Zelte mussten weg

Pommes & Friends sucht neuen Platz für Gäste - das ist schwierig

Imbissbetreiber Özgür Alagöz musste sein Zelt auf der oberen Alleestraße abbauen. Die Innenstadtmanager Julia Ostkamp (l.) und Kübra Akyazi suchen mit ihm nach Alternativen.
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Imbissbetreiber Özgür Alagöz musste sein Zelt auf der oberen Alleestraße abbauen. Die Innenstadtmanager Julia Ostkamp (l.) und Kübra Akyazi suchen mit ihm nach Alternativen.
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Imbissbetreiber Özgür Alagöz musste sein Zelt abbauen. Innenstadtmanager helfen bei Suche nach Alternativen. Das ist nicht gerade einfach - so ist aber gelebte Demokratie, sagen sie.

Von Frank Michalczak

Remscheid. Bis zu 40 Prozent Umsatzeinbußen verzeichnete der Remscheider Gastwirt Özgür Alagöz zuletzt im Vergleich zum Winter 2021/2022 auf der oberen Alleestraße. Er musste an seinem Imbissgeschäft „Pommes & Friends“ das Zelt abbauen, worin seine Gäste Hotdogs, Döner und Co. vor dem Wetter geschützt genießen konnten. Nun stehen sie im Freien. Der Grund: Das Zelt passte nicht mehr zur Gestaltungssatzung, die der Stadtrat 2018 verabschiedet hatte – unter anderem, um auf der Einkaufsmeile für mehr Übersicht und Ordnung zu sorgen.

Özgür Alagöz ist mit seinem Problem ein typischer Fall für das Team der Innenstadtmanager. Sie beraten im Auftrag der Stadt Remscheid Geschäftsleute und Immobilienbesitzer. Zudem beantworten sie Fragen zum Innenstadtumbau, wenn sich Interessierte an sie richten. Schaltzentrale ist ihr Büro, Alleestraße 49, wo Özgür Alagöz Werbefotos von schicken Pavillons und überdachten Terrassen präsentierte, die aus seiner Sicht das Zelt ersetzen könnten. „Ich will etwas Schönes für Remscheid aufstellen“, erklärt der Gastronom, der seit über zwei Jahrzehnten bei „Pommes & Friends“ im Einsatz ist.

Seine Ansprechpartnerinnen Julia Ostkamp und Kübra Akyazi vom Büro Stadt + Handel mit Sitz in Dortmund hören ihm aufmerksam zu und versuchen, Lösungen aufzuzeigen. Aufbauten, in Form von Zelten oder Pavillons, kämen an der Alleestraße nicht mehr infrage. „Dies gibt das Gestaltungshandbuch klar vor“, erklärt Julia Ostkamp.

Was aber funktionieren könne, seien transparente Windschutzwände aus Glas und Metall, die aber nicht höher als 1,50 Meter sein dürften. Beispiel dafür seien die Terrassen, die auf der Alten Bismarckstraße platziert wurden. Zusätzlich könnte der Gastwirt Sonnenschirme aufstellen.

Hier würde der Gastwirt gerne eine überdachte Sitzmöglichkeit bieten. Das darf er aber nicht.

Stadtplanerin Christina Kutschaty, die sich mit dem Thema ebenfalls befasst, hebt hervor, dass dies alles so konzipiert sein müsse, dass Tische, Möbel, Glaswände und Schirme zur Seite geräumt werden können. „Für den Fall, dass wir hier Großveranstaltungen oder Markttage haben“, erklärt sie dem Imbissbetreiber, der sich über die Vielzahl an Regelungen irritiert zeigt.

Diese seien jedoch alles andere als Willkür, sondern Ausdruck der Demokratie, entgegnet Julia Ostkamp. Das Gestaltungshandbuch sei Teil des Verschönerungsprogramms, das der Rat der Allee verordnete. Es macht Vorgaben für die Außenwerbung, für Fassadengestaltung bis hin zur Platzierung von Dreieckständern. Empfehlenswert sei zudem ein einheitliches Mobiliar bei der Außengastronomie, heißt es in dem Handbuch.

Die Innenstadtmanager, die bis 2025 im Auftrag der Stadt wirken, sollen zu diesen und vielen anderen Themen informieren – und aufklären. Ein weiteres Beispiel dafür sei die probeweise Öffnung der Alleestraße für den Radverkehr, der weiterhin in der Ortspolitik diskutiert wird, wie Christina Kutschaty anführt. Öffentlichkeitsarbeit zu diesem Thema könnte auf die Manager zukommen, die auch ein Auge darauf werfen sollen, ob Rad- und Fußgängerverkehr auf der Allee parallel funktionieren.

„Pommes & Friends“ bieten sie derweil weitere Hilfe an. „Das ist heute der Anfang bei der Suche nach einer Lösung,“ hört Özgür Alagöz von Julia Ostkamp. Der Unternehmer reagiert skeptisch. „Der mögliche Windschutz mit den Glaswänden reicht doch nicht, da bläst der Wind erst richtig rein.“ Dabei, so versichert Özgür Alagöz erneut, will er doch etwas Schönes für Remscheid aufstellen.

Kontakte

Zweimal in der Woche will Innenstadtmanagerin Kübra Akyazi gemeinsam mit ihrem Kollegen Matthias Sprechstunden im Haus Alleestraße 49 bieten: Dienstags von 16 bis 18 Uhr und mittwochs von 10 bis 16 Uhr können Interessierte mit ihnen das Gespräch suchen. Terminabsprache, Tel. (01 57) 53 26 40 20 (Matthias Gerke) oder (01 51) 5 832 59 04 (Kübra Akyazi). Regelmäßig im Büro ist auch David R. Froessler vom Düsseldorfer Büro urbano im Einsatz, der sich um Leerstände in Remscheid, insbesondere in Lennep kümmert, Tel. (01 71) 8 69 61 86.

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