Inhabergeführte Läden
Geschenke, Spiele und Bücher: Diese kleinen Läden verkaufen das noch im Bergischen
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Inhabergeführte Fachgeschäfte sind rar, doch es gibt sie noch in Remscheid und Umgebung. Vor Weihnachten sind sie besonders gefragt.
Von Axel Richter
Remscheid. Bücher gehen gut im Weihnachtsgeschäft 2022. Fantastische Geschichten und auch Brettspiele. Die Menschen tauchen ab in andere Welten. „In ein kleines bisschen Glück“, sagt Uwe Heinhaus: „Es gibt ja sonst fast nur schlechte Nachrichten auf der Welt.“
Der Spielzeughändler in Hückeswagen nennt sich selbst einen Dinosaurier im Bergischen Land. Viele Kollegen haben ihren Laden längst geschlossen. Harnischmacher im Allee-Center ist schon lange Geschichte. Klüssendorf in Lennep ebenso. Und auch Spielwaren Hock auf der Allee. Alte Remscheider erinnern sich auch noch an Spielwaren Leitzbach. Alles vorbei.
Doch klassisches Spielzeug erlebt gerade eine Renaissance. Und Brettspiele, sagt Uwe Heinhaus: Monopoly, Halma und auch Schach gehen bei dem Händler über die Ladentheke in der Bahnhofstraße.
Buchhandel: Diese Bücher sind momentan Best Seller
Spricht das für einen zunehmenden Rückzug ins Private angesichts Krieg und Krise? Die Suche nach Ablenkung spiegelt sich vor Weihnachten jedenfalls auch in den Umsätzen der Buchhändler. „Wir sind sehr zufrieden“, sagt Britta Frede, Teamleiterin in der Bergischen Buchhandlung R. Schmitz in der Wetterauer Straße.
„Mimik“ von Sebastian Fitzek zählt zu den Verkaufsschlagern vor Weihnachten. Oder „Eine Frage der Chemie“ von Bonnie Garmus. Und Kinderbücher natürlich. Die Buchhändlerin verspürt bei ihren Kundinnen und Kunden darüber hinaus die Suche nach guten Nachrichten. Auch Michelle Obama wird mit „Das Licht in uns“ deshalb bei vielen unter dem Weihnachtsbaum liegen. „Wir haben treue Kunden“, sagt Britta Frede: „Auch weil ihnen ihre Altstadt am Herzen liegt.“
Alleestraße: Harro Schmidt verkauft Schreibwaren und Geschenke
Auf eine verlässliche Beratung, auf Service und Hilfestellung bei Problemen setzt auch Harro Schmidt auf der Alleestraße in Remscheid. Seit 2000 steht er an der Spitze des Geschäfts für Schreibwaren und Geschenke, das 1841 von dem Buchbindermeister Gottlieb Schmidt gegründet worden war.
Auf eine eigene Webseite im Internet verzichtet Schmidt bis heute. Für ihn zählt das persönliche Gespräch. „Was wir nicht haben, das besorgen wir“, verspricht er. Nur einem Ratsuchenden konnte der Geschenke- und Schreibwarenhändler am Donnerstag nicht helfen: Ein Kunde fragte nach Gummistiefeln.
Spielzeughändler arbeiten miteinander
Zu den Geschenke-Dinos im Bergischen zählt auch Wolfgang Müllenmeister. Seit 32 Jahren verkauft der gelernte Schreiner Holzspielzeug in Wermelskirchen. Holzwürmchen heißt der Laden, den der gebürtige Lenneper in der Kölner Straße führt – und der Konkurrenz im Internet trotzt. Bei ihm gibt es, was Kinderherzen von jeher höher schlagen lässt: Puppen, Brummkreisel, Feuerwehrautos. Was er nicht hat, hat vielleicht sein Kollege Uwe Heinhaus. Beide arbeiten zusammen, statt sich gegenseitig Konkurrenz zu machen.
Und noch etwas eint die Spielzeughändler: „Nicht jedes Geschenk freut sich auch über das Kind“, sagt Wolfgang Müllenmeister. Die beiden Fachhändler raten deshalb auch vom Kauf ab, wenn das von den Eltern oder Großeltern ausgesuchte Spielzeug noch so gar nicht zum kleinen Empfänger passt. Schließlich sollen die Kinder glücklich sein.
Rückkehrer
Thomas Hänsel ist zurück. Seit mehr als 20 Jahren vertreibt der Remscheider Spielwaren im Bergischen. Zuletzt hauptsächlich im Internet. Nun eröffnete er zum Weihnachtsgeschäft ein Ladenlokal in Radevormwald. Modellbahnstube heißt es, doch zählen ebenso Brett- und Gesellschaftsspiele, Modellautos und Baukästen bis hin zu Sammelfiguren aus dem Erzgebirge zu seinem Angebot in der Kaiserstraße. Uwe Heinhaus und Wolfgang Müllenmeister haben also einen alten Kollegen zurückerhalten.