Mein Leben als Papa

Zwiebel-Moleküle und Erdbeer-Trauma: Michel is(s)t genau wie ich

„Mein Leben als Papa“ gibt es als Buch für 12,90 Euro in der RGA-Geschäftsstelle, im Handel und im Internet:bergisch-bestes.de
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„Mein Leben als Papa“ gibt es als Buch für 12,90 Euro in der RGA-Geschäftsstelle, im Handel und im Internet: bergisch-bestes.de

RGA-Redakteur Gunnar Freudenberg erzählt vom Alltag mit seinen Söhnen Hannes (7) und Michel (4).

Wenn ich meiner Mutter erzähle, dass es bei uns Rosenkohl oder Spargel gab, seufzt sie laut. „Warum hast du so was früher nie gegessen?“, fragt sie mich. Und ich höre ihren vorwurfsvollen Ton deutlich heraus.

Als Kind und Jugendlicher war ich ziemlich pflegeleicht. Außer beim Essen. Was im Verdacht stand, gesund zu sein, habe ich meistens nicht einmal probiert. Ich war ein Meister darin, die kleinsten Paprikastückchen aus dem Essen zu pulen, und freute mich viel lieber noch über meine sprichwörtliche Extrawurst.

Heute esse ich fast alles. Mein Geschmackssinn ist – etwas später als ich – erwachsen geworden. Umso mehr regt es mich auf, dass Michel nun genauso is(s)t wie ich früher. Die Auswahl an Speisen, die er mittags ohne Murren zu sich nimmt, wird immer kleiner. Seine Sturheit beim Thema Essen hat einen Höhepunkt erreicht.

Wenn meine Frau die Jungs fragt, was sie sich denn mal mittags wünschen, kommen von Hannes inzwischen durchaus gute Ideen. Er wünscht sich zum Beispiel eine Spinat-Lasagne, Chili con Carne oder Hähnchenbrust mit Schupfnudeln und Brokkoli. Und er probiert alles.

Leberkäse, Pommes, Ketchup: ein klassisches Michel-Gericht.

Michel dagegen lehnt neue und geschmacklich komplexere Gerichte im Moment komplett ab. Er wünscht sich im Wechsel Nudeln mit Tomatensoße, Pizza, Pommes oder Kartoffeln mit Ketchup, Würstchen oder Leberkäse – und wenn er ganz verrückt ist, vielleicht sogar mal Kartoffelpüree. Manchmal probiert er auch eine Soße dazu. Aber wehe, in dieser befindet sich auch nur das kleinste Zwiebelmolekül! Gemüse existiert für Michel sowieso gar nicht.

Und dabei hat er doch als Kleinkind alles gegessen“, höre ich mich selbst sagen und komme mir dabei unheimlich blöd vor. An einem gedeckten Tisch ist zwar noch niemand verhungert, trotzdem erfüllen wir ihm seine Extrawünsche, damit er überhaupt etwas isst. Da ich meine eigene Sturheit, was Essen angeht, noch sehr gut vor Augen habe, weiß ich sehr genau, dass wir nur abwarten können. Irgendwann wird auch Michel feststellen, dass da noch so viele leckere Dinge auf ihn warten.

Bis dahin trösten wir uns damit, dass er wenigstens bei Obst und Nüssen gerne zuschlägt. So wie ich früher. Vor allem bei Erdbeeren. Bis ich eines Tages so viel davon gegessen hatte, dass ich erbrechen musste. Seitdem rühre ich Erdbeeren nicht mehr an. Und das, so viel kann ich auch meiner Mutter versprechen, ist auch heute noch so und wird sich wohl nicht mehr ändern.
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