Beziehung
Neuer Verein soll Partnerschaft mit polnischer Stadt beleben
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Sozialdezernent Thomas Neuhaus setzt auf Einsatz der Zivilgesellschaft.
Remscheid. Vor einer Woche machte sich eine siebenköpfige Delegation aus Remscheid auf den Weg in die polnische Partnerstadt Mragowo, um dorthin Hilfsgüter für die Geflüchteten aus der Ukraine zu transportieren. Zurückgekehrt sind Sozialdezernent Thomas Neuhaus und seine Mitstreiter nicht nur mit bewegenden Eindrücken, sondern auch mit Plänen. „Wir überlegen, einen Partnerschaftsverein zu gründen. Das muss von der Zivilgesellschaft organisiert werden, nicht von der Stadt“, berichtet Neuhaus. Das Komitee soll die Arbeit der Kreisgemeinschaft Sensburg ergänzen. Dahinter verbergen sich zahlreiche Menschen, die aus der polnischen Region stammen und nach dem Zweiten Weltkrieg in Remscheid eine neue Heimat fanden.
Auch sie unterstützten den Konvoi. „Die Geldspende beläuft sich im vierstelligen Bereich. Die Gemeinschaft ist bemüht, die soziale und wirtschaftliche Not der Menschen zu lindern“, berichtet Corinna Hindrichs, Mitarbeiterin der Sensburger Geschäftsstelle.
Aber auch die SG Hackenberg war zur Stelle. Allein der Club sammelte 1,4 Tonnen an Hilfsgütern, die vom Vorsitzenden Joachim Weber mit nach Polen gebracht wurden. „Das wäre niemals ohne die Unterstützung zahlreicher Helfer möglich gewesen“, hebt er hervor. Bei SG-Geschäftsführerin Beate Wagemann liefen die Strippen zusammen. „Ich habe mich daran erinnert, dass uns vor Jahren von der Stadt Köln 40 Feldbetten für die Übernachtungen bei unserem Fußball-Pfingstturnier zur Verfügung gestellt wurden. Da kam ich auf die Idee, dass wir sie weitergeben könnten.“ Es folgte Mund-zu-Mund-Propaganda in Hackenberg und eine riesige Welle der Solidarität. Zahlreiche Vereinsmitglieder, Nachbarn und sonstige Spender brachten Spielzeug, Lebensmittel, Bettwäsche und sonstige Güter vorbei. „Bei mir stand alles voll“, blickt Beate Wagemann zurück.
Beeindruckt zeigt sich Weber von der großen Herzlichkeit, mit der die Remscheider in Mragowo (vormals Sensburg) empfangen wurden – und erschüttert nach seinen Begegnungen mit Geflüchteten, die in Polen nicht bleiben möchten: „Die meisten möchten wieder heim.“
Sie leben derzeit vornehmlich in Hotels. „Aber das wird sich zu Beginn der Tourismussaison ändern. Vermutlich wird sich dann der Flüchtlingsstrom aus Polen noch verstärken“, erklärt Thomas Neuhaus, der den Austausch mit Mragowo nicht nur vor diesem Hintergrund intensivieren möchte – auch auf wirtschaftlicher Ebene. So will er unter anderem im Nahrungsmittelsektor Kontakte anbahnen. Partnerschaft zwischen Kindergärten und Schulen sollen vereinbart werden. Und auch der Sport soll nicht zu kurz kommen. Joachim Weber hofft, 2023 Kicker aus Mragowo beim Pfingstturnier zu begrüßen.