Silvester
Aus diesem Grund will der Feuerwehrchef keine Böller-Verbotszonen
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Vorfälle rund um Silvester: Remscheider schieben eine brennende Tonne in eine Schule - Solinger schießen mit einer Rakete auf eine Feuerwehrfrau.
Remscheid. Auf dem Schulhof steckten sie eine Mülltonne an, dann schoben sie den brennenden Behälter in den Eingangsbereich und beförderten dazu noch einen angezündeten Feuerwerks-körper durch den Briefschlitz ins Innere der Hauptschule Hackenberg. Ergebnis: Die Haupteingangstür wurde schwer beschädigt. Den Gesamtschaden schätzt die Polizei auf annähernd 10 000 Euro.
Die Attacke auf die Schule in Lennep bildet den vorläufigen Schlusspunkt der Randale rund um den Jahreswechsel in Remscheid. Immerhin: Wie bereits am Sonntag berichtet, kam es zu deutlich weniger Sachbeschädigungen und weniger Menschen erlitten Verletzungen, als Polizei und Feuerwehr es befürchtet hatten.
Mit Kopfschütteln kommentieren die Einsatzkräfte derweil die gewaltsamen Übergriffe auf Kollegen in der Silvesternacht. In Berlin, aber auch in deutlich kleineren Städten wie Hagen, waren Polizisten und Rettungskräfte im Einsatz mit Böllern beworfen und mit Raketen beschossen worden.
In Remscheid kam es nicht zu vergleichbaren Szenen. „Ein Stück weit ist die Welt hier eben doch noch in Ordnung“, sagt Guido Eul-Jordan, Chef der rund 150 hauptberuflichen und 250 freiwilligen Feuerwehrmänner und -frauen in Remscheid: „Wir sind weder beschossen noch bepöbelt worden.“ Rund ein Dutzend Mal rückten sie in der Silvesternacht aus, um kleinere Brände zu löschen.
In Remscheid kamen alle Einsatzkräfte wieder heil nach Hause. In Solingen nicht. Während Kräfte der Feuerwehr in der dortigen Hasselstraße einen Kleinbrand löschten, wurden sie aus einer Gruppe von Feiernden mit Raketen beschossen. Eine 25-jährige Feuerwehrfrau erlitt dabei Verletzungen an der Schulter. Die Polizei ermittelt nun unter anderem wegen Körperverletzung.
Vor dem Hintergrund vieler ähnlicher Fälle fordert der für Remscheid zuständige Bundestagsabgeordnete Ingo Schäfer (SPD) eine Debatte darüber, wie Helferinnen und Helfer in der Silvesternacht besser geschützt werden können. Unter anderem stehe die Frage im Raum, ob „lokale Verbotszonen für Feuerwerkskörper und Schreckschusspistolen“ umsetzbar sind.
Remscheids Feuerwehrchef Guido Eul-Jordan hält davon wenig und spricht von Schnellschüssen. „Wir müssen uns doch nach der Ursache fragen“, sagt er: „Was ist denn da los, wenn Leute, die anderen helfen wollen, zur Zielscheibe werden?“ Häufiger als Gewalt erleben Remscheids Einsatzkräfte Respektlosigkeiten. Flatterbänder, die sie aus guten Gründen spannen, werden mitunter ignoriert. Meist helfe dann aber eine klare Ansage, sagt Eul-Jordan: „Dann muss man sich halt mal gerade machen.“