Bienenfrühling 2019
Gärtnerin gibt Tipps für den Bienenschutz
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Info-Abend in der Natur-Schule Grund stieß auf reges Interesse. Anja Berger referierte.
Von Dela Kirchner
Diese Nachricht ist ein harter Schlag für alle Gärtnerherzen, die sich in den vergangenen Wochen so sehr über das gelbe Leuchten der Forsythien im Bergischen gefreut haben: „Für Bienen sind die blühenden Forsythien völlig wertlos,“ erklärte Anja Berger, Gärtnermeisterin und Imkerin. Sie erläuterte ihren aufmerksamen Zuhörern gleich darauf, dass es tolle Alternativen gibt, die nicht nur dekorativ die Gärten bereichern, sondern auch einen Mehrwert für nützliche Insekten haben: die Kornelkirsche etwa oder die Scheinhasel, die mit ihren primelgelben Blüten besticht.
Bei einer Vollblutgärtnerin wie Anja Berger, die in Solingen eine eigene Gartenschule betreibt, klingen die lateinischen Namen der Pflanzen geradezu poetisch – schnell wird jedem Anwesenden in der Natur-Schule Grund klar, mit wie viel Herzblut und Leidenschaft Anja Berger sowohl Gärtnerei als auch Imkerei betreibt.
Gefüllte Blüten nutzen den Bienen wenig
„Extrem wichtig für die Bienen ist ein lückenloses Nahrungsangebot schon deutlich vor Mai und weit über den August hinaus,“ erklärte die Fachfrau. Dabei sei einer der wichtigsten Tipps für Hobbygärtner: Gefüllte Blüten mögen für unser Auge schön aussehen, sind als Bienenweide aber völlig unattraktiv. Ungefüllte oder notfalls halbgefüllte Blüten machen hingegen für die Tiere wesentlich mehr Sinn. Dabei räumte sie direkt auch mit dem Vorurteil auf, dass nur die Größe der Flächen die Güte einer Bienenweide bestimmt. Ganz im Gegenteil: Jeder Quadratmeter zählt, Vielfalt und Qualität sind wesentlich wichtiger als die schiere Masse.
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Dies erkläre unter anderem, dass Imker in den Städten sehr gute Erfahrungen verbuchen können. Neben zahlreichen praktischen Tipps für den eigenen Garten gab es von Anja Berger noch viel mehr: „Jetzt machen wir mal ein wenig Biologie“, eröffnete sie ihrem Publikum und nahm die Zuhörer mit in die Welt der Blüten, Pollen und Befruchter.
Selbst für viele der anwesenden Imker und Hobbygärtner gab es immer noch Aha-Momente im Vortrag der Fachfrau: Wer weiß schon, dass Pflanzen den Bienen Pollen zu völlig unterschiedlichen Zeiten anbieten? Dass zum Beispiel der Löwenzahn dies nur bis zum Mittag tut und die Obstbäume für die Bienen den ganzen Tag ihr Angebot bereit halten?
Pflanzenschutzmittel haben im privaten Garten nichts zu suchen
Und was können wir zuhause im eigenen Garten tun, um die Bienen zu unterstützen? „Gehen Sie nicht nur im Frühjahr in die Gärtnereien, lassen Sie Ihre Kräuter blühen, sorgen Sie für Bienentränken und achten Sie darauf, keinerlei Pflanzenschutzmittel einzusetzen. Diese haben in Privatgärten nichts zu suchen,“ riet die Gärtnermeisterin. „Die Devise heißt: Gänseblümchen, statt englischem Rasen.“
WERTVOLLE HINWEISE
WEITERE INFORMATIONEN Wer Lust bekommen hat, sich näher mit dem Thema Bienenweide und Garten zu beschäftigen, dem sei die Kolumne von Anja Berger unter www.die-gartenschule.de ans Herz gelegt. Hier erklärt die Fachfrau unter anderem, was jetzt im Garten getan werden muss. Weiterführende Informationen gibt es auch auf folgenden Seiten im Internet:
www.die-honigmacher.de und www.staudensichtung.de.
Von den neuerdings modernen Steinwüsten musste am Freitagabend glücklicherweise gar nicht erst gesprochen werden. Und ein weiteres Vorurteil konnte sie ebenfalls entkräften: Ob eine Pflanze ursprünglich bei uns heimisch ist, interessiert die Tiere nicht. Eine Fragerunde mit den gut dreißig Zuhörern war ein passender Abschluss für einen sehr informativen und lehrreichen Abend.