Förderung
Jobcenter schafft neue Stellen für Langzeitarbeitslose
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Die Finanzierung für acht neue 16i-Stellen steht erst seit Dezember. Die Stadt Remscheid will so unter anderem dem Arbeitskräftemangel in bestimmten Bereichen begegnen.
Von Sven Schlickowey
Remscheid. Das Remscheider Jobcenter plant, auch in diesem Jahr wieder zusätzliche 16i-Stellen zu schaffen, obwohl der Etat dafür gekürzt wurde. Das berichtete Sven Heidkamp, stellvertretender Geschäftsführer des Jobcenters, im Sozialausschuss. Zusätzlich zu den 73 Stellen, die es aktuell bereits gibt, könnten so bis zu acht neue entstehen. Zudem wollen freiwerdende Stellen möglichst schnell wieder neu besetzt werden.
Insgesamt 1,36 Millionen Euro seien dafür im Budget des Remscheider Jobcenters vorgesehen, erklärte Heidkamp, fast genauso viel wie im Vorjahr. Auch der Etat für AGH-Maßnahmen, früher bekannt als Ein-Euro-Jobs, soll mit 1,2 Millionen Euro unverändert bleiben. Dabei seien die Mittel, die das Jobcenter Remscheid für solche Eingliederungsmaßnahmen erhält, um mehr als sechs Prozent gekürzt worden, so Heidkamp. Ausgeglichen werde das unter anderem, indem man weniger externe Maßnahmen einkaufe.
Mit der Förderung nach Paragraf 16i SGB II sollen Menschen nach langer Arbeitslosigkeit wieder ans Berufsleben herangeführt werden, in der Regel sind sie mindestens 25 Jahre alt und seit sechs Jahren ohne Job. Bis zu fünf Jahre lang wird ihr Gehalt erst komplett, später teilweise erstattet, zudem erfolgt ein zusätzliches Coaching. Das System wird unter anderem von der Arbeit Remscheid, dem Verein Die Verlässliche und der Stadtverwaltung im Sportamt und im Gebäudemanagement eingesetzt, nach den dort gemachten guten Erfahrungen möchten es nun auch die TBR nutzen.
Auch erste Untersuchungen des Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Agentur für Arbeit deuten darauf hin, dass das 2019 eingeführte Förderinstrument erfolgreich ist. Es werde von den Jobcentern „insgesamt als positiv bewertet” und erreiche „die anvisierte Zielgruppe”, heißt es in einem Zwischenbericht. Trotzdem wurde im Juli bekannt, dass Finanzminister Christian Lindner (FDP) plant, die Bundesmittel für solche Maßnahmen deutlich zu kürzen.
Nach einem ersten Entwurf sei man im Remscheider Jobcenter von zehn Prozent weniger ausgegangen, so Heidkamp. „Danach hätten wir keine zusätzlichen 16i-Fälle finanzieren können.” Erst eine Nachbesserung im Dezember habe zusätzliche Mittel gebracht, die man nahezu komplett für Förderungen nach 16i einsetzen werde. So seien die neuen Stellen möglich.
Sozialdezernent Thomas Neuhaus (Grüne) hat schon in der Vergangenheit mehrfach erklärt, dass er die 16i-Förderung für ein geeignetes Mittel hält, Langzeitarbeitslosigkeit effektiv zu bekämpfen und gleichzeitig dem Arbeitskräftemangel in bestimmten Bereichen zu begegnen. Im Ausschuss kündigte er an, das Thema erneut anzusprechen, wenn Andrea Nahles am 20. März in Remscheid zu Gast ist. Neuhaus und Jürgen Kucharczyk (SPD) als Vorsitzender des Sozialausschusses hatten die Vorstandsvorsitzende der Agentur für Arbeit zu dem Thema angeschrieben, die daraufhin einen Besuch anbot. Auf der Agenda stehen an diesem Tag unter anderem das Kaufhaus Remscheid am Markt und die Jugendberufsagentur.