Auf Schloss Burg
Gauklermarkt: Mit Pelzumhang, Musik und Met gegen die Kälte
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Mittelalterliches Festival mit buntem Programm für alle Altersklassen.
Von Jutta Schreiber-Lenz
Bergisches Land. Warme Unterwäsche war am Wochenende nicht nur bei den Besuchern des Gauklermarktes auf Schloss Burg angesagt. Besonders die Schausteller hatten sich unter ihren mittelalterlichen Gewändern gut gegen die Kälte gerüstet. Aber alle hielten sich nicht lange damit auf, über das unwirtliche Wetter zu jammern.
Am Samstagvormittag, kurz vor dem offiziellen Start des Markttages, wurden akribisch letzte Schneereste von den Zelten und Dächern der Holzstände entfernt und die Holzbänke vor den Imbiss-Stationen trockengewischt. Artistin Jule Schuster war dabei, ihr Schlappseil aufzubauen, an dem sie später Vorführungen zeigte. „Die frostigen Temperaturen sind schon eine Herausforderung für mich“, sagte sie ehrlich. „Da muss ich mich vorher extrem gut aufwärmen und nach den Zehn-Minuten-Sessions schnell wieder in wärmende Kleidung steigen, sonst gibt’s Muskelrisse.“
Heißes Met hilft gegen die Kälte
Pünktlich um 11 Uhr wurde die dunkle Wolkendecke dann heller, hier und da blitzte sogar kurzzeitig die Sonne durch. „Solange es trocken bleibt, ist alles gut“, sagte Veranstalter Helmut Steinbock und schmunzelte: „Gegen die Kälte muss dann eben immer mal wieder mit heißem Met gekämpft werden, dem klassischen, mittelalterlichen Honigwein, den hier mehrere Anbieter ausschenken.“
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Schnell fanden sich erste Neugierige ein, wie Familien mit Kindern oder Paare, die sich an den Ständen mit Tand, also Schmuck, umschauten oder sich bei Ulrike Bitterlich-Nietsch für die Jonglierutensilien interessierten. „Guck mal, die Diabolos“, sagte Liz (14), die in ihrer Schule in Wermelskirchen an einer Zirkus-AG teilnimmt, fasziniert.
Wie alle Gaukler-Kollegen hatte sich Bitterlich-Nietsch passend gekleidet, um die Besucher schon durch die optische Erscheinung in mittelalterliche Atmosphäre mitzunehmen. Heute habe sie einen „uralten Pelzumhang“ herausgekramt. „Der tut es heute – seiner Mottenlöcher zum Trotz“, lachte sie. Von irgendwoher erklangen plötzlich vereinzelte Dudelsack-Töne. Vielleicht von Speellüe oder Jan, den Dudelsackspielern.
Besucher konnten Greifvögel auf der Hand halten
Immer deutlicher roch man Gebratenes und Gebackenes: atmosphärische Würze zum farbigen und immer quirliger werdenden Treiben zwischen den Ständen. Am Stand der Falknerei war man ebenfalls in froher Erwartung der Besucherströme. Eine Flugschau könne man aufgrund der äußerlichen Gegebenheiten nicht anbieten, dafür aber Käuzchen oder einen Falken auf einem Handschuh auf der eigenen Hand, sagte Petra Pfeifer.
Tatsächlich schien Lannerfalke Draco rundum damit einverstanden zu sein, vom Handschuh seines Herrchens auf den schnell übergestülpten der neugierigen Pressevertreterin zu wechseln. Geduldig ließ er sich auf diese Weise ausführlich aus nächster Nähe betrachten und ob seines gefleckten Unterbauchgefieders und des orangenen, gebogenen Schnabels auch bewundern.
Auch das spielerische Vergnügen kam nicht zu kurz: Kinder hatten zum Beispiel auf dem kleinen Kettenkarussell Freude, und seine Geschicklichkeit konnte beweisen, wer mit schweren Metallkugeln bunte Eier, die in Holzblock-Mulden lagen, traf.
Hintergrund
Floh-Zirkus, Musik und Tandaniel, der Geschichtenerzähler: Das Rahmenprogramm war bunt. Am Samstagabend gab es ein Konzert der Gruppen Corvis Corax, den „Beatles des Mittelalters“, und Dragol. Außerdem konnte eine Feuershow bestaunt werden.