Kinder von Suchtkranken stehen bei bundesweiter Aktionswoche im Fokus
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Die beiden Geschwister, die zur Diakonie-Gruppe kamen, sprachen nicht. Und das, obwohl sie schon 9 und 10 Jahre alt waren. Sie lebten in ihrer eigenen Welt, verständigten sich untereinander per Zeichensprache unterm Tisch. Erwachsenen gegenüber verhielten sie sich stumm - obwohl sie es nicht waren. Zwei von vielen Kindern, die sich zurückgezogen haben, weil ihre Eltern mit Suchtproblemen kämpfen.
Jedes sechste Kind in Deutschland lebt in einer Familie, die durch Abhängigkeit belastet ist. Ein Drittel dieser Kinder wird im Erwachsenenalter selbst suchtkrank oder leidet an Folgeerkrankungen wie Depressionen. Auch in Remscheid sind solche Fälle bekannt. Allein im Bereich Hasten etwa sind, "wenn man nach der Statistik geht, 10 bis 20 Kinder betroffen", sagt Pfarrer Martin Rogalla.
Zwei Angebote in der Wochevom 9. bis 15. Februar
Um diesen Kindern zu helfen und das Tabu-Thema Sucht in den Mittelpunkt der Gesellschaft zu holen, beteiligt sich die Fachstelle Sucht Remscheid vom Diakonischen Werk des Evangelischen Kirchenkreises Lennep zum ersten Mal an der bundesweiten Aktionswoche "Children of Addicts" (Kinder von Suchtkranken). Sie findet vom 9. bis 15. Februar statt.
In Remscheid wird es zwei Angebote geben. Zum Auftakt gestalten Jugendreferentin Julia Sebig von der evangelischen Stadtkirchengemeinde und Melanie Clemens von der Fachstelle Sucht am kommenden Sonntag, 9. Februar, 11.45 Uhr, einen Familiengottesdienst zum Thema "...ich reich dir meine Hand" in der Pauluskirche Hasten.
Vom 10. bis 15. Februar gibt es in der Buchhandlung Potthoff, Alleestraße 75, einen Büchertisch zum Thema "Vergessenen Kindern eine Stimme geben". Hier gibt es vor allem Bilderbücher. "Diese erleichtern es manchen Eltern, mit ihren Kindern über das Tabu-Thema zu sprechen." Das Alkohol-Problem der Mutter wird so zu "Mamas kleinem Monster". Am 12.Februar steht Melanie Clemens von 16 bis 18.30 Uhr für Fragen bereit.
Laut Clemens stagnieren die Zahlen der Suchterkrankten in Remscheid. Die Dunkelziffer liege jedoch viel höher - "gerade bei der Gesellschaftsdroge Alkohol".
Sucht gehe jeden etwas an. Und jeder könne helfen. Wichtig für betroffene Kinder seien verlässliche Erwachsene, die Angebote machten wie: "Du kannst immer zu mir kommen."
ELTERN-AG
WAS? Die Eltern-AG ist ein Projekt des Diakonischen Werks des evangelischen Kirchenkreises Lennep, Fachstelle Sucht. Suchtbelastete Eltern und deren Kinder treffen sich zu einer fachlich geleiteten Gruppe, um sich auszutauschen.
WANN? Donnerstags, 16 bis 18 Uhr, Diakonisches Werk, Kirchhofstraße 2. Infos: Tel. 5916020.
ONLINE-BERATUNG www.evangelische-beratung.info/sucht-remscheid
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