Kinderschutzbund zeigt „Blaue Flecken“
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Plakat-Kampagne gegen Gewalt
Von Melissa Wienzek
2019 starben laut einer „Spiegel“-Erhebung jede Woche drei Kinder an den Folgen häuslicher Gewalt. Und während des Lockdowns musste jedes zehnte Kind Gewalt erleben. Frust sollte niemals auf dem Rücken der Kleinsten ausgetragen werden, sagt der Kinderschutzbund Remscheid. Eingebettet in sein Aktionsjahr zum 50-jährigen Bestehen startet der Ortsverband nun eine Plakat-Präventionskampagne gegen Gewalt an Kindern: „Blaue Flecken“.
„Blaue Flecken passieren nicht nur beim Schreiben“, erklärt Karl-Richard Ponsar, Vorsitzender des Kinderschutzbundes Remscheid. Um auf häusliche Gewalt gegen Kinder aufmerksam zu machen, verzichte man bewusst auf bildhafte Darstellungen auf den Plakaten. „Um jedem seinen Spielraum für Interpretationen zu lassen.“ Die Plakate mit den in Schreibschrift geschriebenen Worten „Auge“ oder „Rücken“ samt blauem Fleck werden nun an Kitas, Schulen, Kinderarztpraxen, Sportvereine und Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe verteilt. Auch die Stadtwerke wollen die Plakate in ihren Bussen aufhängen.
Seit der Einführung der gewaltfreien Erziehung ins Bundesgesetzbuch 2000 habe sich die Einstellung in der Erziehung bei Eltern insbesondere in Bezug auf Körperstrafen stark geändert – diese würden weitgehend abgelehnt. „Allerdings ist es nicht in gleichem Maße gelungen, seelische Verletzungen und entwürdigende Maßnahmen wie die Ohrfeige oder den Klaps auf den Po einzubeziehen.“ Gerade während des Lockdowns hätten Kinder wieder vermehrt Gewalt erfahren müssen. „Deshalb ist es wichtig, dass die Kinderrechte nun endlich ins Grundgesetz aufgenommen werden“, betont Karl-Richard Ponsar.
Hilfe: Eltern und Betreuer können sich jederzeit kostenfrei und vertraulich beim Kinderschutzbund beraten lassen: Tel. 29 21 41.