Projekt

Geoportal soll „gutes Leben“ sichtbar machen

„Wir forschen“, sagt Prof. Dr. Maria Behrens. Die Politikwissenschaftlerin der Bergischen Uni leitet das Projekt, das im MK-Hotel am Willy-Brand-Platz in Remscheid seinen Auftakt nahm. Daten zum Beispiel zur Qualität der Atemluft sollen via Internet öffentlich zugänglich werden. Foto: Roland Keusch
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„Wir forschen“, sagt Prof. Dr. Maria Behrens. Die Politikwissenschaftlerin der Bergischen Uni leitet das Projekt, das im MK-Hotel am Willy-Brand-Platz in Remscheid seinen Auftakt nahm. Daten zum Beispiel zur Qualität der Atemluft sollen via Internet öffentlich zugänglich werden.
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Es erinnert ein bisschen ans Vögelzählen: Bürger sind zum Mitmachen aufgerufen.

Von Axel Richter

Junge Menschen haben Pinnadeln in Stadtpläne gestoßen. Post-it’s verraten ihre Wünsche, die ein gutes Leben im Bergischen ausmachen. Saubere Luft wünscht sich einer, Kneipen ein anderer. Vor Publikum im MK-Hotel am Willy-Brand-Platz in Remscheid berichtet ein schlauer Kopf aus Stuttgart über seine Website Luftdateninfo.de und freut sich, „mal wieder in Wuppertal zu sein“.

So sieht sie aus, die Auftaktveranstaltung zum „Geoportal des guten Lebens“. Diese Online-Karte des Bergischen Landes soll „lokales Wissen sichtbar machen“, weshalb die Bürger des Bergischen dazu aufgerufen sind, sich daran zu beteiligen, denn: Einschließlich des genderneutralen Binnenmajuskels formulieren die Macher ihr Vorhaben so: „Gemeinsam mit BürgerInnen aus der Region wollen wir Wissen vernetzen und Projekte gegenseitig stärken.“

„Jeder soll sich fragen: Was ist mein Beitrag, damit wir uns wohlfühlen?“
Prof. Dr. Maria Behrens, Uni Wuppertal

„Wir forschen“, sagt Prof. Dr. Maria Behrens, Politikwissenschaftlerin an der Bergischen Uni Wuppertal, und Chefin des Projekts. Dabei erinnert das Ganze durchaus an den Aufruf zum Vögelzählen, mit dem sich der Naturschutzbund in jedem Winter an die Tierfreunde richtet. Die Wissenschaftlerin wählt selbst den Vergleich. Denn wie die naturverbundenen Menschen im Winter am Vogelfutterhäuschen die Zahl der Meisen, Amseln und Kernbeißer notieren, so sollen die Bürger die aus ihrer Sicht gut funktionierenden Initiativen, Projekte und Orte notieren, die das Leben aus ihrer Sicht lebenswert machen. Die gibt es zwar schon, aber eben noch nicht in einem „Geoportal des guten Lebens“.

Wozu so etwas gut sein kann, erklärt Jan A. Lutz vom OK Lab Stuttgart. Das ist Teil eines weiteren Programms mit dem nicht minder hippen Namen „Code for Germany“ der Open Knowledge Foundation Germany. „Ziel ist es, Entwicklungen im Bereich Transparenz, Open Data und Citizen Science zu fördern“, heißt es auf der Homepage.

Konkret heißt das, dass sie in Stuttgart aus Sensoren und Abflussrohren eigene Messgeräte bauen, um damit Bürger die Qualität der Atemluft messen zu lassen. Auf Grundlage der so gewonnenen und veröffentlichten Feinstaubdaten können die Menschen dann entscheiden: Gehen sie heute in den Park zum Joggen? Oder lieber an einem anderen Tag?

Ähnliches soll das „Geoportal des guten Lebens“ leisten. Daten zum Beispiel über die Luftqualität sollen nicht ausgedruckt auf Papier in Schreibtischschubladen liegen bleiben, sondern von jedermann einsehbar sein. Und darüber hinaus die Menschen aktiv werden lassen. Maria Behrens: „Jeder soll sich fragen: Was ist mein Beitrag, damit wir uns wohlfühlen?“

Im „Weltcafé“ ging es anschließend auch um die Finanzierung

Die „soziologisch vorteilhafte Entwicklung“, die sich die Hochschullehrerin mit etlichen Partnern, darunter das Wuppertal Institut und Utopiastadt (Mirker Bahnhof), davon verspricht, ist dem Bundesministerium für Bildung und Forschung eine zweijährige Finanzierung wert. Danach könnte es knapp werden in der Kasse der „Transformationsstadt“, wie sich die Partner gemeinsam nennen.

BÜRGER GESUCHT

TRANSFORMATIONSSTADT Es handelt sich um eine Plattform für Ideen, wie Zukunft gestaltet werden kann. Hier erzählen, diskutieren und netzwerken „Transformateure“. MITMACHEN Für den Aufbau des Geoportals sucht die Transformationsstadt zum Beispiel Programmierer oder auch Testnutzer. transformationsstadt.de

Am Abend im MK-Hotel diskutierten die Bürger neben inhaltlichen Fragen deshalb auch mögliche Finanzierungsmodelle. Im „Weltcafé“, in dem sich die Teilnehmer im MK-Hotel mit Filzstift und Papier zur Gruppenarbeit an Tische zurückzog.

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