Treffen der Oberbürgermeister
Morsbachtal: Stadt Wuppertal unterstützt die Umgemeindung nach Remscheid
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Noch in dieser Woche wollen sich die Oberbürgermeister treffen, um die Umgemeindung zu besprechen.
Von Sven Schlickowey
Remscheid. Die Umgemeindung von Teilen des Morsbachtals von Wuppertal nach Remscheid rückt in greifbare Nähe. Noch in dieser Woche sei dazu ein Treffen der beiden Oberbürgermeister geplant, bestätigt Remscheids OB Burkhard Mast-Weisz auf RGA-Anfrage. Und auch aus dem Wuppertaler Rathaus heißt es, dass man das Anliegen der Anwohner unterstütze.
„Die Städte Wuppertal und Remscheid begleiten diesen nachvollziehbaren Wunsch der Bürgerinnen und Bürger aus dem Morsbachtal wohlwollend“, sagt Martina Eckermann vom Presseamt der Stadt Wuppertal. Grundsätzlich stehe dem Stadtwechsel nichts im Wege, es handele sich um ein kleines Gebiet, dessen wenige Bewohner sich „schon immer“ zu Remscheid zugehörig fühlen würden. „Unsere Fachverwaltung wird daher gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen in Remscheid die notwendigen Schritte für eine Umgemeindung vorbereiten.“ Das Verfahren sei allerdings komplex und werde deswegen sicherlich einige Zeit in Anspruch nehmen.
Von ganz ähnlichen Signalen hatten Bewohner des Morsbachtals zuvor in der Bezirksvertretung Alt-Remscheid berichtet: Ein Gespräch mit dem Büro von OB Uwe Schneidewind habe ergeben, dass man dort bereit sei, „sie gehen zu lassen“, sagte Silke Maczewski, die auf der Remscheider Seite wohnt und in der Einwohnerfragestunde zu Wort kam. „Was wohl auch daran liegt, dass kein Gewerbe dazugehört.“
Oberbürgermeister wollen Stimmungslage erkunden
Seit einigen Monaten schon bemühen sich etwa 20 Anwohner der Adressen Beckeraue, Beckerhof und Morsbacher Berg um eine Umgemeindung ihrer Siedlung. Das etwa 9,5 Hektar große Areal liegt zwar auf Wuppertaler Stadtgebiet, ist aber weitgehend an Remscheid angebunden. „Die gehören eigentlich schon zu uns“, formulierte es Silke Maczewski in der BV. Auslöser der Initiative war nicht zuletzt das Hochwasser im vergangenen Juli. Nach den Fluten fühlten sich die Bewohner der Wuppertaler Seite von „ihrer“ Stadt im Stich gelassen, stattdessen sprang Remscheid in vielen Bereichen ein.
Das Treffen der beiden Oberbürgermeister diene der weiteren Sondierung, sagt Remscheids Stadtoberhaupt Burkhard Mast-Weisz. Zudem sollen auch die betroffenen Anwohner zu Wort kommen. „Das wird kein formales Abstimmungsverfahren, aber wir wollen die Stimmungslage erkunden.“
Die Gespräche zwischen den Städten seien bereits, wie vorgeschrieben, bei der Kommunalaufsicht angemeldet, so Mast-Weisz. Alles Weitere, zum Beispiel ein möglicher Interessensausgleich, werde sich schon regeln lassen, zeigt sich der OB optimistisch.
Standpunkt: Demokratie im Kleinen
Von Sven Schlickowey
Da wächst zusammen, was zusammen gehört, möchte man fast sagen angesichts der offenbar erfolgreichen Umgemeindungsabsichten der Wuppertaler Morsbacher. Dass Wuppertal seine Bürger und mit ihnen fast zehn Hektar des eigenen Stadtgebietes ziehen lässt, ist sicherlich löblich. Auf der anderen Seite: Was hätte man auch sonst tun sollen? Spätestens nach der Flut im Juli als Remscheid seine TBR losschicken musste, um die Wuppertaler Seite aufzuräumen, war wohl jedem klar, dass es so kommen musste. Und der (wirtschaftliche) Schaden für Wuppertal ist ja auch eher gering. Der juristische Weg, der bis zur endgültigen Umgemeindung noch zu beschreiten ist, wird vermutlich ein recht langer sein. Dass das Verfahren bis hierher aber so reibungslos läuft, beweist, dass die Verantwortlichen den kundgetanen Bürgerwillen wirklich ernst nehmen. Ein gutes Beispiel, wie Demokratie auch im Kleinen funktionieren kann. Wenn man vernünftig miteinander redet.