Landgericht

Prozess um Waffenhandel: Gibt es internationale Verbindungen?

Im September durchsuchte die Polizei zwölf Adressen im Bergischen, darunter das Waffengeschäft in Hasten.
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Im September durchsuchte die Polizei zwölf Adressen im Bergischen, darunter das Waffengeschäft am Hasten.

Hauptangeklagter soll zu Drogenring gehört haben.

Von Dirk Lotze

Remscheid. Im Prozess um illegale Verkäufe von scharfen Pistolen und Gewehren in Remscheid soll der älteste Angeklagte (47) in internationale Drogengeschäfte verstrickt gewesen sein. Das sagte eine Staatsanwältin als Zeugin aus. Sie hatte das abgeschlossene Großverfahren um den Drogenring des „Königs vom Berliner Platz“ in Wuppertal geführt. Es habe Hinweise gegeben, wonach er einer der „Investoren“ im Marihuana-Handel gewesen sei. Sie habe ihn nicht formell beschuldigt, weil niemand gesagt habe, in welches konkrete Geschäft er Geld gesteckt habe. Über den Mann erhielt das Gericht vor der Verhandlung am Dienstag eine E-Mail: Er habe einen Zeugen bedroht.

Das Amtsgericht Wuppertal verhandelt in seinem Prozess gegen drei Angeklagte. Sie sollen in sieben Fällen kistenweise Waffen illegal an Personen ohne Erlaubnis vertrieben haben, an Drogenhändler, kriminelle Rocker und Personen aus der Rotlicht-Szene. Neben dem 47-Jährigen muss sich ein 27 Jahre alter, früherer Mitarbeiter eines Waffenladens in Remscheid verantworten. Er soll die illegale Ware auf eigene Faust aus dem Lager entnommen haben. Dazu kommt ein 38 Jahre alter Mann. Er habe für die Haupttäter in einem Fall ein scharfes Gewehr transportiert. Die Vorwürfe stammen aus dem Jahr 2020; alle drei Männer befinden sich auf freiem Fuß.

War ein Kunde in den Charlie-Hebdo-Anschlag verstrickt?

Laut Zeugin erforderte der Marihuana-Handel große Geldmengen, weil die Drogen bei Lieferung bezahlt werden mussten. Der Weiterverkauf brauchte jeweils einige Zeit. An dieser Stelle seien die Geldgeber ins Spiel gekommen. Der 47-Jährige soll sich daran gegen einen Anteil beteiligt haben. Er habe in der Szene als gefährlich gegolten.

Bei den Waffengeschäften soll dieser Mann seine Kontakte eingesetzt haben, um Käufer für die abgezweigten Pistolen und Gewehre zu finden. In einem Fall habe er zehn bis 15 Pistolen aus österreichischer Produktion von dem 27-jährigen Mitangeklagten erhalten. Er habe diese Waffen an einen Komplizen weiterverkauft – als Freundschaftsdienst, ohne Gewinn. Dieser Mann habe Verbindung nach Belgien. Laut einem Informanten sollte er verstrickt gewesen sein in den Anschlag auf das französische Satiremagazin Charlie Hebdo. Bewiesen sei das nicht.

„Das sind ja jetzt Sphären, in die wir auf einmal reingeraten“, stellte der Anwalt des 47-Jährigen fest. Er legte Wert darauf, dass von dem angeblichen Pistolengeschäft wichtige Punkte unbekannt seien: „Es soll eine Leistung gegeben haben, aber dann müsste es eine Gegenleistung geben. Wann hat man wie bezahlt? Wer hat das Geld gezählt?“ Diese Fragen seien offen.

Das Gericht will weitere Zeugen hören. Die Nachricht zu angeblichen Zeugenbedrohungen bleibt vorerst ohne Folgen: Für sich allein sei die Hinweis-E-Mail nicht aussagekräftig genug.

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