Holocaust-Gedenktag

Pferdestall: Verein gedenkt der NS-Opfer

Sie legten den Kranz nieder und zündeten Kerzen an (v.l.): Polizeichef Thomas Book, OB Burkhard Mast-Weisz , Stephanie Licciardi vom Verein Gedenk- und Bildungsstätte, die EMA-Schülerinnen Marie Frielingsdorf und Waleria Kuschnarenko, Leonid Goldberg (Vorsitzender der jüdischen Kultusgemeinde Wuppertal) sowie Hans Heinz Schumacher, Vereinsvorsitzender. Foto: Roland Keusch
+
Sie legten den Kranz nieder und zündeten Kerzen an (v.l.): Polizeichef Thomas Book, OB Burkhard Mast-Weisz , Stephanie Licciardi vom Verein Gedenk- und Bildungsstätte, die EMA-Schülerinnen Marie Frielingsdorf und Waleria Kuschnarenko, Leonid Goldberg (Vorsitzender der jüdischen Kultusgemeinde Wuppertal) sowie Hans Heinz Schumacher, Vereinsvorsitzender.

Erinnert wurde an die Schicksale der Insassen der Vernichtungslager. Vor 74 Jahren fand die Befreiung von Auschwitz statt.

Von Sabine Naber

Der 27. Januar ist in Deutschland seit 1996 ein gesetzlich verankerter Gedenktag. Die Vereinten Nationen erklärten ihn 2005 zum internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts.

Sonntagmittag war es zum ersten Mal möglich, diesen Jahrestag, der sich auf den 27.  Januar 1945 bezieht, dem Tag der Befreiung des Vernichtungs- und Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee, an einer Remscheider Gede

Standpunkt von Axel Richter

nkstätte zu begehen. Hans Heinz Schumacher, Vorsitzender des Vereins Gedenk- und Bildungsstätte Pferdestall, begrüßte dazu zahlreiche Menschen im alten Pferdestall hinter dem Polizeigebäude am Quimperplatz.

„Es waren unsere jungen Unterstützer der Geschichts-AG des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums, die durch ihre Aufmerksamkeit dafür gesorgt haben, dass wir uns heute hier zu einem feierlichen Gedenken zusammenfinden“, sagte Schumacher.

Oberbürgermeister nimmt die Bürger in die Pflicht

Er zitierte Charlotte Knobloch, die ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden, die, was die Anfänge der damaligen Verfolgung betrifft, vor wenigen Tagen Zweifel äußerte, dass das fundamentale Grundversprechen der Bundesrepublik nach dem Ende der Nazizeit – „Nie wieder“ – heute vollständig eingelöst erscheint. „Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, dass dieses Grundversprechen nicht mehr angezweifelt werden muss“, forderte Schumacher die Anwesenden auf.

„Wir stehen hier im Gedenken an die vielen Millionen Ermordeten – Männer, Frauen und Kinder in Auschwitz und anderen Vernichtungslagern. Sie wurden Opfer einer wahnsinnigen und mörderischen Ideologie“, sagte Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz. Er machte deutlich, dass alle Menschen in der Verantwortung stünden, Nein zu sagen zum wieder aufkommenden Antisemitismus, zu Respektlosigkeit und Gewalt gegen Menschen jeglichen Glaubens, jeglicher Herkunft, jeglicher Lebenseinstellung.

„Jugendliche hatten die Idee. Ich finde das wunderbar.“ Leonid Goldberg, Vorsitzender der jüdischen Kultusgemeinde Wuppertal

Als Mahnung „für uns alle“ trug der Oberbürgermeister ein Gedicht von Simon Pearce vor, in dem es zu Beginn heißt: „Bei Hitlers brennt noch Licht. Es ist nie ganz erloschen.“ Es endete mit den Worten: „Komm raus und hilf. Und schalt‘ es aus. Sonst brennt es lichterloh.“ Nach diesem Gedicht wurde es still in der Gedenkstätte.

Marie Frielingsdorf und Waleria Kuschnarenko, beide sind Mitglieder der Geschichts-

HINTERGRUND

PFERDESTALL Am 20. September des vergangenen Jahres wurde die Gedenk- und Bildungsstätte Pferdestall offiziell eröffnet. So wurde es erstmals möglich, den „Tag des Gedenkens“ an einer Remscheider Gedenkstätte zu begehen.

AG am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium, erinnerten anschließend daran, dass 1933 in Remscheid rund 280 Menschen jüdischen Glaubens in Remscheid lebten. „Die Nationalsozialisten deportierten mindestens 21 von ihnen nach Auschwitz. Darunter Familie Eichenwalt, Anna de Swarte, geborene Mandelbaum, und Siegmund Freund, der bis 1936 Schüler der EMA war. Überlebt haben nur zwei.“

Ein Buch erzählt vom Überleben einer Zwölfjährigen

Der Name Auschwitz steht heute als das Synonym für den Massenmord an den europäischen Juden. Die Zahl der Opfer konnte nur geschätzt werden. Zwischen, 1,1 bis 1,5 Millionen Menschen kamen dort ums Leben.

Stephanie Licciardi vom Vorstand des Vereins las aus Bärbel Schäfers Buch „Meine Nachmittag mit Eva“. Darin heißt es, dass die Polin Eva Szepesi Auschwitz überlebte, weil ein russischer Soldat sie heraustrug. Da war sie zwölf. Eine Kranzniederlegung rundete die Gedenkstunde ab.

Leonid Goldberg, Vorsitzender der jüdischen Kultusgemeinde in Wuppertal, zollte den Machern der Gedenkstätte Pferdestall in Remscheid großes Lob. „Alle Achtung, dass Jugendliche die Idee zu dieser Veranstaltung hatten. Ich finde das wunderbar.“

Unsere News per Mail

Nach der Registrierung erhalten Sie eine E-Mail mit einem Bestätigungslink. Erst mit Anklicken dieses Links ist die Anmeldung abgeschlossen. Ihre Einwilligung zum Erhalt des Newsletters können Sie jederzeit über einen Link am Ende jeder E-Mail widerrufen.

Die mit Stern (*) markierten Felder sind Pflichtfelder.

Meistgelesen

Lennep: Verkaufsoffener Sonntag fiel ins Wasser
Lennep: Verkaufsoffener Sonntag fiel ins Wasser
Lennep: Verkaufsoffener Sonntag fiel ins Wasser
Remscheidern stinkt der Müll
Remscheidern stinkt der Müll
Remscheidern stinkt der Müll
Rätselbild: Welcher Ort ist hier zu sehen?
Rätselbild: Welcher Ort ist hier zu sehen?
Rätselbild: Welcher Ort ist hier zu sehen?
Warnstreik am Montag hat auch massive Auswirkungen auf Remscheid
Warnstreik am Montag hat auch massive Auswirkungen auf Remscheid
Warnstreik am Montag hat auch massive Auswirkungen auf Remscheid

Kommentare