Alleestraße
Öffentliches WC ist vorerst vom Tisch
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Angebote sind aus Sicht der Verwaltung ausreichend.
Von Frank Michalczak
Remscheid. Dass sich die Bäckerei Steinbrink an dem Projekt „Nette Toilette“ beteiligt, stieß auf großes Wohlwollen im Stadtrat. OB Burkhard Mast-Weisz (SPD) zeigte sich „ausdrücklich dankbar“, dass in der Filiale an der oberen Alleestraße Passanten das WC nutzen können. Damit ist aus Sicht der Verwaltung aber auch einstweilen ein Dauerbrenner vom Tisch: Eine öffentliche Toilette in der Innenstadt wird es nicht geben – vorläufig jedenfalls.
Dabei hatte die Verwaltung nach erheblichem Druck aus der Ortspolitik immer wieder mögliche Standorte überprüft – unter anderem den leerstehenden Pavillon in der Mitte der Einkaufsmeile. Ergebnis: Bei einem Betrieb an 365 Tagen im Jahr, einschließlich aller Sonn- und Feiertage von 10 bis 18 Uhr, kämen Kosten von rund 110 000 Euro auf Remscheid zu. Auch andere Varianten, wie eine Modultoilette an der Scharffstraße, wurden kalkuliert. Die jährlichen Betriebskosten betrügen hier rund 61 000 Euro, zuzüglich einer Investition von 22 000 Euro, etwa für die nötigen Anschlüsse.
Überhaupt: Innerhalb von 250 Metern gebe es die Gelegenheit, überall in der Innenstadt ein WC zu finden, stellte OB Burkhard Mast-Weisz fest – und bezog sich dabei auf eine Skizze zur „Toilettensituation in Remscheid“, wo unter anderem die Stadtbücherei, das Ämter- und Rathaus oder auch das Seniorenbüro als öffentliche Anlaufstellen aufgeführt sind. Am Projekt „Nette Toilette“ nimmt zudem die Erlebbar an der Hindenburgstraße teil.
Petra Küchelmann (CDU) wies darauf hin, dass aus ihrer Sicht die Abstände gerade für Menschen mit Einschränkungen zu groß seien. „Nicht jeder schafft die Strecke“, erklärte sie und erhielt Unterstützung von ihrem Fraktionsvorsitzenden Markus Kötter.
„Wir diskutieren schon so lange und sind kein Stück weiter gekommen. Das Angebot ist nicht ausreichend. Remscheid schafft es einfach nicht, ein öffentliches WC zu installieren“, beschwerte sich Kötter. Er wäre viel zu teuer, argumentierte Sven Chudzinski (FDP) dagegen, der an den städtischen Schuldenstand von mehr als 600 Millionen Euro erinnerte.
Betriebsgebäude am Ebert-Platz bietet Wickeltisch
Außerdem werde es 2025 dann doch eine öffentliche Toilette geben, verwies Baudezernent Peter Heinze auf das neue Betriebsgebäude der Stadtwerke, das am Friedrich-Ebert-Platz entstehen soll. Es biete ein WC – und auch einen Wickeltisch. Geplant sei, es an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr zu öffnen, wie Heinze anmerkte.