Talsperrenweg

Flüchtlinge: Stadt reaktiviert Unterkunft in Lennep

Der Gebäudekomplex am Lenneper Talsperrenweg wird wieder zur Flüchtlingsunterkunft.
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Der Gebäudekomplex am Lenneper Talsperrenweg wird wieder zur Flüchtlingsunterkunft.
  • Frank Michalczak
    VonFrank Michalczak
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Das Heim am Lenneper Talsperrenweg öffnet in einigen Wochen. Dort können etwa 100 Menschen untergebracht werden.

Remscheid. Mitte April soll die erste von zwei zusätzlichen Flüchtlingsunterkünften in Lennep an den Start gehen: Das ehemalige Heim am Talsperrenweg wird reaktiviert, wie Rechtsdezernentin Barbara Reul-Nocke auf RGA-Anfrage mitteilt. „Wir halten dort künftig abgeschlossene Wohneinheiten vor – zunächst auf einer Etage.“ Rund 100 Menschen können im Laufe der Zeit im Gebäudekomplex untergebracht werden.

Während hier Geflüchtete dauerhaft ein Dach über dem Kopf finden, ist das zweite Lenneper Quartier eine Erstunterkunft. Diese entsteht in einem Trakt der Grundschule Am Stadion, wobei Barbara Reul-Nocke noch keinen konkreten Zeitrahmen für die Eröffnung nennen kann. „Wir warten noch immer auf das Ergebnis eines Brandschutzgutachtens. Erst wenn es vorliegt, können wir den Bauantrag stellen“, fügt sie hinzu.

Nach den Umbauarbeiten stehen hier 80 bis 100 Unterkunftsplätze zur Verfügung. Die erforderlichen sanitären Anlagen seien bereits vorhanden, heißt es in einer Mitteilung der Verwaltung. Während die Turnhalle zum Speisesaal werden und als Aufenthaltsmöglichkeit dienen soll, werden die Bewohner in Klassenzimmern schlafen. „Die Betten sind bereits bestellt“, berichtet die Rechtsdezernentin.

Wie in der Erstunterkunft Hölterfeld möchte die Stadtverwaltung auch in Lennep mit dem Deutschen Roten Kreuz zusammenarbeiten, dessen Team die Betreuung der Geflüchteten übernimmt. Neben Hausmeistern werde ständig ein Sicherheitsdienst vor Ort sein.

Platz ist dringend nötig, wie Zahlen belegen: Nahm Remscheid 2021 noch 181 Geflüchtete auf, so waren es im vergangenen Jahr 1340 Menschen – der Großteil kam aus der Ukraine. Aktuell stehen in Remscheid neben dem Quartier in Hölterfeld sechs Übergangswohnheime und eine Wohnanlage für die Flüchtlingsunterbringung zur Verfügung. Stand Februar waren nach Angaben der Verwaltung knapp 80 Prozent der 780 Plätze belegt.

Sie rechnet mit mindestens 500 zusätzlichen Zuweisungen in diesem Jahr – und ist permanent auf Wohnungssuche, um Räume für die Geflüchteten zu finden, die möglichst schnell in ihrer neuen Umgebung selbstständig werden sollen.

Weitere Entwicklung ist kaum kalkulierbar

Mit Blick auf die aktuellen Zuweisungen spricht die Rechtsdezernentin von einer Atempause. „Offenbar haben andere Kommunen und Kreise derzeit eine niedrigere Aufnahmequote als wir.“ Der Trend könne sich aber jederzeit drehen – insbesondere sei nicht absehbar, wie sich die Ströme auf der sogenannten Balkanroute im Frühjahr entwickeln.

Standpunkt von Frank Michalczak: Alternativen finden

frank.michalczak@rga.de

Die Flüchtlingsunterkunft in der verwaisten Lenneper Grundschule Am Stadion kann nur eine vorübergehende Lösung sein, um Geflüchteten ein Dach über den Kopf zu geben. Denn: Eigentlich hätte die Immobilie längst abgerissen und das Gelände vermarktet sein sollen. Dazu hatte sich die Stadt Remscheid bei der Aufsichtsbehörde verpflichtet, um im Zuge der einstigen Outlet-Planungen den Umzug der Schule in die Nähe des Kreishauses zu finanzieren.

Nun ist ein neuer Interessent angetreten, das Gelände in ein Center zu verwandeln. Sollte er im Sommer vom Stadtrat den Zuschlag erhalten, muss die Stadtverwaltung umgehend Alternativen für die Unterbringung von Flüchtlingen finden – zum Beispiel, indem sie einen Neubau plant. Denn das Weltgeschehen bleibt unberechenbar, und der Platz in Remscheid ist schon jetzt begrenzt. Dass es die Grundschule noch gibt, erweist sich dabei sogar als glückliche Fügung.

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