Haus Cleff

Fassade und Dach sind an der Reihe

Soll neben dem Dach in diesem und im nächsten Jahr saniert werden, um die Substanz zu sichern: die Fassade von Haus Cleff. Weil das Büro von Sophie und Christof Welke – es hat auch den Auftrag für das Röntgen-Geburtshaus und Schloss Burg – überlastet ist, hat das Düsseldorfer Architektur Bernhard Bramlage Haus Cleff übernommen. Archivfoto: Michael Sieber
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Soll neben dem Dach in diesem und im nächsten Jahr saniert werden, um die Substanz zu sichern: die Fassade von Haus Cleff. Weil das Büro von Sophie und Christof Welke – es hat auch den Auftrag für das Röntgen-Geburtshaus und Schloss Burg – überlastet ist, hat das Düsseldorfer Architektur Bernhard Bramlage Haus Cleff übernommen.
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Landschaftsverband geht der Baugeschichte von Haus Cleff auf den Grund. Für „Denkmal nationaler Bedeutung“ gäbe es mehr Geld.

Von Thomas Wintgen

Im Frühjahr sollen die Arbeiten an den Außenwänden und am Dach von Haus Cleff beginnen. Vorvergangene Woche reichte die Stadt die Sanierungskosten bei der Bezirksregierung ein; damit „können wir sanieren und den Bestand sichern“, formuliert es Stadtkämmerer Sven Wiertz. Knapp zwei Jahre könnten die Arbeiten dauern – das hängt auch davon ab, ob es „Überraschungen“ gibt, wenn die Schieferplatten nach und nach abgenommen sein werden. Schließlich hatte die Sanierung auch mit einer Überraschung begonnen: dem Gescheckten Nagelkäfer („Totenuhr“). Während der Paarungszeit schlägt das Männchen dieses „Bunten Pochkäfers“ mit seinem Kopf auf das Holz, um Weibchen anzulocken.

Lesen Sir auch: Haus Cleff soll „Denkmal von nationaler Bedeutung“ werden

In trockene Eiche könnte der Käfer weder Gänge noch Ausfluglöcher fressen. Aber das Holz in Haus Cleff ist in langen Jahren durch das feuchte Wischen im Museum marode geworden. Spürbar wurde das, als an Übergängen von Holzfußboden zu den Fliesen der Boden nachgab.

Standpunkt von Thomas Wintgen

Daraufhin wurde das brüchige Linoleum entfernt – darunter herrschte ein für Käfer „optimales Klima“, beschrieb Thomas Judt, Leiter des Gebäudemanagements, im Gespräch mit dem RGA. „Damit hat das angefangen.“

Als Dr. Andreas Wallbrecht die Leitung übernahm, um das Historische Zentrum in die Zukunft zu führen, wurde deutlich, dass sich Sanierung und Konzept einander anpassen müssen. Heute hat die Restaurierung schon fast Vorrang.

Die Beispiele dafür sind harter Tobak für das Museumskonzept: der angedachte Gastronomiebereich für Tagungen und Feiern – fällt weg. Die angedachte Barrierefreiheit, ein Aufzug mit gläsernem Verbindungsgang ins Haus Cleff , –fällt weg. „Wenn ich zeigen will, wie das einst ausgesehen hat, geht das nicht mit moderner Technik“, macht Judt deutlich. Die Kunst sei folglich, jetzt Lösungen zu finden, „mit der alle leben können“. Da gebe es noch etliches zu diskutieren.

Landschaftsverband betrieb vertieft Provenienzforschung

Hintergrund sind mal wieder die Finanzen. Das in den Raum gestellte Gesamtvolumen von etwa zwölf Millionen dürfte nicht ausreichen. Das Bundesministerium für Kultur und Medien ist mit 490 000 Euro dabei, die Stiftung Deutsche Denkmalpflege mit 140 000. An Haushaltsmitteln sind 1,2 Millionen vorgesehen – zuzüglich 880 000 mit Abschluss der Instandhaltungsarbeiten.

Nicht umsonst gibt es seit wenigen Monaten Bemühungen, Mittel der Europäischen Union abzugreifen. Dafür müsste Haus Cleff in den Status „Denkmal nationaler Bedeutung“ gehoben werden. Die Zeichen dafür stehen nicht schlecht, findet Kulturdezernent Wiertz.

Der Landschaftsverband Rheinland habe ausführlich sogenannte Provenienzforschung betrieben; diese widmet sich ausdrücklich der Geschichte der Herkunft von Kunstwerken und Kulturgütern. Man sei sehr zufrieden damit, dass der Landschaftsverband Haus Cleff inzwischen gewissermaßen als bürgerliches Pendant zum immerhin kurfürstlichen Schloss Benrath ansieht.

KOSTENRISIKO

HANDWERRKER Die Stadt ist da-rauf angewiesen, dass es Handwerker gibt, die die Arbeiten übernehmen. Und „wir dürfen uns nichts verbauen“ (Judt), das heißt es müsse alsbald klar sein, was an Technik wie benötigt und optisch kaschiert werden kann. Um das Restrisiko denkbarer Überraschungen bei weiteren Bauarbeiten zu minimieren, bedürfe es akribischer Vorbereitungen, ist dem Gebäudemanagement bewusst. Nichts wäre schlimmer als ein Fass ohne Boden. Das heiße: „Wenn wir anfangen, dann richtig.“

Denkmal nationaler Bedeutung – das ist die Kröte, die der Museumsdirektor schlucken muss – wird Haus Cleff nur, wenn es so originalgetreu wird wie irgend möglich. Da verbieten sich zum Beispiel Kabelschächte; hinzu kommt die Anforderung, dass Kunstwerke von Gerd Arntz und Johann Peter Hasenclever ausgestellt werden sollen.

Das benötigt viel Licht und viel Flächen zum Hängen. Gebäudemanager Thomas Judt fasst die Situation so zusammen: „Alles muss noch einmal auf den Prüfstand.“ Man arbeite aktuell an einer trag- und zukunftsfähigen Konzeption. Wobei die Stadt darauf setzt, dass ein Denkmal nationaler Bedeutung den ein oder anderen Sponsoren „anlocken“ könnte.

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