Meine erste Platte

Im Pfarrhaus legte er seine erste Platten auf

Udo Pfeifer kaufte „Alpha Centauri“ von Tangerine Dream vermutlich bei Saturn in Köln. Genau weiß er es nicht mehr.
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Udo Pfeifer kaufte „Alpha Centauri“ von Tangerine Dream vermutlich bei Saturn in Köln. Genau weiß er es nicht mehr.

Udo Pfeifer vom HiFi-Studio Amadeus entdeckte erst als Jugendlicher die Musik für sich.

Von Peter Klohs

Remscheid. Seine Liebe zur Musik begann bei Udo Pfeifer in seiner Jugend bei einem Pfarrer in Wipperfürth. „Ich war 16 oder 17 Jahre alt“, erinnert er sich. „Wir waren so sechs oder sieben Jugendliche, die sich regelmäßig bei diesem Jugendpfarrer trafen und seinen Plattenspieler benutzen durften. Der war musikalisch schon ordentlich unterwegs und hatte auch eine LP der britischen experimentellen Bluesrock-Band Spooky Tooth in seiner Sammlung. Da hörten wir Reinhard Mey, Hannes Wader und Ekseption. Und da in meinem Elternhaus kaum Musik gehört wurde, war dies mein erster Bezugspunkt zur Musik.“ Der sich durch die Wipperfürther Kneipenkultur vertiefte.

„Es gab sogenannte Jugendkneipen“, weiß der Co-Inhaber des HiFi-Studios Amadeus an der Hindenburgstraße zu berichten, „und da lief dann auch Tangerine Dream, die Anfang der 70er Jahre noch eine sphärige und sehr interessante Musik machten. Ich denke, dass ich die LP ‚Alpha Centauri‘ bei Saturn in Köln gekauft habe, bin mir aber nicht sicher. Auf jeden Fall habe ich das Ruhige, das Atmosphärische bei Tangerine Dream immer geliebt. Später, als die Band Drum Computer und Sequenzer einsetzte, habe ich sie dann aus den Augen verloren. Das hat mich nicht mehr interessiert.“

Caravan hat er live in Wipperfürth gesehen

Gemeinsam mit dem Kauf seines ersten Plattenspielers, einem Perpetuum-Ebner-Gerät, entdeckte Udo Pfeifer sehr unterschiedliche Musik für sich: Kraan, Guru Guru, Soft Machine, ELP, Jan Garbarek und die Musik der Canterbury-Szene rund um Caravan und Hatfield and the North.

„Caravan habe ich auch live gesehen“, erzählt Pfeifer, „und zwar in, jawohl, Wipperfürth. Da eröffnete eine Jugendkneipe, die ‚Meddle‘ hieß, wie das Album von Pink Floyd, und wo regelmäßig Bands spielten. Das ‚Meddle‘ gab es zwei Jahre lang, und in dieser Zeit spielten dort Embryo, Toto Blanke, andere damalige Größen der progressiven Musik und eben Caravan. Das war alles andere als Mainstream-Musik.“ An seinen ersten Besuch eines Konzertes erinnert er sich noch lebhaft. „Emerson, Lake and Palmer in der Kölner Sporthalle. Und Emerson, umringt von seinen Synthesizern, der mit Messern in die Tasten haut. Legendär.“

Sein Musikgeschmack weitete sich im Laufe der Jahre aus und umfasste ein weites Feld von handgemachtem Rock (Neil Young) bis hin zu den jazzbeeinflussten Tönen des Esbjörn Svensson Trios. „Den habe ich leider nie live gesehen“, bedauert Pfeifer, „habe aber die bahnbrechende Live-Box ‚Live in Hamburg‘ mit 4 LPs im Angebot.“ Auch die progressive Rockband King Crimson hat er live erleben dürfen. „Die haben vor einigen Jahren in Antwerpen gespielt, mit drei Schlagzeugern, wovon mich Gavin Harrison aber am meisten beeindruckt hat. Das war auch eher kammermusikalischer Jazz.“ Auch die Einstürzenden Neubauten gehören zu seinen prägenden Konzerterlebnissen.

Es gibt nicht viel Musik, die er nicht ertragen kann. „Aber da gibt es eine sehr bekannte deutsche Schlagersängerin, deren Name mit zur Zeit nicht einfallen will“, scherzt Udo Pfeifer. „Die gehört eindeutig dazu. Und Rap ist auch nicht so mein Ding.“ Klassik hört er gerne, die sehr eigene Musik von Nils Frahm oder Olafur Arnalds desgleichen, Free Jazz in Maßen.

„Die Musik ist schon sehr präsent in meinem Leben“, zieht der Soundliebhaber ein Fazit. „Und die Liebe dazu hat natürlich auch dazu geführt, was mein Kollege Stephan Fahlenbrock und ich heute hier mit dem Amadeus-HiFi Studio machen.“ Aber das ist eine andere Geschichte und soll in der kommenden Woche erzählt werden.

Zur Person

Udo Pfeifer wurde 1956 in Wipperfürth geboren und lebt seit 1989, kurz nach der Gründung des Amadeus HiFi-Studios, dessen Co-Inhaber er ist, in Remscheid. Zuvor war er zehn Jahre bei Saturn in Köln beschäftigt. Einen Geheimtipp abzugeben fällt ihm schwer, es sind eher zehn. Dazu gehören Bugge Wesseltoft, Nils Petter Molvaer und Agnes Obel.

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