Erste Reaktionen
Gespräch zwischen Stadt und Investor soll Klarheit bringen
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Die ersten Reaktionen nach dem Urteilsspruch sind von tiefer Enttäuschung geprägt.
Von Frank Michalczak und Sven Schlickowey
Remscheid. „Sprachlos“ und „sehr, sehr enttäuscht“ zeigte sich Henning Balzer nach dem Leipziger Urteil. „Wir hatten etwas anderes erwartet“, gab der Development Director beim Investor McArthurGlen zu. Man habe sich nicht vorstellen können, dass ein solches Projekt an einer Formalie im Bebauungsplan scheitere.
„Damit ist ein Jahrzehnt andauernder gemeinsamer Bemühungen erst einmal dahin“, sagte Balzer im Gespräch mit dem RGA – und verwies einmal mehr auf Hunderte neue Arbeitsplätze, die mit dem DOC entstehen sollten, und das geplante „Riesen-Invest“. McArthurGlen hatte angekündigt, mehr als 160 Millionen Euro in Lennep zu investieren. Bereits heute seien schon 15 Millionen Euro in das Projekt geflossen, sagt Henning Balzer.
Was für den Investor, der aktuell 26 Outlet-Center in zehn Ländern betreibt, aus dem Urteil folgt, könne man derzeit noch nicht sagen, betonte Balzer. Man werde nun die schriftliche Urteilsbegründung abwarten und sich dann mit der Stadt Remscheid besprechen, kündigte er an: „Wir müssen das Urteil ja selber erstmal verstehen.“
Alles zum geplanten Outlet-Center in Lennep
Eine Auseinandersetzung mit der Begründung des Urteilsspruchs empfiehlt auch SPD-Fraktionschef Sven Wolf: „Für die Analyse eines Fußballspiels reicht nicht die Kurzzusammenfassung in der Sportschau. Da müssen die gesamten 90 Minuten betrachtet werden. Es gilt herauszufinden, was wir denn im gesamten Verfahren falsch gemacht haben“, erklärt der Jurist, der für seine politische Einschätzung zunächst einmal die Gespräche mit McArthurGlen abwarten will. „Wir haben jedenfalls viel Leidenschaft und Engagement in das Ganze hineingesteckt“, blickt Wolf auf die jahrelange Debatte rund ums DOC zurück.
Für CDU-Fraktionschef Markus Kötter steht fest, dass es in Lennep nicht so bleiben darf, wie es jetzt ist. „Ich bin darauf gespannt, welche Alternativen jetzt die Kläger für Jahn- oder auch den Kirmesplatz aufzeigen.“ Ob mit Outlet-Center oder ohne: Für den betroffenen Bereich müsse ein neuer Bebauungsplan aufgestellt werden. „Dazu müssen wir aber erst einmal wissen, wohin die Reise gehen soll.“ Dies hänge davon ab, wie sich McArthurGlen positioniere.
Klaus Kreutzer fordert einen „Generalplan“ für Lennep
Einen Generalplan für Lennep fordert der Vorsitzende des Verkehrs- und Fördervereins Klaus Kreutzer, der den gestrigen Prozess in Leipzig verfolgte. „Alle Akteure gehören nun an einen Tisch, um einen Maßnahmenkatalog zu entwickeln.“ Es herrsche seit zehn Jahren Stillstand, weil die Planungen auf den Bau des Outlet-Centers ausgerichtet gewesen seien. „Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts führt nun zu einem Scherbengericht in Lennep“, bedauert Kreutzer, der eine „dramatische Negativentwicklung“ sieht. „Es wurden Investitionen zurückgehalten, zahlreiche Gebäudebesitzer fehlen die Mieteinnahmen, so dass sie ihre Häuser nicht instandsetzen können.“ Auch er müsse das Urteil erst einmal sacken lassen, auf das aus seiner Sicht nur eine Trotzreaktion folgen müsse: „Jetzt erst Recht“, müsse die Überschrift für die nächste Zeit lauten. „Egal, mit welchem Investor.“