Mein Blick auf die Woche in Remscheid
Outlet: Konkurrenten könnten ungleicher nicht sein
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Mit Skimütze und in dicker Winterjacke traf Philipp Dommermuth den RGA zum Interview am Computerbildschirm. Mit seiner unprätentiösen Art sammelte der junge Outlet-Investor auch in Lennep viele Pluspunkte. Sein Konkurrent McArthur Glen bleibt dagegen merkwürdig gesichtslos. Ein Fehler, schätzt RGA-Lokalchef Axel Richter.
Hier das Familienunternehmen aus Montabaur, dort der anglo-amerikanische Shoppingcenter-Konzern mit Sitz in London. Hier der Junge aus dem Westerwald, wie sich Philipp Dommermuth den Lennepern selbstironisch vorstellte, dort eine McArthur Glen Group, die für ihr neues Bauvorhaben in Lennep bislang ohne menschliches Gesicht und Stimme geblieben ist.
Der Unterschied zwischen den beiden Konkurrenten, die sich darum bewerben, in Lennep ein Outlet-Center errichten zu dürfen, könnte größer nicht sein.
Mit Skimütze und in dicker Winterjacke traf Philipp Dommermuth in dieser Woche den RGA zum Interview am Computerbildschirm. Bitte nicht wundern, bat der Geschäftsführer des Outlet-Centers Montabaur. In seinem Büro seien es nur 16 Grad Celsius, deshalb habe er sich warm angezogen. Wer andere zum Energiesparen auffordere, müsse mit gutem Beispiel vorangehen.
So mutete der bemützte Unternehmer, Spross des Selfmade-Milliardärs Ralph Dommermuth, im RGA-Gespräch mehr als ein Gangsterrapper an und weniger als ein seriöser Investor, der in Lennep annähernd 140 Millionen Euro investieren möchte.
Tatsächlich verrät der Auftritt etwas ganz anderes über den Mann, der Ende vergangenen Jahres auf die Stadt Remscheid zugekommen ist, um der bereits begrabenen Idee von einem Outlet auf dem Gelände des Röntgen-Stadions neues Leben einzuhauchen.
Philipp Dommermuth verhehlt nicht, dass er sein Leben auch Cocktail schlürfend auf einer einsamen Insel verbringen könnte. Stattdessen sieht er seine privilegierte Stellung als Aufgabe, mehr noch als Pflicht, seine Talente sinnvoll einzusetzen – im Familienunternehmen, von dessen Wohl und Wehe 10.000 Beschäftigte und deren Familien abhängig sind.
Der wirtschaftliche Erfolg ist eine Triebfeder, die den 36-Jährigen nach Remscheid führt. Dommermuth verspricht den Lennepern nicht weniger als das modernste und ökologischste Outlet Europas. Architekturbegeisterte soll das in Scharen nach Lennep locken, so wie heute das Guggenheim-Museum und andere spektakuläre Bauten in Bilbao.
Tatsächlich erinnert der erste Entwurf für das Outlet Remscheid ans Auenland, in dem in Tolkiens „Herrn der Ringe“ die Hobbits zu Hause sind. Fehlen eigentlich nur die runden Türen, durch die die shoppenden Lennep-Besucher in eine Konsumwelt unter grünen Hügeln verschwinden.
Dieser Entwurf traf bei seiner ersten Vorstellung in Lennep auf viel Beifall. Wie auch immer der Konkurrenzentwurf von McArthur Glen ausfällt: Lennep kann vom Wettbewerb der ungleichen Konkurrenten nur profitieren. Das Outlet, so es denn diesmal kommt, wird grüner werden. Grüner und ökologisch wertvoller mutmaßlich, als es das Röntgen-Stadion je war.
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