Konzert

Publikum ist auf Anhieb von Claire Huangci begeistert

9. Philharmonisches Konzert der Symphoniker

Von Daniel Diekhans

Remscheid. Warme, singende Töne und schwebende Läufe – von Claire Huangci war das Publikum im Teo Otto Theater auf Anhieb hingerissen. Im 9. Philharmonischen Konzert spielte die Pianistin Chopins Klavierkonzert in f-Moll und konnte danach förmlich im Applaus baden. Ihre Interpretation war vielleicht deshalb so zündend, weil Huangci wie Chopin ihr Talent früh ausgebildet hat.

Die Amerikanerin startete ihre Karriere mit neun Jahren. Mit Anfang 20 nahm sie erfolgreich am ARD-Musikwettbewerb teil. Mittlerweile lebt die 33-Jährige in Frankfurt am Main und musiziert weltweit als Solistin und mit renommierten Orchestern. In Remscheid sprach Huangci mit Katherina Knees über ihre Liebe zu Chopin. Bei der Einführung beschrieb sie das f-Moll-Konzert als Tagebuch, „sehr persönlich, privat“ und widersprach der vielzitierten Meinung, es handele sich um ein reines „Virtuosenkonzert“.

Ihre Deutung machten sich Gastdirigent Hendrik Vestmann und die Bergischen Symphoniker zu eigen. Kammermusikalisch transparent gestaltete das Orchester die Einleitungen und Zwischenspiele, die Huangcis Auftritte vorbereiteten. Den Kopfsatz nahm die Pianistin als Gelegenheit, um kunstvolle Ornamente wie ausdrucksvoll-lyrische Stellen auszukosten.

Pianistin schmückte ChopinsTöne mit Triolen und Trillern

Souverän ging sie auch den langsamen Satz an. Der ist im wahrsten Sinne ein „Herzstück“, verdankt er sich doch der Schwärmerei des Komponisten für Konstancja Gladkowska. In der jungen Sängerin, bekannte Chopin, habe er sein „weibliches Ideal“ gefunden. Das Liedthema trugen die Symphoniker pointiert vor. Leichthändig nahm Huangci das Thema auf und schmückte Töne mit Triolen und Trillern. Der Schluss gefiel als Wechselspiel zwischen verträumten Soli und Tanzrhythmen im Tutti, und dem Beifall der 400 Zuhörer schloss sich ein sichtlich zufriedener Hendrik Vestmann an.

Mit „Koit“ (Morgendämmerung) stellte der estnische Dirigent das Werk eines Landsmanns vor. Obwohl Heino Eller (1887–1970) hierzulande nicht so bekannt ist wie sein Schüler Arvo Pärt, hat seine spätromantische Tonsprache einen eigenen Reiz. Die Sonne, die in „Koit“ aufgeht, ließen die Symphoniker vielfarbig schillern und leuchten.

Beeindruckend war erst recht ihre Interpretation der Großen C-Dur-Sinfonie. Von der Schönheit der Landschaften im Salzkammergut kündeten bereits die Waldhörner, die den Kopfsatz eröffneten. Die Tonartwechsel des zweiten Satzes wurden von Streichern und Holzbläsern getragen. Beim „Scherzo“ forderte Vestmann das Orchester mit Erfolg zum Tanzen auf. Das hohe Energielevel nahm auch im Finale nicht ab – eine Leistung, die mit stehenden Ovationen belohnt wurde.

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