Von der Digitalisierung bis zu neuem Geschäftsmodell

So soll sich die Automobilbranche in Zukunft ändern

Accuride in Solingen könnte zu den Gewinnern der Transformation in der Automobil-Branche gehören. Die hier produzierten Stahlräder erfreuen sich wachsender Beliebtheit bei den Herstellern.
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Accuride in Solingen könnte zu den Gewinnern der Transformation in der Automobil-Branche gehören. Die hier produzierten Stahlräder erfreuen sich wachsender Beliebtheit bei den Herstellern.

Traiber.NRW hilft Automobilzulieferern bei den Herausforderungen der Transformation.

Von Sven Schlickowey

Bergisches Land. Vorgestellt wurden die Pläne Ende Oktober, nun soll es richtig losgehen: Bei einer Veranstaltung im Remscheider BZI hat sich das neue Transformationsnetzwerk Traiber.NRW den Unternehmen in der Region vorgestellt. In den kommenden gut zwei Jahren soll es den Automobilzulieferern im Bergischen helfen, die Herausforderungen der Zukunft von der Digitalisierung bis hin zu neuen Geschäftsmodellen anzugehen. Und das dank einer Förderung des Bundes für die Firmen weitgehend kostenfrei.

Ziel sei es, für jeden Teilnehmer individuelle Handlungsstrategien zu entwickeln, machte Markus Schroll vom Institut für Technologie und Management von Digitaler Transformation der Uni Wuppertal deutlich: „Wir sind vom Thema her total offen.“ So werde man, je nach Bedarf, die Entwicklung neuer Produkte oder Geschäftsfelder genauso in den Blick nehmen wie die Optimierung von Prozessen oder die Qualifikation der Mitarbeiter. Und das möglichst direkt in der Firma, wie Schroll betonte: „Wir sind keine Forscher, die im stillen Kämmerlein sitzen.“

Gleich drei Institute der Universität Wuppertal sind an dem Netzwerk beteiligt, das dort auch koordiniert wird. Mit dabei sind zudem die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und die Hochschule Bochum, die Initiative Automotiveland NRW und die Velberter Gemeinschaftslehrwerkstatt der Industrie. Initiiert wurde das Projekt gemeinsam von den Arbeitgeberverbänden in Remscheid und Solingen und der IG Metall Remscheid-Solingen.

Dass die Sozialpartner hierbei gemeinsame Sache machen, sei eine der großen Stärken des Netzwerks, hatten die Initiatoren schon im Herbst erklärt. Man könne nur „als Gesamtunternehmen in die Zukunft gehen“, betonte Dr. Marcus Jankowski, Vorsitzender der Remscheider Arbeitgeber, nun noch einmal. „Veränderung gelingt nur, wenn man die gesamte Belegschaft mitnimmt“, sagte Marko Röhrig von der IG Metall.

Denn die Interessenslage ist eine ähnliche. Verlieren die Unternehmen in der Transformation Aufträge, wird sich das bald auch auf die Zahl der Arbeitsplätze auswirken. Dass sich trotz der vielen anderen Themen, die es derzeit gibt, Vertreter und teils auch Betriebsräte von rund 40 Firmen zur Informationsveranstaltung im BZI einfanden, zeige, dass die Unternehmen das verstanden hätten, so Jankowski: „Das ist ein klares Zeichen, dass Ihnen das Thema Transformation unter den Nägeln brennt.“

Noch bis etwa Ostern plane man, das Projekt bekannt zu machen und Kennenlerngespräche zu führen, erläuterte Markus Schroll die weitere Planung. Die offizielle Auftaktveranstaltung wird am Dienstag, 21. März, in der Historischen Stadthalle in Wuppertal stattfinden. „Spätestens Mai wollen wir dann in den Unternehmen loslegen.“ Interessenten könnten sich bereits melden.

Bezahlt wird die Arbeit insbesondere vom Bundeswirtschaftsministerium, das bis Juni 2025 mehr als vier Millionen Euro zur Verfügung stellt. Das Projektgebiet umfasst vor allem das bergische Städtedreieck und den Oberbergischen Kreis, außerdem den Kreis Mettmann und Düsseldorf. Jedes Unternehmen in diesem Gebiet, das im weitesten Sinne im Automotive-Bereich tätig ist, könne teilnehmen, so Schroll: „Uns sind alle herzlich willkommen.“ Einschränkungen nach Größe, Eigentumsverhältnissen oder ähnlichen Faktoren seien ausdrücklich ausgeschlossen.

Neben der Beratung vor Ort sind Netzwerktreffen, Newsletter, Studien und Ähnliches vorgesehen, münden soll das Projekt in einer Bergischen Akademie, die einen Teil der Netzwerk-Arbeit weiterführt. Zudem sei geplant, einen Fördermittelnavigator aufzubauen. Denn die Transformation setzt nicht nur Willen und Wissen voraus, sie kostet in den meisten Fällen auch Geld.

Das Netzwerk

TrAIBeR.NRW, so die Eigenschreibweise, steht für „Transformation der Automotive Industrie in der Bergischen Region“. Die Auftaktveranstaltung ist für Dienstag, 21. März, 10 bis 15.30 Uhr in der Wuppertaler Stadthalle geplant. Die Anmeldung ist über die Internetseite des Netzwerks möglich. Die Geschäftsstelle von Traiber.NRW sitzt im Gebäude FZ der Uni Wuppertal und ist telefonisch unter Tel. (02 02) 4 39 11 64 zu erreichen.

www.traiber.nrw

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