Hilfe in Afrika

Lenneper Mediziner in Uganda: Malaria führt viele Patienten zur Medizinstation

Der „Muzungu“ kehrt zurück: Dr. Volker Peinke in Kamukongo.
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Der „Muzungu“ kehrt zurück: Dr. Volker Peinke in Kamukongo.
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Dr. Volker Peinke besuchte das mit Spenden aufgebaute Health Center in Uganda. Der Ausbau wurde trotz Pandemie vorangetrieben.

Von Andreas Weber

Remscheid/Uganda. Welcome back in Kamukongo. Drei Jahre nach seinem letzten Besuch kehrte Dr. Volker Peinke im Februar nach Uganda zurück. Der Lenneper Mediziner schaute sich im Haide Helmut Health Center (HHHC) um, das 2011 auf Initiative der Ärzte Dr. Haide und Helmut Cuntze gegründet worden war, um der ländlichen Bevölkerung eine medizinische Versorgung anbieten zu können.

Über den Remscheider Verein „Our children, our future“ engagiert sich der Lenneper für die Infrastruktur unweit des Victoriasees. Peinkes regelmäßige Besuche wurden durch die Pandemie jäh gestoppt. „Es waren drei Jahre, in denen sich die Welt verändert hat“, sagt Peinke. Weltweit sorgte Covid-19 für Narben. „In Uganda gibt es sichtbare Folgen wie die Zunahme der Armut, Verteuerung der Lebensmittel, das Ringen um Investoren und eine politische Verschärfung des Tones und der Umgangsformen gegenüber denen, die der Staatsidee nicht folgen.“

Im ersten Moment sei es wie immer gewesen in „Little Paradise“, wie Volker Peinke es liebevoll nennt. „Da waren sie wieder die Kinder, laut lärmend, fröhlich ‚Muzungu‘ (weißer Mann) zu mir sagend. Viele kannte ich noch von meinem letzten Aufenthalt.“

Das Health Center hat sich weiterentwickelt. Margaret, Hebamme und zuständig für Ultraschall-Untersuchungen, zeigte dem Besucher stolz die neue Unterkunft, für die Peinke vor drei Jahren beim Spatenstich zugegen war. „Ein schönes Gebäude mit drei Wohnungen und einem Aufenthaltsraum, mit eigenen sanitären Einrichtungen und Stromversorgung“, lobt Peinke, wohlwissend, dass dies in dem ostafrikanischen Land keine Selbstverständlichkeit ist. Das zusätzliche Gebäude war dringend notwendig geworden, weil Mietwohnungen in dieser Gegend fehlten.

Das Health Center umfasst mittlerweile Behandlungsräume, Betten für einen stationären überwachten Aufenthalt, eine Entbindungsstation, zwei Wohngebäude für sieben Mitarbeiter, eine Küche für Patienten mit Anbau, einem Schlafraum für Security.

Das Gesundheitszentrum liegt bewusst in einem ländlichen Raum. „Diese Lage ermöglicht Zugang zu Patienten, die sonst oft den weiten Weg zu einer fachgerechten medizinischen Versorgung gescheut hätten und Behandlung bei traditionellen nicht medizinisch ausgebildeten Heilern gesucht hätten. Die medizinische Versorgung wird in der Regel von erfahrenen Krankenschwestern und -pflegern geleistet, ergänzt durch ebenfalls erfahrene Hebammen“, fasst Peinke zusammen.

Lange Warteschlange am „World Sick Day“ nahe der tansanischen Grenze.

Es gibt Erste Hilfe bei Verletzungen, Labordiagnostik der häufigsten in Frage kommenden Erkrankungen, Diagnose und Behandlung von Erkrankungen, Impfungen, Betreuung rund um die Geburt, Gesundheitsberatung (Hygiene, Ernährung, HIV/AIDS, Schwangerschaft). Mit Abstand die häufigste Krankheit, die zum Besuch des Health Center führte, war Malaria. Die Tropenkrankheit, die in Europa bis auf ein Gebiet in Griechenland ausgerottet ist, nimmt in Ostafrika zu.

„Uganda gehört zu den Hotspots, wo bei längerem Aufenthalt eine fast hundertprozentige Chance besteht, zu erkranken, wenn man sich nicht schützt.“ In Uganda handelt es sich um die Malaria tropica, die unbehandelt schnell zum Tode führen kann. Dass sie sich so hartnäckig hält, hat genetische Gründe, sagt Peinke. Für Kinder unter fünf Jahren ist die Malaria tropica weiter die häufigste Todesursache.

Bei seinem Besuch in Kamukongo fiel dem Lenneper Arzt auf: „Es gibt Tage, an denen etwa Zweidrittel der Patienten mit Malaria diagnostiziert werden. Einige kommen spät und mit einem Schweregrad, der nur durch intravenöse Therapie mit Kurzaufenthalt in der Bettenstation behandelt werden kann.“ Falls die Behandlung im HHHC nicht ausreicht, können Patienten das nahegelegene Krankenhaus Villa Maria aufsuchen.

2022 gab es mehr als 9500 Patientenkontakte, einschließlich einer großangelegten Sonderaktion im Februar zum World Sick Day, veranstaltet von der Diözese, die für erheblichen Zulauf in der Nähe der tansanischen Grenze sorgte. In Kamukongo wurden fast 500 Patienten stationär behandelt. Es erfolgten fast 100 Geburten und es wurden 65 Ultraschalluntersuchungen bei Schwangeren durchgeführt.

Die Belegschaft vor Ort besteht aus neun medizinischem und sechs nichtmedizinischem Personal. „Sie haben sich bei der Bevölkerung einen hervorragenden Ruf geschaffen. Als Ergebnis sieht man steigende Behandlungszahlen“, lobt Dr. Volker Peinke.

Der Förderverein

„Our children and our future“ hat um die 100 Mitglieder. Unterstützt wird der Verein von 290 Paten und Spendern. Mitgliedsbeiträge und Spenden fließen unmittelbar an die Projektpartner in Uganda. Die Geschäftsstelle „Afrika-Point“, Wiedenhofstra-ße 3, in der auch Handwerk aus Uganda erhältlich ist, ist mittwochs 11 bis 15 Uhr, freitags 15 bis 18 Uhr und samstags 11 bis 14 Uhr besetzt.

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