Landtagswahlsimulation an Remscheider Schulen
Juniorwähler entscheiden sich für Sven Wolf (SPD)
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So viel ist klar: Wenn am Sonntag die Schüler ab Klasse 7 statt der volljährigen Wahlberechtigten das Sagen gehabt hätten, wäre das Ergebnis der Landtagswahl im Wahlkreis Remscheid/Oberbergischer Kreis III gänzlich anders ausgefallen.
Von Michelle Jünger und Timo Lemmer
Das Direktmandat hätte nicht Jens Nettekoven (CDU) errungen, sondern sein SPD-Kontrahent Sven Wolf.
Aber von vorne: Nicht nur am Sonntag wurde in den Wahllokalen in Remscheid gewählt, bereits unter der Woche hatten mehrere Schulen ihre Wahllokale für die Juniorwahlen geöffnet. Hierbei soll im schulischen Umfeld die Landtagswahl simuliert werden – und den Schülern ein Eindruck des Wahlprozesses vermittelt werden.
Teilgenommen haben in Remscheid das Emma-Herwegh-Gymnasium (EMMA), das Gertrud-Bäumer-Gymnasium und die Albert-Schweitzer-Realschule.
Die Juniorwahl gibt es bereits seit 1999. Sie gilt als eines der größten Projekte der politischen Bildung an deutschen Schulen und simuliert anhand der realen Gegebenheiten Landtags- oder Bundestagswahlen. Ziel des „handlungsorientierten Konzepts“ sei es, so das NRW-Schulministerium, dass sich Schüler intensiv mit der Demokratie und dem Wahlsystem auseinandersetzen.
Remscheid hat gewählt: Jens Nettekoven gewinnt den Wahlkreis
Am EMMA fand die Juniorwahl jetzt zum ersten Mal statt. Politiklehrer Marvin Szlapa hat das Projekt angetrieben, um den Schülerinnen und Schülern einerseits die Theorie rund um eine Wahl, aber eben auch die Praxis in Form der Wahlsimulation nahezubringen. Die SV machte das Projekt in kurzer Zeit möglich und stelle auch den Wahlvorstand und die -helfer, sagt Melina Knipping. Sie besucht die achte Klasse und ist als SV-Vertreterin als zweite Wahlvorstehende mit dabei gewesen.
Von Dienstag bis Freitag wurde vergangene Woche an der Schule gewählt – und das mit vollem Programm: Wahlbenachrichtigungen und realistische Wahlzettel gehörten dazu. Auch war die Urne stets gesichert. Spannend sei nun, so Szlapa, im Nachgang die Wahl der Schülerinnen und Schüler im Vergleich mit dem realen Ergebnis zu betrachten.
Remscheids Schüler wählen vielfältig
Die Zahlen blieben wie bei der Landtagswahl bis Sonntagabend geheim, obwohl bereits am Freitag ausgezählt wurde. Inzwischen wurden sie veröffentlicht:
Wahlkreis:Im hiesigen Wahlkreis erreichte Wolf mit 40,6 Prozent einen deutlichen Vorsprung vor Nettekoven (19,7). Am EMMA war es etwas knapper: Wolf (37,8) siegte aber auch hier klar vor Nettekoven (24,1), es folgten Torben Clever (FDP/15,9) und David Schichel (Grüne/14,5). Bei den Zweitstimmen setzte sich an den Schulen im Wahlkreis ebenfalls die SPD (29,2) durch. Es folgten: CDU (17,1), FDP (15,8), Grüne (12,4), AfD (7,5), Linke (3,8), Piraten (3,0). Am EMMA spiegelt sich diese Reihenfolge nahezu wider – mit einem starken Ausreißer der Tierschutzpartei (2,4).
NRW:Landesweit setzte sich bei der Juniorwahl die SPD im Zweitstimmen-Ergebnis durch: 22,6 Prozent. Es folgten Grüne (18,0), CDU (17,2), FDP (15,6), AfD (6,7). Knapp 147 000 Schüler hatten gültig abgestimmt, davon 429 am Emma.