Am Jahnplatz
Lenneper sollen sich in Wache treffen
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Vereine entwickeln Idee für historisches Gebäude. Dort könnte eine Stadtteilzentrale entstehen.
Von Frank Michalczak
Remscheid. Die Alte Feuerwache am Jahnplatz könnte für die Lenneper zum Treffpunkt werden – und auch eine Pilgerunterkunft erhalten. Mit diesem Vorschlag melden sich diverse Vereine bei Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz (SPD) zu Wort, die für Lennep eine Allianz geschmiedet haben.
Dies seien neue Überlegungen für die Nutzung des Gebäudes, das unter Denkmalschutz steht, berichtet der Vorsitzende des Verkehrs- und Fördervereins Klaus Kreutzer nach einem Treffen am vergangenen Wochenende. „Es ist dort vieles denkbar – Ausstellungen, Heimatpflege, die Sportvereine könnten eine gemeinsame Geschäftsstelle einrichten. Außerdem gäbe es auch die Gelegenheit, dort Feste zu feiern“, nennt er Beispiele. Und: In Wohnungen, die sich oberhalb der Wache befinden, könnten die Pilger in Lennep ein Dach über den Kopf bekommen – nachdem die Unterkunft über der Gaststätte Kirchenwirt im Herzen der Altstadt geschlossen wurde.
Der Oberbürgermeister reagiert aufgeschlossen: „Das ist ganz sicher ein sympathischer Gedanke.“ Es sei aber zunächst eine Idee, die er gemeinsam mit den Dezernenten im Verwaltungsvorstand besprechen will. „Es gibt auch andere Überlegungen, die aber unter Umständen zu dem Vorschlag passen“, erklärt Burkhard Mast-Weisz mit Blick auf das Gebäude, das die Freiwillige Feuerwehr 2018 verlassen hat. Für sie ließ die Remscheider Stadtverwaltung in der Nähe des Lenneper Bahnhofs ein neues Gerätehaus bauen, in dem die Ehrenamtler zeitgemäße Arbeitsbedingungen für ihre Einsätze erhielten.
Die Alte Feuerwache befindet sich auf jenen Flächen, die dem Designer Outlet Center (DOC) vorbehalten waren. Das Gebäude sollte in das DOC integriert werden und im Einkaufszentrum Gastronomie Platz bieten. All das ist nach dem Aus für das Großprojekt vom Tisch. Stattdessen ist das Haus mit der Adresse Mühlenstraße 23 in der Pandemie zum Corona-Testzentrum geworden.
Es wäre nicht das erste Mal, dass die Stadt Remscheid eine historische Feuerwache neuen Zwecken zuführt. Paradebeispiel ist das Gebäude in Lüttringhausen, in dem die Stadtteilbibliothek ein neues Domizil erhält. Rund die Hälfte der 1,2 Millionen Euro Umbaukosten werden wohl durch Fördermittel gedeckt, hieß es kürzlich am Rande des traditionellen Kottenbutteressens beim Heimatbund.
Und genau dies dürfte doch auch in Lennep möglich sein, heißt es seitens der Vereine, die zwar keine Bücherei eröffnen wollen, wohl aber eine Art Stadtteilzentrum, das vielfältige Funktionen erfüllen soll. Ein Slogan dafür ist auch schon gefunden. Für die Lennep-Allianz der Vereine stehe die Abkürzung DOC nun für „Durchstarten ohne Center“, merkt Klaus Kreutzer an, der hofft, die Ortspolitiker von dem Konzept überzeugen zu können. „Vor Jahrzehnten entstand nach bürgerschaftlichem Engagement und dank Fördermitteln in einer alten Fabrikruine die Klosterkirche. Das zeigt, was möglich ist“, fügt er hinzu.
Thema in der Lenneper Bezirksvertretung
Bezirksbürgermeister Markus Kötter (CDU) zeigt sich angetan von dem Konzept, das noch konkretisiert werden müsse. „Aber es beweist jetzt schon: Die Lenneper stehen zusammen“, lobt er die Initiative unterschiedlichster Vereine, die nach dem Aus für das DOC zusammenrückten.
Mit ihrer Idee befassen sich bereits am Mittwoch, 8. Februar, die Ortspolitiker. Dann tagt ab 17.30 Uhr die zuständige Bezirksvertretung Lennep in der Aula der Grundschule Freiherr-vom-Stein, wo Markus Kötter das Thema auf die Tagesordnung setzen will. „Es ist wichtig, dass da schnell was ins Rollen kommt“, hebt der Bezirksbürgermeister hervor.
Allianz für Lennep
Zu der Lennep-Allianz, die nun die Idee für die Alte Feuerwache ins Gespräch gebracht, hat zählen laut Klaus Kreutzer neben Lennep offensiv und dem Verkehrs- und Förderverein auch der Schützenverein 1805, TV „Frisch Auf“ Lennep, die Pilgerfreunde, die Lenneper Turngemeinde und die Lenneper Karnevalsgesellschaft. Gemeinsam wandten sie sich in einem Schreiben an den OB – unter anderem mit der Bitte, das Gebäude besichtigen zu dürfen. Diesen Wunsch werde er gerne erfüllen, erklärt Burkhard Mast-Weisz.
Standpunkt von Frank Michalczak: Chance für Lennep
Was die Vertreter der Lenneper Vereine zunächst einmal als Ideensammlung entwickelt haben, eröffnet dem Ort die Riesenchance, auf einem Teil der ehemaligen DOC-Flächen einen Mehrwert zu gewinnen. Die Stadtteilzentrale in der Alten Feuerwache könnte nicht nur einen Treffpunkt bieten, sondern auch Gastro-Angebote, eine Fläche für Ausstellungen – und ein Pilgerlager, das in der Altstadt zuletzt geschlossen wurde.
Es zeigt auch: Gemeinsam sind Vereine wie Lennep offensiv und der Verkehrs- und Förderverein stark, die sich nicht immer in Harmonie verbunden fühlten. Und es zeigt: Die Lenneper können nach dem Aus für das Designer Outlet Center aus ihren Reihen Aufbruchstimmung erzeugen. Dazu sind externe Fachbüros, die Konferenzen mit Bürgern moderieren, nicht nötig. Aus den Gedankenspielen für die Feuerwache könnte ein Leuchtturmprojekt werden. Und das hätte Lennep bitternötig.