Gestohlen
Metallverwerter retten Lenneper Gans
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Figur vom Brunnen in der Altstadt kann nach Diebstahl vermutlich wiederhergestellt werden.
Von Frank Michalczak
Remscheid. Einem aufmerksamen Mitarbeiter des Metallverwerters KVR ist es zu verdanken, dass der Gänsebrunnen in der Lenneper Altstadt seine Figur zurückbekommen kann. Michael Seemann habe einen Zeitungsbericht gelesen, in dem der Diebstahl der Figur beschrieben wurde. Diese sei ihm bekannt vorgekommen, berichtet sein Chef Tim Kauppert. „Und tatsächlich, ganz unten im Schrott haben wir sie entdeckt.“ Ein Verkäufer hatte die Gans aus Metall, in drei Teilen zerlegt, einige Tage zuvor im Betrieb an der Lenneper Straße für 80 Euro veräußert.
Wie es üblich ist, musste er bei dem Deal seine Personalien angeben. „Denn wir sichern uns natürlich ab, dass wir keine Waren Dritter erwerben. Das müssen die Kunden unterschrieben“, erläutert Kauppert, der somit Opfer eines Betrugs geworden ist. Denn: Bei einem Besuch des Lennep Ladens am Freitag konnten die drei Teile der Figur eindeutig dem Gänsebrunnen zugeordnet werden.
Dass sie nicht der Wiederverwertung zum Opfer fiel, war offenbar ein Geschenk des Himmels. Zwischen 4 und 7,5 Tonnen Material würden pro Woche bei ihm abgegeben. Das Ganze wird regelmäßig zum Einschmelzen transportiert. „Da war schon alles darunter, bis hin zur griechischen Säule“, erklärt Kauppert mit Blick auf die vielfältigen Verwendungsformen von Messing oder Bronze. Deshalb war der Kauf der dreigeteilten Gans für die Händler nicht ungewöhnlich.
Dr. Gerhard Wollnitz, zweiter Vorsitzender von Lennep Offensiv, hofft, dass die Gans wieder zusammengeschweißt werden kann. „Sie befindet sich noch in Polizeigewahrsam – zur Spurensicherung. Ein Fachmann zeigte sich aber schon zuversichtlich, sie retten zu können. Er hat die Figur vor einigen Jahren aufgestellt.“ Bei ihr handelt es sich um eine Nachbildung. Denn bereits im August 2018 hatten Diebe zugeschlagen und das Original vom Brunnen am Röntgen-Museum gestohlen. Rund 4000 Euro habe es gekostet, sie mit einem neuen Guss zu rekonstruieren, blickt Dr. Wollnitz zurück. „Es ist ein Glücksfall, dass sie nun bei dem Händler aufgefallen ist.“
Bronzefigur könnte imFrühjahr 2023 zurückkehren
Wie Andreas Reuter, Sprecher der Polizei Wuppertal, berichtet, dauern die Ermittlungen zum Fall an. „Gegenstand wird sein, ob es sich bei dem Verkäufer tatsächlich um den Dieb handelt.“ Mit ersten Erkenntnissen rechne er im Laufe dieser Woche.
Um die Pflege der Lenneper Brunnen kümmert sich Thomas Schmittkamp, der die Federführung bei diesem ehrenamtlichen Engagement übernommen hat. Der Vorsitzende von Lennep Offensiv hatte die Initiative „Lenneper Brunnen“ 2012 ins Leben gerufen, nachdem die Stadt Remscheid aus Kostengründen die Brunnen nicht mehr betreiben wollte.
Sie ist Eigentümerin der Anlagen – vom Löwenbrunnen über das Pumpenplätzchen bis hin zur Gans am Gänsemarkt, die im Frühjahr 2023 dorthin wieder zurückkehren könnte. Dann, wenn traditionell die Brunnen in Lennep nach der Winterpause zu plätschern beginnen.
Weiteres Thema bei Lennep Offensiv
Die gestohlene Gans ist nicht das einzige Thema, das derzeit bei Lennep Offensiv für Gesprächsstoff sorgt. Beim Stammtisch in der vergangenen Woche ging es unter anderem um Pläne für die Kölner Straße, die auf einer Länge von 100 Metern zur Einbahnstraße werden könnte. Wie Vize-Vereinschef Dr. Gerhard Wollnitz berichtet, sehen dies Mitglieder mit einer großen Skepsis. „Veränderungen sind sicher notwendig. Aber es ist doch sehr fraglich, ob dies Sinn macht.“ Dr. Wollnitz verweist darauf, dass Umleitungen durch die neue Verkehrsregelung erhebliche Folgen für den Gesamtverkehr in Lennep haben könnte – unter anderem für die Robert-Schumacher-Straße, die auch als Veranstaltungsfläche dient.