4. Digitaler Gesundheitscampus
Bei Gelenkproblemen ist eine OP nicht die erste Wahl
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Beim 4. Digitalen Gesundheitscampus dreht sich alles um das Thema „Gelenke“.
Von Michelle Jünger
Remscheid. Hier ziept es, dort knackt es – und so richtig bewegen möchte man sich auch nicht. Wenn Gelenkschmerzen und eingeschränkte Bewegung einem das Leben schwermachen, geht der erste Weg in die Apotheke oder zum Arzt.
Der diesjährige digitale Gesundheitscampus drehte sich rein um das Thema „Gelenke“. Dabei ging es primär um Prävention und Alternativen zu operativen Lösungen, denn alle Experten, die dort im Gespräch zusammen saßen, waren sich einig: Prävention und auch weniger invasive Therapien sind der richtige Weg.
Ärztliche Behandlung, Medikamente, Physiotherapie und Ernährung können nicht getrennt voneinander gesehen werden. Denn manchmal liegen die Ursachen für die Beschwerden nicht beim schmerzenden Gelenk selbst, sondern ganz woanders.
„Nur weil gerade das Knie wehtut, empfehlen wir noch lange keine Gelenkprothese. Bevor wir diesen Weg gehen, müssen die Patienten erstmal von oben bis unten durchgecheckt werden“, erklärte Dr. Hans Goost, Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie am Krankenhaus Wermelskirchen. Dabei würden verschiedene Fachbereiche zurate gezogen werden, um auch etwaige andere Probleme in einen Zusammenhang zu bringen.
Vor allem kann man aber auch noch andere Therapien beginnen, unters Messer legen sollte eher der letzte Ausweg sein. Ein großer Punkt sind im Gespräch mit den Experten auch kurzfristige Maßnahmen, wie beispielsweise Schmerzreduktion oder auch Stoßtherapien mit Cortison, um Entzündungen schneller einzudämmen.
Denn erst danach kann man daran arbeiten durch Bewegung und Muskelaufbau präventiv zu verhindern, dass die Schmerzen erneut auftreten oder die Beschwerden schlimmer werden.
„Bewegung ist gut, aber Belastung ist eher nicht ganz so gut“, sagte Timo Meier dazu. Er betreibt eine Praxis für Physiotherapie in Radevormwald. Vielfältigkeit, saubere Ausübung von Bewegungsabläufen und auch Dehnübungen, um die Beweglichkeit zu erhöhen und erhalten, seien Grundpfeiler seiner Arbeit und könnten Operationen nicht nur hinausschieben, sondern auch frühzeitig verhindern.
Alles zum Gesundheitscampus finden Sie hier.
Mit Ernährung kann man schon viel erreichen und verhindern
Das Thema „Gelenke“ ließen auch die Zuschauer rege Fragen in die Runde flattern. Zu den meisten gab es gute Antworten, doch mussten alle Experten bei einer Frage einräumen, dass sie von einem Medikament, nach dessen Wirksamkeit gefragt wurde, selbst noch nichts gehört hatten.
Auch beim Thema Ernährungsberatung ging es nicht nur um die Klassiker wie Gewichtsreduktion. Kirsten Gidde erklärte als Ernährungsexpertin der AOK, welche Lebensmittel auch entzündliche Prozesse fördern, die eben die Schmerzen verursachen. Einfach mal etwas bunter ernähren, um die Vielfalt zu erhalten, könne auch schon sehr hilfreich sein.
Generell rieten aber alle Fachbereiche des Gesundheitscampus die Themen Schritt für Schritt anzugehen. Langsam starten mit 20 Minuten Sport am Tag, mal da und dort Fleisch weglassen. Umdenken statt Verzicht sei da die Devise. Denn wer mag schon gerne auf alles verzichten?
Timo Meier fand auch einige passende Worte zum Abschluss: „Der beste Arzt, Physiotherapeut oder auch Ernährungsberater ist der Patient selbst. Entscheidend bei jeder Behandlung, dass der Patient mitarbeitet.“
Weitere Infos
Neben dem Expertengespräch fand auch eine Telefonsprechstunde statt. Hier konnten auch Fragen zu spezifischen Problemen von Patienten gestellt werden. Den Gang zum Arzt ersetzt das dennoch nicht, dafür ist weitergehende Diagnostik und Behandlung erforderlich.
Der 4. Digitale Gesundheitscampus kann, wie die 2020 und 2021 auch, nachträglich angesehen werden. Das gesamte Expertengespräch ist auf dem Youtube-Kanal „RGA Remscheid“ verfügbar.