Nach zwei Jahren Pause
Traditionelles Osterfeuer schlug um die fünf Meter hohe Flammen
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250 Besucher genossen die Hitze am Feuer am Honsberg, aber auch ein kühlendes Eis.
Von Peter Klohs
Remscheid. Nachdem das öffentliche Brauchtum in den vergangenen zwei Jahren brachlag, fanden in diesem Jahr verschiedene Osterfeuer in Remscheid statt. Unter den für alle Besucher leicht zu erreichenden Feuern gab es Nichtöffentliche oder auf Grund von Parkplatzproblemen nur schwer zu erreichende Veranstaltungen. Eines der typischen Osterfeuer begann Samstag am späten Nachmittag auf dem Platz vor der Sportanlage Honsberg mit dem obligatorischen Grillen.
Die jüngeren Besucher bereiteten mit Hilfe eines kleinen Feuers in einer ausrangierten Wanne Stockbrot zu. Langsam füllte sich der Platz, in dessen Mitte ein zwei Meter hoher Stapel aus Holzbrettern, losen Resten und Europaletten aufgebaut war. Kurz vor halb acht spielten nur noch wenige Kinder auf dem benachbarten Fußballplatz. Pünktlich um 19.30 Uhr wurde der Stapel angezündet, misstrauisch beäugt, dann aber, als die ersten halbhohen Flammen emporzüngeln, wurde zufrieden genickt.
Auch Ute Friedrich-Zielas gehörte zu den zufriedenen Honsbergern. Die beim Stadtteil e.V. beschäftigte Sozialarbeiterin vertrat den Veranstalter des Honsberger Osterfeuers, die Stadtteilkonferenz, blickte über die rund 250 Besucher und freute sich: „Wir hatten optimistisch mit 200 gerechnet. Aber ich glaube, es sind schon jetzt deutlich mehr. Ich habe das Gefühl, dass mehr ältere Besucher hier sind als sonst, und sehe viele bekannte Gesichter. Und natürlich viele helfende Hände.“
Es geht auch ohne Programm: Besucher treffen sich und haben gute Laune
Ihr Mann Bernd gehörte dazu, der immer wieder trockenes Holz auf den Stapel warf, wenn dieser drohte, kleiner zu werden. Inzwischen reichten die Flammen leicht fünf Meter hoch und verbreiteten eine starke Hitze, die manche Besucher, die zuvor knapp fünf Meter vom Feuer Platz genommen hatten, auf einen doppelt so großen Abstand vertrieb. Rudi Pirk, seit 40 Jahren ehrenamtlich für die Stadtteilkonferenz tätig, hatte ein wachsames Auge vor allem auf die jungen Besucher, die zumeist aus Übermut dem Feuer zu nahe kamen. „Das ist das Schöne an einem Osterfeuer“, befand Friedrich-Zielas, „man braucht kein großes Programm. Die Leute treffen sich hier und haben gute Laune.“ Gerti Bonner bestätigte das. Sie kommt aus Lennep, und da das dortige Osterfeuer dieses Jahr abgesagt wurde, kam sie mit Tochter Evie zum Honsberg.
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Sie fand schnell Anschluss und wartete auf den Eisverkäufer, der mit seinem Wagen am Eingang stand und gleich auf das Gelände fahren durfte. Grazyna Seiffert und ihre Freundinnen waren eine der ersten beim Eisverkäufer. Manche der jungen Frauen hielten statt einer Eiswaffel eine Flasche Bier in der Hand, standen an, gibbelten albern herum und hatten auch ohne Belustigung Spaß. „Der Besuch des Honsberger Osterfeuers ist Pflicht. In diesem kleinen Stadtteil findet nicht so viel statt, aber wenn, ist es auch gut besucht“, betonte Grazyna.
In den letzten Jahren habe ja so gut wie nichts stattgefunden, fügte eine Freundin an. „Und nur das Zusammenkommen im Freien ist heutzutage etwas Besonderes.“ Inzwischen ging die Sonne unter, das Feuer wurde immer wieder „gefüttert“ und erreichte in der Spitze mehr als fünf Meter, die Schlange vor dem Eisverkäufer war mehr als zwanzig Meter lang und die ersten Eltern mit übermüdeten Kindern gingen nach Hause.
Die Geschichte des Osterfeuers
Das Brauchtum des Osterfeuers wird schriftlich zum ersten Mal bereits im Jahr 751 erwähnt. Bis heute versinnbildlicht das Feuer Christus als Licht der Welt. Wie einst die Israeliten der Feuersäule durch die Wüste folgten, so folgen die Gläubigen Christus auf dem Weg vom Tod zum Leben. Das Honsberger Osterfeuer ist ein fester Bestandteil der Veranstaltungen im Quartier. In diesem Jahr waren etwa 250 Besucher auf dem Platz vor der Sportanlage Honsberg.