Bühne
Publikum ist angetan vom Quartett aus Prag
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Beim 2. Meisterkonzert spielten tschechische Musiker Werke ihres Landsmanns Dvořák.
Von Daniel Diekhans
Mit subtilem Klang und leidenschaftlichem Ausdruck überzeugt das Zemlinsky Quartett weltweit Publikum wie Kritiker. Großes Lob gab es für die vier Tschechen, als sie zwischen 2007 und 2014 sämtliche Streichquartette von Antonin Dvořák aufnahmen. Viel Applaus gab es auch jetzt, als die vier Musiker im Teo Otto Theater auftraten.
Beim 2. Meisterkonzert unternahmen Frantisek Soucek und Petr Strizek (Violinen), Petr Holman (Viola) sowie Vladimir Fortin (Cello) einen Streifzug durch das Schaffen ihres Landsmanns – vom Streichquartett A-Dur des 20-jährigen Dvořák bis hin zum Quartett in F-Dur, entstanden in den 1890ern. Auf Anhieb angetan waren die 70 Gäste nicht nur vom Können der Musiker. Die vertieften sich ins Spiel, stellten dann aber auch wieder Blickkontakt und somit Nähe zu den Zuhörern her.
Zugewandt zeigte sich vor allem Geiger Petr Strizek, der das Programm anschaulich kommentierte. Das „Amerikanische Quartett“ zählt für ihn „zur Popmusik der Klassik“. Tatsächlich ziehen sich durch das Werk eingängige Klänge, genauer fünftönige Melodien und synkopische Rhythmen. Aus diesen Elementen, die der Folklore der „Neuen Welt“ abgelauscht sind, entwickelte das Zemlinsky Quartett einen stetigen Drive. Ausgangspunkt war Petr Holmans Bratschen-Solo, das rasch zum pulsierenden Hauptthema des Kopfsatzes führte. Das ruhigere Tutti wurde von einem erst recht energischen Abschluss konterkariert. Ein Gegensatzpaar bildeten auch die mittleren Sätze: Auf den geradezu intimen zweiten folgte ein besonders lebhafter dritter Satz. Ohne Atempause ging es hinein in das Finale, in dem sich die Musiker in einem markanten Rhythmus ergingen.
Auch ein recht unbekanntes Werk fand viel Anklang
Obwohl das 1. Streichquartett bis heute zu Dvořáks eher unbekannten Werken gehöre, habe es seine Stärken, meinte Strizek. Gemeinsam mit seinen Kollegen arbeitete er sie heraus – angefangen von den reizvollen Themen bis hin zur Ausgelassenheit des „Allegro scherzando“.
Viel Applaus und anerkennende Worte gab es ebenfalls für die Interpretation der „Zypressen“. Die erste Fassung dieser „Lieder ohne Worte“ schrieb der Komponist für Klavier, vertraute sie dann aber der Kammermusik an. Was erklärt, dass die Gesetzmäßigkeiten des Streichquartetts für die „Zypressen“ nicht gelten. Das Zemlinsky Quartett spielte eine Auswahl aus dem Zyklus und ließ die Melodien lieblich, aber nicht gefällig klingen.