Pandemie
Maskenpflicht-Ende: Das sagen Fahrgäste in Remscheid
- 0 Kommentare
-
Feedback
schließen
- Weitere
Ab Donnerstag darf jeder selbst darüber entscheiden, ob er in Bus oder Bahn Mund und Nase bedeckt. So lief der erste Tag ohne Maskenpflicht in Remscheid ab.
Von Lucas Hackenberg
Remscheid. Mit oder ohne? Diese Entscheidung hat Remscheid seit gestern wieder in den eigenen Händen. Die Pflicht zum Tragen einer Maske in Bus und Bahn gehört mit Beginn des Februars in Nordrhein-Westfalen der Vergangenheit an. Nach fast drei Jahren voller bedeckter Gesichter sind Freude, Trauer, Wut oder Erleichterung jetzt oft wieder an der Mimik der Fahrgäste erkennbar. In Bezug auf die nicht länger bestehende Maskenpflicht zeigten sich viele Remscheider gelassen – typisch bergisch könnte man sagen.
Am Mittwochvormittag setzte sich Roswitha Schwarze zunächst noch mit Maske in den Bus stadteinwärts. Erst später habe sie an das Ende der Pflicht gedacht. „Ich habe in den letzten Tagen zwar vom Wegfall der Maskenpflicht gehört, aber es ehrlich gesagt heute Morgen komplett verdrängt“, sagte die Remscheiderin. Eine große Einschränkung der Freiheit sei aus ihrer Sicht aber durch das Tragen einer Maske ohnehin nicht gegeben gewesen. „Es diente ja letztlich der Gesundheit. Ich habe mich und andere deswegen gern durch eine Maske geschützt“, so Schwarze weiter.
Faton Ibishi, der Schülersprecher des EMMA-Gynasiums in Remscheid, machte sich gestern mit dem Bus auf zu einem Gespräch mit dem Schulleiter Rainer Schulz. Den Weg zur Elberfelder Straße beschritt auch er teils mit, teils ohne Maske. „Es ist tatsächlich noch ungewohnt. Ich habe erst im Laufe der Fahrt die Maske abgelegt“, sagte er. Als er letzte Woche auf einem Schulausflug in Berlin war, habe er trotz noch bestehender Pflicht viele Maskenverweigerer gesehen. In Remscheid hingegen ergab sich aus seiner Sicht ein anderes Bild: „Die meisten Leute sehen das nach meiner Erfahrung hier total entspannt“, berichtete der Schüler. Auf seinem Weg in die Schule habe er beobachtet, dass manche weiterhin eine Maske trugen, andere wiederum nicht.
Auch für Jana Menke ist die Diskussion ums Tragen einer Gesichtsbedeckung eher müßig. „Für mich persönlich besteht eigentlich kein großer Unterschied. Ob ich die Maske jetzt trage – oder auch nicht“, sagte sie. Die Studentin entschied sich aufgrund des besseren Schutzes gestern aber dazu, die Maske aufzuziehen. Selbst in der Uni, wo die Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske schon länger nicht mehr besteht, würden einige noch freiwillig zum Gesichtsschutz greifen, erzählte Jana. Sie denkt trotzdem, dass das Ende der Pflicht bei so manchem gut ankommt. „Dass sich viele Leute freuen, glaube ich tatsächlich schon, auf jeden Fall“, führt die Studentin aus.
Torsten Krämer war, wie viele seiner Mitmenschen, gestern seit Langem wieder ohne Maske im Bus unterwegs. Auch er sah die Einschränkung der letzten drei Jahre aber als wenig störend an. „Sind wir ehrlich: Der Unterschied ist am Ende doch nur sehr gering“, meinte der Remscheider. Er könne nachvollziehen, wenn manche die Maske im Bus aufbehalten. „Es wird auch noch einige Zeit dauern, bis sich die Leute an die neue Situation gewöhnen“, so Krämer.
Insgesamt ergibt sich also in Remscheid ein Bild, das weit weg ist vom kollektiven Herunterreißen und Verfluchen der OP- und FFP2-Masken im Nahverkehr. In der Tat wird die Maske jetzt wieder häufiger weggelassen, ohne aber dass viele den Tag herbeisehnten. Positive Nebenaspekte habe die Maskenpflicht schließlich auch gehabt: „Ich fand es echt gut, während der ganzen Zeit von der Grippe verschont geblieben zu sein“, warf Faton Ibishi ein.
Neue Regeln
Das Land NRW hebt zum 1. Februar nicht nur die Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske im Nahverkehr auf. Gleichzeitig endet die Pflicht einer häuslichen Isolation im Krankheitsfall. Die Schutzmaßnahmen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen bleiben hingegen weiterhin bestehen.