeld bleiben müssen, da der Andrang größer ist als die Zahl der verfügbaren, möblierten Wohnungen.
Auch auf den Quarantänefall ist die Unterkunft im Zweifel vorbereitet
Im Hinblick auf die Corona-Pandemie werden alle Ankommenden getestet. Sollte ein Ergebnis positiv ausfallen, könnten Quarantäne-Plätze geschaffen werden, so Reul-Nocke. Bisher war das glücklicherweise noch nicht notwendig.
Ruhig und entspannt ist es auch jetzt noch, obwohl Neuankömmlinge bereits auf dem Weg sind zur Sporthalle Hölterfeld. Einziger Hinweis auf die Bewohnerinnen und Bewohner der Erstaufnahmeunterkunft sind ein paar Bänke im Sonnenschein, die für Gespräche, Raucherpausen oder Mahlzeiten genutzt werden können. Auch frisch gewaschene Wäsche trocknet gerade in der Frühlingssonne. Für Kinder gibt es die Möglichkeit sich auf dem Schulhof zu bewegen.
Das Gelände unterliegt zum Schutz der Bewohnerinnen und Bewohner einem Betretungsverbot. Auch ist rund um die Uhr jemand da, falls es einen Notfall oder auch Fragen gibt.
Hintergrund
Die Sporthalle Hölterfeld hat sich bereits 2016 während des Flüchtlingsandrangs bewährt. Aufgrund der Lage in der Ukraine und dem anhaltenden Flüchtlingsstrom ist Wohnraum für Geflüchtete in Remscheid knapp geworden. Die Stadt muss zunächst neuen Wohnraum finden, prüfen und entsprechende Verträge abschließen. Bis dahin müssen die neuankommenden Flüchtlinge zeitweise einen der 90 Plätze in Anspruch nehmen.
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