Älteste Mitglied der FDP
100-Jährige: „Freiheit und Unabhängigkeit ist doch etwas sehr Schönes.“
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Ursula Durach ist auch mit 100 Jahren noch politisch aktiv.
Von Sabine Naber
Remscheid. Mit einem festen Händedruck und einem herzlichen Lächeln begrüßt mich Ursula Durach, die im Dezember 100 Jahre alt geworden ist, an ihrer Wohnungstür. Lädt mich in ihr Wohnzimmer ein und schwärmt gleich von der „tollen Geburtstagsfeier“, zu der sie ins Museum für Asiatische Kunst in Radevormwald eingeladen hatte.
„Die Sängerin Bianca Rosa Klever hat mich mit einem meiner Lieblingslieder 'Somewhere over the Rainbow' überrascht. Und der Saxofonist Martin Kuske hat New-Orleans-Jazz gespielt“, erzählt Ursula Durach.
Bereits seit 1979 engagiert sie sich für Remscheid
Immer noch engagiert sich Ursula Durach, die 1979 gemeinsam mit ihrem Ehemann und ihrer Tochter Mitglied der FDP wurde, in der Kommunalpolitik. Und ist somit das älteste, aktive Mitglied der Remscheider FDP. Und nimmt auch heute noch online an jeder Fraktionssitzung teil. Ursula Durach engagierte sich als sachkundige Bürgerin im Ausschuss für Soziales, Gesundheit und Wohnen, im Ausländer- und im Behindertenbeirat sowie am Runden Tisch „Migration“. Vor drei Jahren wurde ihr beim Neujahrsempfang der SPD gemeinsam mit Sigmund Freund der Preis „Stolz auf Remscheid“ verliehen.
Imponiert hätten ihr immer Menschen, die etwas bewegt haben. Beispielsweise die FDP-Frauen Hildegard Hamm-Brücher oder Liselotte Funcke, die sich sehr für Flüchtlinge eingesetzt habe. „Ich habe sie persönlich kennenlernen dürfen.“ Und seit sie sich verstärkt mit der Weimarer Republik beschäftigt habe, sei Gustav Stresemann ihr Idol: „Weil er, zusammen mit seinem französischen Kollegen Aristide Briand, den Friedensnobelpreis bekommen hat.“
Ursula Durach wurde 1922 in Marienheide geboren. Nach der Schule machte sie zunächst ein Praktikum als Schreinerin, bevor sie sich dafür entschied, Innenarchitektin zu werden. Ganz lebhaft wird sie, wenn sie von ihrem Hobby, den zahlreichen Weltreisen erzählt, die sie bis nach China und Vietnam oder Kambodscha geführt haben. Dazu seien Flussreisen auf dem Nil und eine Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn gekommen. „Mit 94 Jahren bin ich beispielsweise noch zu meinem Enkel nach Kalifornien geflogen. Und mit dem Gastwirt von dort habe ich heute noch per Handy Kontakt.“
„Jetzt bin ich sehr gespannt, was in Lennep passiert“, verrät sie. Und auch, dass sie das Leben immer noch genießt. „Auch wenn alles etwas beschwerlicher wird und ich nicht mehr an allem teilnehmen kann. Aber Freiheit, Selbstständigkeit und Unabhängigkeit ist doch etwas sehr Schönes.“ Ihr Motto sei zeitlebens gewesen: „Lieber ein Licht anzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.“