Lennep

Ham & Egg im Rotationstheater: Paradiesvögel mit Klamauk und Tiefgang

„Im Wagen vor mir“: Unter den zahllosen Kostümen von Ham & Egg gab es sogar Autos.
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„Im Wagen vor mir“: Unter den zahllosen Kostümen von Ham & Egg gab es sogar Autos.

Travestieshow „Aus Spaß verkleidet“ in Lennep: Im Rekordtempo von einem aufwendigen Kostüm ins nächste.

Von Elisabeth Erbe

Remscheid. Seit 27 Jahren begeistert das Travestie-Duo Ham & Egg sein Publikum. Am Freitagabend gastierten Jörg Dilthey und Andreas Schmitz im „Musentempel zu Lennep“, im Rotationstheater. Regelmäßig sind sie in dem kleinen Theater zu Gast und sorgen immer für ein volles Haus. Mit dem Programm „Aus Spaß verkleidet“ touren sie seit Jahren durch Deutschland. „Doch das ist die drittletzte Show, danach kommt was Neues“, erklärten die Künstler zu Beginn.

Die meisten Besucher kannten die beiden schon. Zum Auftakt sangen sie „Denn jetzt ist Showtime“ (zu der Melodie von Frank Sinatras „I love you Baby“). Bodenlanges Glitzerkleid in Rot und jede Menge Glamour, das sind Ham & Egg. Morgens fühlt sich Egg aber eher wie eine „Rose, die zur Hagebutte wird“.

Im Publikum saßen hauptsächlich Frauen, wie Egg beobachtete. „Hier vorne sitzt sicher der lesbische Kegelclub aus Radevormwald“, lachte sie und verriet ihr Geheimnis: „Ich bin keine richtige Frau“, das Publikum lauschte still, „Ich bin ein Fräulein. Wir sind die Damen mit Stil“, lachte Egg doppeldeutig.

Und während Ham aus dem Nähkästchen plauderte, verkleidete sich Egg innerhalb von Minuten und kam als Bundesbahn-Diva auf die Bühne. Mit einem Andreaskreuz als Ohrring und einer Modelleisenbahnlandschaft um den Bauch sang sie „Mein Zug, der hat Verspätung“, zu der Melodie von „Loosing my religion“ von REM. Klamauk mit Glamour-Faktor am laufenden Band. Noch während das Publikum Beifall klatschte, verkleideten sich die beiden in kuschelweiche Plüschautos und sangen „Im Wagen vor mir“.

Jörg Dilthey und Andreas Schmitz schlüpften in Rekordtempo von einem aufwendigen Kostüm ins nächste. Mal im knappen Glitzerfummel oder als kunterbunter Obstgarten. Die Garderobe schien unendlich zu sein. Viel Platz hatten die beiden „Damen“ nicht, aber das machte den Abend so einzigartig. Dem Publikum ganz nah, sorgte das Duo für humorvolle Interaktionen. Mit schlüpfrigen Anekdoten und viel Ironie schufen sie beste Stimmung.

Ham übernahm oft die nachdenklichen Texte, sang über das „Vielleicht“ im Leben und setzte am Ende „Alles auf Rot“. Mit XXL-Skatkarten und einem großen Herzen in der Mitte sang sie „Und wenn ich fall, egal, so ist das Leben“.

Egg schlüpfte meist in die kreativen, extrovertierten Kostüme in Verbindung mit künstlerischen Details. Im Comic-Kleid sang sie „Dein Deutsch ist echt doof“ (zur Melodie von „How deep is your love“) und verstand „nur Bahnhof“. Die Zuschauer sangen und klatschten mit und waren begeistert. Die Paradiesvögel wurden trotz allem Spaß auch tiefgründig. „Wenn wir uns mit mehr Toleranz und Akzeptanz begegnen, würde es weniger Kriege geben“, mahnten sie: „Also seid lieb.“

Im Dezember kommen die Beiden mit neuem Programm

Sängerin Bianca Rosa Klever sah Ham & Egg zum ersten Mal. Immer wieder musste sie laut auflachen und klatschte Beifall. „Die sind super“, bilanzierte sie. Mehr als zwei Dutzend Kostüme waren zu bestaunen, Strass, Accessoires und Perücken inklusive.

Beim Drehen um sich selbst verlor Ham seine Perücke. „Ich bin schon in der Mauser“, konterte sie schlagfertig und sang ein wundervolles Caterina-Valente-Medley. In den prachtvollen Kostümen im Stück „Rio de Janeiro“ sah Egg zum Anbeißen süß aus.

Mit Selbstironie und humorvollen Geschichten über das Leben traf das Duo den Geschmack der Zuschauer. „Im Dezember kommen die beiden wieder und präsentieren an zwei Tagen ihr neues Programm“, freut sich Theaterchef David Schmidt. Am Ende applaudierte das Publikum und wurde mit atemberaubenden Showeinlagen belohnt.

Nächster Termin im Rotationsthater

Am Samstag, 6. Mai (20 Uhr), präsentiert Regisseur Oliver Scheemann das Theaterstück „Der letzte der feurigen Liebhaber“ mit Julia Karl, Nathalie Dudzik und Marcus Mies im Rotationstheater. Infos gibt es u.a. online, Karten (VVK 25 Euro; ermäßigt 22) auch im Rotationstheater.

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