Mit dem RGA wandern
Milchkuh Lotte begleitet den Wanderer die ganze Strecke
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Auf dem viereinhalb Kilometer langen Milchweg in Wipperfürth erfahren Wanderer alles Wichtige über Kühe, ihre Produkte und deren Verarbeitung.
Von Daniel Juhr
Wipperfürth. Lila Kühe und die Supermarkt-Kühltheke als Herkunftsort? Na ja. Wie viel Klischee dabei ist, wenn es ums Halb- bis Nichtwissen von Stadtkindern darüber geht, wo denn wohl die Milch herkommt, lässt sich nicht ergründen. Wohl aber die wirkliche Herkunft.
In Wipperfürth zum Beispiel informieren auf dem knapp viereinhalb Kilometer langen Milchweg acht Schautafeln zu allem, was man rund um die Milch und die dazugehörige Kuh wissen muss. Wissenswert ebenfalls: Der Weg ist nicht sonderlich gut beschildert, auf der Runde kann man sich aber gut an anderen Wanderwegen orientieren. Leichtes Terrain, überschaubare Länge – gut geeignet für einen Familiennachmittag. Dieser beginnt auf dem Parkplatz vorm Walter-Leo-Schmitz-Bad und führt auf einem schmalen Pfad an der Jugendherberge vorbei und in Richtung des Milchdorfs Lendringhausen.
Gleich zu Beginn lernen kleine und große Wanderer die Milchkuh Lotte kennen. Die stellt sich auf der ersten Schautafel als „Schwarzbunte“ vor und erzählt, worum es auf den nächsten Kilometern gehen wird. Zum Beispiel auch darum, wie man sich den vielen Milchkühen auf bergischen Weiden gegenüber verhalten sollte. Wer mag, kann an Lottes Wissensquiz teilnehmen und von Tafel zu Tafel Fragen beantworten. Die Lösung folgt jeweils auf der nächsten Schautafel. Und natürlich immer neues Wissen, zunächst zur Historie des Naturparks Bergisch Land, dann konkret zur Milchproduktion.
Besonders interessant ist die Tafel am Ortsausgang von Lendringhausen, die den Weg vom Gras zur Milch beschreibt und Antworten gibt auf Fragen wie: Was passiert im Körper der Wiederkäuer? Wie viel Liter Milch liefern die bergischen Kühe pro Jahr? Wie groß sind in der Regel ihre Weiden in Morgen und Hektar?
Der Trampelpfad ist der Fahrradtrasse vorzuziehen
Der Weg erfordert keine große Wandererfahrung. Er verläuft vom Start weg zunächst parallel zur Straße und bietet gerade auf dem ersten Abschnitt tolle Weitblicke, wird nach einigen Hundert Metern aber – leider – über die Straße geführt. Die ist zwar eigentlich den Anliegern vorbehalten und nicht dem Durchgangsverkehr, aber da dieser sich da nicht immer dran hält, empfiehlt sich ein ruhiger Sonntag für den Milchweg. Dann lässt es auch auf dem Asphalt nach Lendringhausen entspannt wandern. Es geht komplett durch die Ortschaft, zunächst rechts- und dann linksherum, vorbei an den dortigen Milchbetrieben und je nach Jahreszeit natürlich auch an echten Kühen.
Nach etwa der Hälfte der Strecke biegt der Milchweg zweimal links ab – zunächst weiter auf eine gepflasterte Straße Richtung Tal und dann direkt noch einmal auf einen Feldweg. Das Gute: Hier kommen garantiert keine Autos mehr. Das Schlechte: Das dortige Hinweisschild mit Kuh und Pfeil wird für einige Zeit das letzte sein.
Ist aber nicht weiter schlimm, denn auf diesem Teilstück, das bis auf die Fahrradtrasse an der Wupper hinabführt, verlaufen auch die „Straße der Arbeit“ und der „Wupperweg 6“. Einfach diesen beiden Schildern folgen. Der Weg schlängelt sich beschaulich durch ein Waldstück hindurch bis ins Tal und zur nächsten Schautafel.
Sobald man die Fahrradtrasse erreicht hat, geht es dort linksherum weiter. Streng genommen führt der Weg nun direkt auf der Trasse Richtung Wipperfürth. Kann man machen, muss dann aber damit rechnen, von Inline- und Fahrradfahrern überholt zu werden, und die sind dort nicht unbedingt langsam unterwegs.
Daher empfiehlt es sich, den Trampelpfad links von der Trasse zu nehmen und nach einigen Hundert Metern von dort ein paar Schritte zum letzten Schaubild zu laufen, denn dieses steht an der Trasse selbst.
Wer ins Tal geht, muss den Berg wieder rauf, und hierfür gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man folgt komplett der Straße der Arbeit (der Milchweg ist auch hier nicht optimal beschildert) und erreicht unterhalb der Anne-Frank-Schule wieder den Startpunkt. Oder man biegt ein paar Meter vorher schon über einen weiteren Trampelpfad links ab, läuft durch einen schönen Birkenwald hindurch und kommt oberhalb der Schule raus.
Wer jetzt gerne noch weiter wandern will, kann das in Wipperfürth zum Beispiel auf dem elf Kilometer langen Heimatweg.
Wer den Milchweg mit Kindern unternimmt, alle Schautafeln liest und auch spielerisch die Rätsel löst, ist indes bereits jetzt gut und gerne anderthalb bis zwei Stunden beschäftigt – und hat dabei noch eine Menge gelernt.
Milchweg
Länge: 4,3 Kilometer
Dauer: ca. 1 bis 2 Stunden
Parken: Parkplatz am Walter-Leo-Schmitz-Bad
Gut zu wissen: Einige Teile führen über eine wenig befahrene Straße, die Beschilderung ist vor allem im zweiten Streckenabschnitt nicht immer gut, hier am besten dem Schild „Straße der Arbeit“ folgen.
Download für Wanderprofis: Hier stellen wir Ihnen die Daten für diese Route als gpx-Download zum Wandern mit Smartphone oder GPS-Gerät zur Verfügung. Sie können die Datei in einer entsprechenden Navigations-App hochladen: GPX-Track Milchweg
Alle Folgen unserer Serie „Wandern mit dem RGA“ haben wir hier für Sie aufgelistet: Wandern rund um Remscheid mit unseren Entdeckungstouren.