Matinee im Werkzeugmuseum
Frühstückstauglicher Jazz auf hohem Niveau
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Viele Monate lang konnte im Werkzeugmuseum am Hasten keine größere Veranstaltung stattfinden.
Von Peter Klohs
Der Leiter des Museums, Dr. Andreas Wallbrecht, war deshalb besonders erfreut, dass er am Sonntagvormittag wieder zu einem Konzert einladen konnte. Zu einer Jazz-Matinee war das Trio Chamegu gekommen. Die drei Musiker hatten die Saxofonistin Marie-Christine Schröck als Gast mitgebracht. Zusätzlich zur Musik gab es delikate Köstlichkeiten vom Hastener Ristorante Il Camino.
Das Trio, das für diesen Morgen ein Quartett war, bestand aus Roland Strich (Piano), Volker Höhmann (Bass) und Andreas Genschel (Drums). Marie-Christine Schröck spielte außer dem Tenorsaxofon auch die kleine Schwester desselben, das Sopran. Das Konzert begann mit Richard Beirachs „Natural Selection“, wie alle Kompositionen des Pianisten harmonisch exquisit. Dem schloss sich „Our spanish love song“ des Bassisten Charlie Haden an, mit einem formidablen Thema zwischen Melancholie und Schöngeist, dezent swingend. Und spätestens mit dem dritten Stück, einem Walzer der Saxofonistin Schröck, war klar, wohin die musikalische Reise des Sonntagmorgens ging: Zum frühstücktauglichen Jazz ohne zu schräge Einflüsse, jedoch auf hohem Niveau.
Die Bandbreite der Musik reichte von einer der zerbrechlichsten Balladen aller Zeiten („Peace“ von Horace Silver), über moderate Latino-Rhythmen, die Genschel am Schlagzeug mit bloßen Händen begleitete, hin zu Uptempo-Nummern, eher modal und im Stil des Neo-Bop angelegt. Marie-Christine Schröck, unter anderem im United Women’s Orchestra tätig, das seine Premiere 1994 in Remscheid feierte, fühlte sich kongenial in den Trio-Sound ein und bestach durch einige erzählerische Soli auf Tenor und Sopran.