Matthias Fabian zieht nach Ägypten - Darüber hat er ein Buch geschrieben

Das Foto für das Cover hat Matthias Fabian selbst geschossen. Es zeigt Panzer vor seiner Haustür.
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Das Foto für das Cover hat Matthias Fabian selbst geschossen. Es zeigt Panzer vor seiner Haustür.

Den Schreibtisch rückte er zur Sicherheit vom Fenster ab. Eine Vorsichtsmaßnahmen bei Schießereien auf der Straße. Die Panzer, die dort immer freitags auffuhren, wusste der Remscheider deshalb irgendwann zu schätzen. Die Armee sorgte wenigstens für Ordnung.

Zehn Monate verbrachte Matthias Fabian in Kairo, hautnah erlebte der 29-Jährige den Sturz des Präsidenten Mursi und die damit verbundenen Demonstrationen. Seine Eindrücke, seine Erlebnisse hat der Remscheider in einem Buch niedergeschrieben: "Kairo. Alltag und Ausnahmezustand", heißt es.

Was den angehenden Doktoranden ausgerechnet dann in die ägyptische Hauptstadt gezogen hat, als deutsche Urlauber sich nicht einmal mehr in die umzäunten Ressorts am Roten Meer trauten? Am Anfang war es das Interesse für das Alte Ägypten. Schon als Schüler - Matthias Fabian legte sein Abi 2003 am EMA ab - zog es ihn in das Land am Nil. Heute ist es die gegenwärtige Entwicklung, die ihn fasziniert. Das Arabisch. Und die orientalische Art und Weise, das Leben zu meistern. Im Januar zog es den Remscheider, der in Lüneburg Umweltwissenschaft studierte, deshalb erneut nach Ägypten.

Diesmal für länger und angesichts der politischen Unruhen nicht eben zur Freude der besorgten Eltern in Remscheid und der Oma in Preyersmühle: "Muss das jetzt wirklich sein?"

Vom Elektriker, der die Sicherungen nicht rausdreht

Musste es. Wenn die Lage eskaliert, wenn Waffen zum Einsatz kommen, gehe ich, sagte Matthias Fabian zu sich selbst. Und blieb dann doch. Zumal: Die Proteste gegen die Muslimbrüder auf dem Tahirplatz hat er wohl mitverfolgt und Europäer, die mit einer Kamera unterwegs sind, werden in Kairo nur zu leicht verdächtigt, westliche Spione zu sein. Aber: "Richtig brenzlig war es für mich nie", sagt Fabian.

Was er erlebte, notierte er in seinem Tagebuch. Nicht nur dramatische Szenen auf der Straße, sondern auch ganz Alltägliches. Wie sich in Kairo eine Wohnung finden lässt, zum Beispiel. Und etliche andere Besonderheiten des Alltags. "Es gibt viele Dinge, die Sie als Europäer erst einmal nicht nachvollziehen können", sagt der Remscheider und berichtet vom Elektriker, der es erst einmal nicht für erforderlich hält, die Sicherungen herauszudrehen, bevor er die Leitung durchkneift.

Und wie geht es politisch weiter in Ägypten? Feldmarschall Assisi gilt als der neue starke Mann. "Es ist keine Frage, dass der die Wahlen gewinnt", sagt Matthias Fabian. Zur Ruhe kommen werde das Land deshalb aber nicht. Dazu sei es zu zerrissen zwischen islamistischen und pro-westlichen Strömungen.

Matthias Fabian zieht es dennoch wieder nach Kairo. Im Herbst, wenn er den Doktor in der Tasche hat. Sein Buch, das der Remscheider von dort mitgebracht hat, ist ab sofort erhältlich.

  1. Kairo. Alltag und Ausnahmezustand kostet 15,99 Euro.

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