Panzer-Lieferung an die Ukraine

Ketten des Leopard 2 kommen aus Remscheid

An zwei Standorten in Remscheid produziert DST Panzerketten, auch für den Leopard 2.
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An zwei Standorten in Remscheid produziert DST Panzerketten, auch für den Leopard 2.
  • VonSven Schlickowey
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Die Panzer-Lieferung an die Ukraine könnte Auswirkungen bis nach Remscheid haben. Hier werden die Ketten des Panzers produziert.

Von Sven Schlickowey

Remscheid. Mehr als 100 Kampfpanzer aus westlicher Produktion soll die Ukraine bekommen, den größte Teil davon dürften Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 aus Polen, Finnland, den Niederlanden und auch Deutschland ausmachen. Diese Entscheidung der westlichen Verbündeten könnte Auswirkungen bis nach Remscheid haben. Hier werden die Ketten des Panzers produziert.

An zwei Standorten in Lüttringhausen und Vieringhausen stellt die Defence Service Tracks (DST) GmbH Ketten für gepanzerte Fahrzeuge zwischen drei und 70 Tonnen her, auch für den Leopard 2. Benötigt werden diese nicht nur beim Bau der Fahrzeuge, sondern auch für Einsatz und Instandhaltung, nach etwa 4000 bis 6000 Kilometer müssen sie ausgetauscht werden.

Trotzdem sei derzeit noch nicht klar, welche Auswirkungen die Panzer-Lieferung an die Ukraine auf das Remscheider Unternehmen haben wird, heißt es aus dessen Geschäftsführung: „Wir warten auf die Vorgaben der Bundesregierung.“ Würden zusätzliche Mengen benötigt, sei man sicherlich in der Lage, diese zu liefern. „Die Kapazitäten hätten wir.“ Alle organisatorischen Fragen, zum Beispiel ob die Bundeswehr die Ersatzketten erwirbt und dann an die ukrainische Armee weitergibt oder die Ukraine diese direkt kauft, würden auf Regierungsebene geklärt.

DST: Wieder auf Wachstumskurs

Dass DST eventuell zusätzliche Bestellungen stemmen könnte, liegt wohl auch daran, dass sich die Firma inzwischen wieder auf Wachstumskurs befindet. Das Unternehmen, 1940 als Firma Backhaus gegründet, später lange unter den Namen Diehl bekannt, gehört seit 2015 zum Rüstungskonzern Krauss-Maffei Wegmann. Und spürt längst, dass die Investitionen in Rüstung in den vergangenen Jahren wieder deutlich zugenommen haben. Hatte man im Kalten Krieg mehr als 1000 Mitarbeiter, war deren Zahl zwischenzeitlich auf unter 200 gefallen. Inzwischen beschäftigt DST wieder rund 300 Menschen.

Meilenstein: Entwicklung der Kette für den Leopard 1

Nachdem das Unternehmen zunächst als Dienstleister für die in Deutschland stationierten Besatzungsmächte deren Kettenfahrzeuge wartete und reparierte, begann man 1959 mit der Produktion eigener Panzerketten. Als Meilenstein in der Firmengeschichte gilt dabei die Entwicklung der Kette für den von 1964 bis 1984 produzierten Kampfpanzer Leopard 1, durch ein neues System lassen sich einzelne Bauteile seither leichter austauschen, auch im Einsatz im Feld.

Das Quick-Fit genannte System kommt auch beim Leopard 2 zum Einsatz, der heute das Rückgrat der gepanzerten Streitkräfte der Bundeswehr bildet und in 13 weiteren europäischen Ländern zum Einsatz kommt. Zunächst 14 dieser Kampfpanzer will die Bundeswehr in den kommenden Monaten an die Ukraine liefern, bis dahin sollen ukrainische Soldaten auf dem Fahrzeug ausgebildet werden. In der ukrainischen Armee kommen bisher nämlich vor allem Panzer russischer Bauart mit einer dreiköpfigen Besatzung zum Einsatz, der Leopard 2 hat hingegen vier Mann Besatzung.

Standpunkt von Sven Schlickowey: Knösterpitter

sven.schlickowey@rga.de

Remscheid ist die Stadt der Tüftler und Knösterpitter, hier werden neue Dinge erschaffen. Aber auch, das gehört zur Wahrheit nun mal dazu, Dinge, mit denen andere zerstört oder sogar Menschen getötet werden. Bei DST als Teil eines Rüstungskonzerns ist das offensichtlich, aber auch einige andere Remscheider Firmen verdienen sicherlich ein Teil ihres Geldes mit Armeen und deren Ausrüster. Das muss man nicht gut finden, es ist aber Realität.

Natürlich gibt es wenig, das so erstrebenswert ist, wie eine Welt, die kein Militär mehr braucht. So lange es aber noch Armeen gibt, verdienen es die Frauen und Männer, die in ihnen dienen, die zum Beispiel in Mali und im Südsudan für die Bundeswehr im Einsatz sind, und erst recht die, die in der Ukraine für die Freiheit ihres Landes kämpfen, vernünftig ausgestattet zu werden. Auch dafür braucht man Tüftler und Knösterpitter.

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